personalmagazin 5/2017 - page 34

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MANAGEMENT
_METHODEN
personalmagazin 05/17
E
s gibt kaum Branchen oder Fir-
men, die die digitale Transfor-
mation nicht mehr oder weniger
stark zu spüren bekommen.
Gerade den Mitarbeitern kommt in der
Industrie 4.0 eine exponierte Rolle zu.
Die neue Arbeitswelt erfordert auf die
Mitarbeiter ausgerichtete Management-
Werkzeuge für Führung, Zielerreichung,
Performance-Messung. Ein sehr mächti-
ges ist das „Management by Objectives
Von
Patrick Lobacher, Christian Jacob
und
Julia Haag
and Key Results (OKR)“, das wir als Kon-
zept und an einem Beispiels vorstellen.
Die Grundidee von OKR geht auf Andy
Grove zurück, der in den 1980er-Jahren
CEO von Intel war. Er beschäftigte sich
intensiv mit dem „Management by Ob-
jectives“ (MBO) und stellte fest, dass das
Konzept in seiner Firma aufgrund der
Dynamik, des Innovationsdrucks, des
schnellen Wachstums und anderer Fak-
toren nicht wirklich funktionierte. Da-
her wandelte er MBO an vielen Stellen
ab und benannte es in „Objectives and
Key Results“ (OKR) um, indem er etwa
einen Fokus auf wenige Ziele verlangte,
den Zyklus von jährlich in vierteljährlich
änderte, alle Ziele allen Mitarbeitern zu-
gänglich machte (Transparenz) und das
horizontale Alignment (MBO kennt nur
das vertikale) einführte. Es gab anfangs
zwei Kontrollfragen: Wo will ich hin
(„Objectives“)? Und welche konkreten
Schritte kann ich unternehmen, um das
Ziel zu erreichen („Key Results“)? Beides
unterscheidet sich wie folgt:
• Ein „Objective“ (deutsch: „Ziel“) ist
eine präzise Aussage über ein großes,
qualitatives Ziel, das die Organisation in
eine gewünschte Richtung vorantreiben
soll. Es hat folgende Eigenschaften: Es
ist inspirierend, im Zyklus machbar, er-
reichbar, vom Team kontrollierbar, sorgt
für Geschäftswert und ist qualitativ.
• Das „Key Result“ (deutsch: „Ergebnis“)
wiederum hat folgende Eigenschaften:
Es ist quantitativ, aspirierend, spezi-
fisch, muss vom Team beinflussbar sein,
fortschrittsbasiert, vertikal sowie ho-
rizontal ausgerichtet und es muss das
„richtige“ Verhalten fördern. Hier gibt
es zwei verschiedene Motivationsrich-
tungen: Das sogenannte „Lag Measure“
ist die Kennzahl, die man zwar versucht
zu beeinflussen – wie Gewinn oder Um-
satz –, die man aber nicht direkt steuern
kann. Man kann nur indirekte Maßnah-
men steuern, wie Marketing- oder Sales-
Aktionen. Diese werden als „Lead Mea-
sures“ bezeichnet und sollten stets bei
der Zielformulierung bevorzugt werden.
Agile Führung mit Zielen
KONZEPTE.
Beim „Management by Objectives and Key Results“ (OKR) trifft agiles
Management auf das Führen mit Zielen. So funktioniert die Methode.
© JANE_KELLY / THINKSTOCKPHOTOS.DE
Wohin will ich, wie komme ich hin?
Hier setzt die OKR-Methode an.
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