personalmagazin 1/2017 - page 79

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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Auch die Fachkompetenz, die Hand-
lungs- und die Sozialkompetenz sind für
HR-Interimsmanager wichtig. Aus Letzte-
rer lässt sich die emotionale Kompetenz
ableiten. Für diese Tätigkeit müssen Sie
diplomatisches Fingerspitzengefühl mit-
bringen – auch im Zusammenspiel mit
den Betriebsräten – sowie den Willen,
sich immer wieder in neue Themen ein-
zuarbeiten. Es empfiehlt sich, sich durch
Weiterbildungen zu Fach- und Methoden-
wissen auf dem Laufenden zu halten.
Ein Interimsmanager sollte sich
nicht von festgefahrenen Strukturen in
Unternehmen lenken lassen, sondern
tiven“ Karriere in der Festanstellung
möglich. Viele ältere Arbeitnehmer
wollen ihr Know-how weiter einset-
zen und aktiv bleiben. Häufig gibt es
auch den Wunsch, drei- oder viertägige
Einsätze pro Woche wahrzunehmen,
um eine gute Balance zwischen Ruhe-
stand und Projektarbeit zu erreichen.
Gestandene HR-Manager können von
ihren Erfahrungen und früheren Prob­
lemlösungen profitieren, sie haben vie-
le Kontakte in der Branche, die sie bei
Projekteinsätzen nutzen können. Auch
die Seniorität wirkt sich in vielen Pro-
jekten positiv aus.
Enormes Marktwachstum
Seit über zehn Jahren verzeichnet der
Markt ein enormes Wachstum sowohl
auf der Angebots- als auch auf der Nach-
frageseite. Insbesondere die Nachfrage
von Unternehmen mit 500 bis 1.000
Mitarbeitern legt deutlich zu. Das Hono-
rarvolumen der gesamten Branche wird
sich bis zum Jahresende 2016 auf einen
Wert von knapp über 1,5 Milliarden
Euro einstellen. Damit liegt der Wert
rund 15 Prozent höher als im Vorjahr.
Diese positive Markterwartung ba-
siert auf der jährlichen Mitgliederum-
frage der Dachgesellschaft Deutsches
Interim Management (DDIM). Dazu Dr.
Marei Strack, Vorstandsvorsitzende der
DDIM: „Für 2016 sehen wir ein wei-
ter steigendes Marktvolumen. Dieses
wird getrieben durch die zunehmende
Nachfrage nach hochqualifizierten
Spezialisten im Allgemeinen und den
Digitalisierungsbestrebungen vieler Un-
ternehmen im Speziellen. Bei Letzterem
werden Interimsmanager vermehrt als
Experten eingesetzt.“ Insgesamt gehe
der Trend dahin, sich für besondere Pro-
jekte und Aufgabenstellungen externe
Experten auf Zeit ins Haus zu holen.
BJÖRN KNOTHE
ist Ge-
schäftsführer des Interim-
Providers Division One mit
Sitz in Stuttgart.
Problemlösungstechniken sind ein Teil­
aspekt der Methodenkompetenz und zie-
len konkret darauf ab, in einem Prozess
ein Problem zu definieren, die Ursache
zu identifizieren, Lösungsalternativen
zu erarbeiten und Vorschläge abzuleiten.
Ihre methodischen und sozialen Kompe-
tenzen sollten Sie von ehemaligen Vor-
gesetzten, die sich als Referenzgeber zur
Verfügung stellen, verifizieren lassen.
verschiedene Lösungsansätze für ver-
schiedene Umgebungen parat haben. Je-
des Mandat ist als abgegrenztes Projekt
zu betrachten, das in einem zeitlich be-
fristeten Rahmen abläuft. Entsprechend
muss der Manager die Themen auch
sehr effektiv und effizient umsetzen,
angefangen vom Projektstart inklusive
der Einarbeitung über die Umsetzung
bis hin zum Abschluss mit einer sau-
beren und für den Kunden passenden
Übergabe. Selbstverständlich können
Sie Ihre Kompetenzen im Laufe der
Projekteinsätze weiter ausbauen. Die
methodischen Kompetenzen müssen
Sie jedoch bereits in Ihrer Laufbahn als
Festangestellter erworben haben. Die
Kunden erwarten nach einer minimalen
Projektanlaufphase eine schnellstmög-
liche produktive Umsetzung.
Es ist eine Lebenseinstellung
Interimsmanager sind in den meisten
Fällen als Selbstständige tätig. Sie wer-
den dem Kundenunternehmen durch
einen Provider aus einem Pool an Inte-
rimsmanagern vermittelt. Hierfür soll-
ten Sie mit mehreren Providern in Kon-
takt treten und sich vorstellen. Achten
Sie darauf, Ihr Profil zu strukturieren
und zu schärfen. Wenn Sie sich für jede
offen interimistische HR-Position bewer-
ben, hinterlässt das keinen professionel-
les Eindruck. Für eine starke Auslastung
über das Jahr hinweg sollten Sie auch
selbst vertrieblich aktiv werden. Viele
Projekteinsätze entstehen durch eine
Tätigkeit bei einem Wiederholungskun-
den oder durch Empfehlung von Dritten.
Nach der Anfrage und erfolgreichen
Vorstellung beim Kunden beginnt der
Projekteinsatz üblicherweise unverzüg-
lich und findet fast nie amWohnort statt.
Interimsmanagement ist eine Lebens-
philosophie. Mit der Entscheidung für
diese Laufbahn verabschieden Sie sich
bewusst von der Linienkarriere.
Neustart im „Ruhestand“
Natürlich ist eine Tätigkeit als HR-Inte-
rimsmanager auch noch nach der „ak-
Interimsmanagement
ist eine Entscheidung
für den Rollenkoffer.
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