Personalmagazin 8/2017 - page 62

62
SPEZIAL
_PERSONALDIAGNOSTIK
S
ich ein bisschen besser dar-
stellen oder sogar Abschlüsse
frei erfinden: Faking in Bewer-
bungsgesprächen ist weitver-
breitet. Unter Faking versteht man alle
Verhaltensweisen, die beim potenziellen
Arbeitgeber bewusst einen möglichst po-
sitiven Eindruck erzeugen sollen, aber
nicht vollständig der Wahrheit entspre-
chen. Dabei reicht das Verhalten eines
Bewerbers von der Übertreibung seiner
Fähigkeiten über das Erfinden von Erfah-
rungen oder das Verstecken negativer Ei-
genschaften bis hin zur Fälschung von
Zeugnissen oder anderen Dokumenten.
In einer anonymen Umfrage von Julia
Levashina, Kent State University, und
Kollegen gaben 99 Prozent der Bewer-
ber an, mindestens eine der vorher ge-
nannten Taktiken im zuletzt geführten
Bewerbungsgespräch angewandt zu
haben. Schwerwiegende Vergehen wie
etwa das Fälschen von Dokumenten
oder Zeugnissen waren jedoch sehr sel-
ten. Brent Weiss von der University of
Massachusetts und Kollegen fanden in
einer Studie heraus, dass Bewerber im
Schnitt 2,19 Lügen pro Bewerbungsge-
spräch erzählen. Wir können also davon
ausgehen, dass in nahezu jedem Bewer-
bungsgespräch gemogelt wird.
Wodurch wird Faking beeinflusst?
Faking hat verschiedene Ursachen,
die sowohl in der Situation als auch in
der Persönlichkeit des Bewerbers zu
finden sind. Es hat sich in Studien wie
Von
Anne-Kathrin Bühl
und
Benjamin Haarhaus
Alles nur ein Fake?
ÜBERBLICK.
Wenn der Job in greifbare Nähe rückt, nehmen es Bewerber mit der Wahr-
heit nicht immer genau. Die Forschung zeigt, wie „Faking“ die Diagnostik beeinflusst.
personalmagazin 08/17
1...,52,53,54,55,56,57,58,59,60,61 63,64,65,66,67,68,69,70,71,72,...92
Powered by FlippingBook