personalmagazin 12/2015 - page 80

personalmagazin 12/15
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PERSÖNLICH
_BUCHTIPPS
PERSONALAUSWAHL.
Die Psycho-
logie befasst sich schon jahr-
zehntelang mit der Erforschung
von Personalauswahlverfahren,
dennoch besteht eine große Kluft
zwischen den Forschungserkennt-
nissen und der Praxis. Häufig set-
zen Unternehmen Methoden ein,
die sich schon vor Jahren als un-
tauglich erwiesen haben. Mit sei-
nem Buch will Professor Uwe Peter
Kanning Personalverantwortliche
aufrütteln und ihnen zeigen, dass gute Personalauswahl mit
überschaubarem Aufwand realisiert werden kann. Und dass
viele Empfehlungen aus Literatur und Weiterbildung nicht sinn-
voll sind. Hierfür nimmt er zunächst die Kandidatenperspektive
ein und analysiert Bewerbungsratgeber. Im zweiten Buchteil
geht es um die Arbeitgeberperspektive: Welches Bild einer ver-
meintlich guten Personalauswahl zeichnet die Ratgeberliteratur,
die für Personalverantwortliche geschrieben ist? Schließlich lie-
fert der Autor auch Erkenntnisse, wie Bewerber die Personal-
auswahl in den Unternehmen erfahren.
BEWERTUNG:
Mit seinem Buch gibt Uwe P. Kanning wissen-
schaftlich fundierte Einblicke in ein Thema, das in der Ratge-
berliteratur oftmals falsch dargestellt wird. Erfreulich ist dabei
die Praxisnähe und Lebendigkeit seiner Darstellungen. Er lie-
fert zahlreiche Anekdoten aus Unternehmen und wählt immer
klare Worte. So stellt er auch „völlig absurde Verfahren“ der
Personalauswahl wie Grafologie und Astrologie vor und gibt
einen Einblick in die vermeintliche Professionalität der Perso-
nalauswahl – selbst in Großunternehmen.
(dfu)
Uwe P. Kanning: Personalauswahl zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
221 Seiten, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2015. 29,99 Euro.
Warum sich absurde Verfahren hartnäckig halten
CONTROLLING.
Kennzahlen ermögli-
chen es, messbare Sachverhalte zu er-
fassen und zu bewerten. Sie bringen
die Erwartungen des Topmanagements
an die Ergebnisse zum Ausdruck und
ermöglichen einen Vergleich zwischen
Soll- und Ist-Werten. Kennzahlen die-
nen also primär dazu, den aktuellen
Zustand von Projekten zu überwachen
und zu bewerten. Außerdem helfen sie,
einen Dialog mit den Beteiligten auf-
rechtzuhalten, Verbesserungspotenziale zu erkennen und Ver-
gleiche durchzuführen. Experten aus Wissenschaft und Praxis
geben einen Einblick in sinnvolle Kennzahlen und Kennzah-
lensysteme und schildern zahlreiche Beispiele aus der Praxis.
Gleichzeitig raten sie dazu, Kennzahlen imUnternehmen nicht
ausufern zu lassen und das System regelmäßig zu überprüfen.
Zwei ausführliche Praxisfälle runden die Ausführungen ab.
BEWERTUNG:
DieAutorensetzensichvornehmlichmitKennzahlen
für die Projektarbeit auseinander. HR-nahe Kennzahlenwerden
nur amRande thematisiert. Doch Personalmanager können aus
diesenAusführungeneiniges für die eigeneArbeit ableiten.
(dfu)
Martin Kütz, Reinhard Wagner (Hrsg.): Mit Kennzahlen zum Erfolg. 288
Seiten, Symposion Publishing, 2015. 49,00 Euro.
FÜHRUNG.
Navigieren heißt in der
Schifffahrt: Den Standort feststellen,
das Ziel festlegen und schließlich den
Weg dorthin steuern. Die höhere Form
des Navigierens ist die Fähigkeit, sich
im Unbekannten zurechtzufinden,
wenn die Standorte ungewiss, die Ziele
beweglich und die Wege vielfältig sind.
Diese Form des Navigierens – also das
Handeln bei Ungewissheit und hoher
Komplexität – steht imMittelpunkt des
neuen Buchs von Fredmund Malik. Er erläutert, warum das
„klassische Management“ ein Auslaufmodell ist und weshalb
die bisherigen Denkweisen zu enge Grenzen setzen. Und er
zeigt auf, wie Führungskräfte Wege zu einem neuen Denken
gehen können. Dabei unterscheidet er zwischen dem Manage-
ment für die Funktionstüchtigkeit von Organisationen und
dem Management für die Lebenstüchtigkeit von Menschen.
BEWERTUNG:
Mit klarer Sprache und deutlichenWorten gibt Ma-
nagementexperte Professor Fredmund Malik Führungskräften
ein Orientierungsraster für das Management in ungewissen
und komplexen Umgebungen an die Hand.
(dfu)
Fredmund Malik: Navigieren in Zeiten des Umbruchs. 161 Seiten, Cam-
pus Verlag, Frankfurt/Main, 2015. 22,00 Euro.
Projekte mit Kennzahlen
systematisch steuern
Neue Denkweisen annehmen,
neue Wege gehen
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