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05/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Kristina Enderle da Silva.
men muss Entwicklungen im Markt und
Kundenwünsche frühzeitig erkennen,
Innovationen vorantreiben, Marktchan-
cen nutzen und möglichst schneller als
andere auf neue Herausforderungen re-
agieren, denn das schafft Wettbewerbs-
vorteile. Eine Personalabteilung sollte
sich heute nicht mehr nur als Begleiter
der Geschäfte verstehen, sondern hat
vielmehr eine aktiv beratende und unter-
stützende Funktion. Wenn die Mitarbei-
ter und deren Know-how das wichtigste
Gut eines Unternehmens sind, muss HR
das Fachwissen und den Stellenwert in
der Organisation haben zu wissen, wo sie
das Unternehmen hinführen und wie sie
es prägen will. Im Bereich Personalpla-
nung haben wir in den vergangenen Jah-
ren investiert und uns hier als Konzern
mit dem notwendigen Know-how und
unterstützenden IT-Tools gut aufgestellt.
personalmagazin:
Wie haben die involvier-
ten Mitarbeiter in den Bereichen auf die
neue agile Personalplanung reagiert?
Kugel:
Das ist individuell sehr verschieden.
Grundsätzlich gehen Veränderungen na-
türlich nicht selten mit anfänglicher Ver-
unsicherung oder Skepsis einher – das ist
völlig normal. Wir haben Geschäfte, die
sind Agilität gewohnt, andere weniger.
Wir legen aber großen Wert darauf, dass
die Geschäftsbereiche Umfang und Tie-
fe ihrer Personalplanung weitestgehend
selbst bestimmen und an ihren indivi-
duellen strategischen Fragestellungen
ausrichten. Das hilft immens dabei, Ak-
zeptanz im Geschäft zu finden. Und dass
das Thema mit Blick auf die Zukunftsaus-
richtung unseres Unternehmens essen-
ziell ist, ist unumstritten. Es braucht in
einem Technologiekonzern aber natürlich
etwas Zeit, ähnlich routinierte Debatten
zur strategischen Personalplanung zu
führen wie zur Finanzplanung oder einer
Technologie-Roadmap. Diese Diskussion
partnerschaftlich voranzutreiben, ist der
erklärte Wille aller Beteiligten.
personalmagazin:
Voraussetzung für eine
Personalplanung ist, dass Sie eine Vor-
stellung davon haben, wie der Konzern in
fünf Jahren aussieht ...
Kugel:
Wir haben unsere Strategie im
Rahmen der „Vision 2020“ klar auf Elek-
trifizierung, Automatisierung und Digi-
talisierung ausgerichtet. In unseren his-
torisch gewachsenen Geschäftsfeldern
Elektrifizierung und Automatisierung
verfügen wir über eine traditionell star-
ke Position. Auf dieser Grundlage haben
wir in den vergangenen Jahren mit ho-
hem Tempo unsere digitalen industriel-
len Geschäfte aufgebaut. Und hier gibt
es viele Wechselwirkungen mit unseren
angestammten Geschäftsfeldern. Bei-
spielsweise können wir den Maschinen-
bau dank unserer Software-Kompetenz
jetzt mit 3D-Druck unterstützen. Oder
wir können durch Simulation und Big-
Data-Anwendungen vorhersagen, wie
ein bestimmtes Material in einer Gas-
turbine reagiert oder wann Wartungs-
arbeiten nötig sind. Aber auch hier gilt
das gleiche Prinzip: Die Welt ändert
sich. Und jedes Unternehmen wird sich
kontinuierlich weiterentwickeln.
personalmagazin:
Aus dieser Vision muss
man ein Szenario für die Personalpla-
nung ableiten. Wie detailliert planen Sie?
Kugel:
Unsere Geschäfte definieren, wie
erwähnt, ihren Planungsfokus nach ih-
rem Bedarf. In Einzelfällen betrachten
wir ausgewählte Profile oder kritische
Kompetenzen. Uns leitet dabei aber der
strikte Fokus auf das Wesentliche und
zwar immer spezifisch mit Blick auf das
jeweilige Geschäft. Und wir betrachten
das Thema ganzheitlich: Bestimmte
Veränderungen in der Personalstruktur
ziehen zum Beispiel veränderte Anfor-
derungen in der Führung nach sich.
Dazu kommen die globale Aufstellung
unseres Unternehmens oder das Zu-
sammenwachsen von Fachfunktionen
wie Produktentwicklung, Fertigung
und Service. Im Zusammenhang mit
der Personalstrategie definieren die HR-
Business-Partner zusammen mit dem
Management, welche Planungsdetails
notwendig sind. Das kann dann themen-
abhängig unterschiedlich sein.
personalmagazin:
Haben Sie eine Vorstel-
lung davon, wie sich Beschäftigtenzahl
und Qualifikationsprofile in fünf Jahren
zusammensetzen werden?
Kugel:
Die digitale Transformation wird
nicht lawinenartig über uns hereinbre-
chen und auch nicht alle Berufsgruppen
in gleicher Weise und in gleichem Tem-
po betreffen. Sie wird dazu führen, dass
sich viele Berufsbilder wandeln, da sich
erforderliche Tätigkeiten im Zuge der
Digitalisierung ändern. Einige Berufe
werden verschwinden, aber auch neue
hinzukommen. Im Übrigen vertrete ich
persönlich nicht die Auffassung, dass
mit der Digitalisierung in großer Zahl
Arbeitsplätze verloren gehen. Voraus-
setzung ist aber, dass wir offen sind für
Veränderungen und diese angehen. Da
ist Angst machen keine Hilfe, sondern
nur der Dialog über die Veränderungen
und das Anpacken. Dann wird die Digita-
lisierung eine Chance für uns sein.
VERANSTALTUNGSTIPP
Am 15. November 2017 können Sie Janina Kugel live erleben: Sie hält eine Keynote
beim Talent Management Gipfel in Berlin.
VIDEO
Zu „Leading in a complex World“ hat
Janina Kugel eine Ted-X-Rede gehalten.
Das Video dazu finden Sie in der App.
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