Personalmagazin 8/2017 - page 85

08/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
• Haben Sie die Einstellung „Nicht ge-
meckert ist genug gelobt“ oder betonen
Sie Aspekte, die Ihnen positiv auffallen,
und motivieren so Ihre Mitarbeiter zu
weiteren herausragenden Leistungen?
• Wie loben Sie? Nach dem „Gießkan-
nenprinzip“ oder individuell, persönlich
und gezielt?
• Wofür loben Sie? Für besondere indi-
viduelle, persönliche und/oder heraus-
ragende Leistungen?
• Formulieren Sie in gesundem Maß
den Ausdruck „Eigenlob stimmt!“ Denn
Ihr gesundes Selbstwertgefühl ist eine
gute Grundlage, auch Ihre Mitarbeiter
in deren Leistungen anzuerkennen und
zu fördern.
Unternehmen, die Kommunikation
bewusst nutzen, haben einen entschei-
denden Erfolgsfaktor in unserer wissens-
basierten technischen Gesellschaft. Sie
haben damit mittel- bis langfristig einen
Wettbewerbsvorteil. Effektive Kommuni-
kation einschließlich des konstruktiven,
dezidierten Lobs ist eine erhebliche
Schlüsseldisziplin der Führung, um die
Organisation auszurichten, Mitarbeiter
zu motivieren und somit insgesamt die
Umsetzung von strategischen und opera-
tiven Maßnahmen wirkungsvoll voran-
zutreiben. Insbesondere Führungskräfte
im HR-Bereich können auch hier mit
gutem Beispiel vorangehen.
Auch Führungskräfte profitieren
In dem Maß, in dem Sie als HR-Chef
Ihren Mitarbeitern zu Erfolg verhelfen,
werden Sie als Führungskraft von die-
sem Erfolg profitieren. Warum? Wie be-
reits oben erwähnt: Chefs, die gut kom-
munizieren, haben motivierte, emotional
an das Unternehmen gebundene und
produktive Mitarbeiter. Sie werden von
ihren Mitarbeitern als guter Chef klassi-
fiziert, für den sie gern arbeiten.
ruft vielleicht sogar Neid und/oder an-
dere negative Emotionen hervor. In ei-
nigen speziellen Ausnahmen kann der
Chef bewusst und sehr dezidiert auch
vor anderen Mitarbeitern loben, wenn
er gezielt die Motivation aller anspor-
nen möchte. Ein solches „öffentliches
Lob“ sollte jedoch die Ausnahme sein.
Drittens:
Lob wird zeitnah gegeben.
Der HR-Chef hat den Mitarbeiter am
Vormittag bei dem Gespräch beobachtet
und lobt diesen, sobald sich im Laufe
des Arbeitstags die Gelegenheit ergibt.
Lob nach einem größeren Zeitraum,
zum Beispiel nur im regelmäßigen Mit-
arbeitergespräch, hat eine wesentlich
weniger motivierende Wirkung. Es gibt
keinen unmittelbaren und direkten Be-
zug mehr zum konkreten Verhalten.
Viertens:
Lob wird am besten mit einer
Ich-Botschaft formuliert. Der Chef fasst
sein Feedback in die Worte: „Herr XY,
mir gefällt Ihre Art, höflich, zuvorkom-
mend und lösungsorientiert mit dem
Mitarbeiter umzugehen, sehr gut. Das
beeindruckt mich und macht mich stolz
auf Sie. Ich freue mich, dass Sie zu un-
serem Team gehören. Danke!“ Der Chef
lobt für etwas, was er selbst konkret be-
obachtet hat. Er verlässt sich nicht auf
die Aussage dritter Personen, weil von
ihm nicht erlebte, ungeprüfte und nicht
nachgewiesene Behauptungen auch
unwahr sein können. Lob – wie insbe-
sondere auch Kritik – muss auf soliden
Beinen stehen. Dann kann der Chef mit
einer Ich-Botschaft authentisch positi-
ves Feedback geben.
Fünftens:
Lob wird in der regionalen
Sprachfärbung ausgesprochen. Sowohl
Führungskräfte als auch Mitarbeiter
meinen oft, im Geschäftsleben ihre
Sprachfärbung verleugnen zu müssen.
Insbesondere in Situationen, in denen
Menschen emotional angesprochen
sind, kommt häufig ihr Dialekt zum Tra-
gen. Das ist authentisch, zeigt den Ein-
klang von innerer und äußerer Haltung.
Der bayrische Chef lobt dann eventuell:
„Des is schee! I gfrei mi.“ Der Franke
sagt: „Passt scho!“ Die hessische Füh-
rungskraft gibt als positives Feedback
zum Beispiel: „Mir freue sich!“ Und der
Ostfriese lobt: „Ik bün blied. Maak to!“
Die persönliche „Lob-Bilanz“
Erstellen Sie eine persönliche „Lob-Bi-
lanz“, indem Sie Antworten auf folgende
Fragen suchen:
• Loben Sie genug? Nehmen Sie Leis-
tungen Ihrer Mitarbeiter als selbstver-
ständlich an oder schätzen Sie beson-
dere Leistungen, geben dafür Feedback
und bedanken sich?
85
DR. STEPHANIE ROBBEN-
BEYER
ist Coach und Traine-
rin zu den Themen Kommuni-
kation und Führung.
Ein Lob steigert Leistung und
Motivation – auch im HR-Bereich.
© KARRAMBA PRODUCTION / SHUTTERSTOCK.COM
1...,75,76,77,78,79,80,81,82,83,84 86,87,88,89,90,91,92
Powered by FlippingBook