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SPEZIAL
_PERSONALDIAGNOSTIK
personalmagazin 08/17
U
nternehmen schaffen die Kra-
wattenpflicht für männliche
Mitarbeiter ab oder führen
das Duzen für die gesam-
te Belegschaft ein. Davon ist häufig in
reichweitenstarken Publikumsmedien
wie Spiegel oder Zeit zu lesen. Auch
wenn es sich hierbei nur um sichtbare
Enden der jeweiligen Unternehmenskul-
tur handelt, drückt sich darin der kaum
übersehbare Bedeutungszuwachs des
Themas Unternehmenskultur aus.
Dass die Unternehmenskultur auf
der Agenda der Unternehmen steht,
hat gute Gründe: Wenn die Kultur-
vorstellungen der Mitarbeiter mit
der gelebten Kultur im Unternehmen
übereinstimmen, führt dies zu einer
größeren allgemeinen Arbeitszufrie-
denheit, Produktivität, Verweildauer
und Verbundenheit zum Unternehmen.
Das belegen wissenschaftliche Studi-
en, beispielsweise von Freude, Horn,
Matischik, Sinner und Fietze aus dem
Jahr 2013. Die sogenannte „kulturelle
Passung“, auch: „Cultural Fit“, ist also
kennzahlenrelevant.
Vor diesem Hintergrund ist es
wenig überraschend, dass die un-
ternehmenskulturelle Passung im
Von
Lisa Adler
und
Joachim Diercks
Personalauswahlprozess neben den
üblichen biografischen Informationen,
Leistungs- sowie Potenzialeinschät-
zungen ein entscheidender Faktor ist.
Für die abschließende Auswahlentschei-
dung dürfte der „Cultural Fit“ sogar das
wichtigste Merkmal sein.
Doch Kultur ist nicht nur für Unter-
nehmen bei der Personalauswahl be-
deutsam, sondern auch für Bewerber bei
der Wahl eines Arbeitgebers. Für viele ist
der „Cultural Fit“ ausschlaggebend da-
für, ob sie ein Stellenangebot annehmen
oder nicht. Das bestätigen verschiedene
Untersuchungen, wie das „Trendence
Graduate Barometer“ oder der „Deloitte
Millenial Survey“, immer wieder.
Messen der kulturellen Passung
Um diesen „Cultural Fit“ messen zu
können, steht mit unserem „Kultur
matcher“ ein wissenschaftlich fundier-
tes, diagnostisches Messinstrument
und Matching-Verfahren zur Verfügung:
Nutzer bearbeiten darin insgesamt 49
Items, die jeweils aus zwei Aussagen-
paaren gekoppelt mit zwei Bildstimuli
bestehen. Über einen Schieberegler gibt
man jeweils eine abgestufte Einschät-
zung ab, welcher Aussage man mehr
und welcher weniger zustimmt.
Mit diesem bipolaren Item-Format
wird dem Gedanken Rechnung getragen,
dass viele kulturelle Merkmale und de-
ren Ausprägungen sich gegenseitig aus-
schließen: Man kann nicht gleichzeitig
sehr „familiär“ und stark „professionell
distanziert“ sein, Entscheidungen kön-
nen nicht sowohl „autonom“ als auch
streng „hierarchisch“ getroffen werden.
Das abgestufte „Forced-Choice-Format“
der Items sorgt dafür, dass sich die Nut-
zer positionieren und Farbe bekennen
müssen.
Wir passen zusammen
TOOL.
Wie gut decken sich die Werte eines Bewerbers mit denen der Unternehmens-
kultur? Das können Kandidaten selbst austesten – mithilfe des „Kulturmatchers“.
© KULTURMATCHER
Über einen
Schieberegler
werden die
Wertvorstel-
lungen im
Kulturmatcher
abgefragt.
BILDERGALERIE
In der Personalmagazin-App erhalten
Sie Einblick ins Tool: Sie finden dort
Screenshots aus dem Kulturmatcher.