33 „Teilautos“, verteilt auf zehn Stationen, stehen
in Häusern der beiden Genossenschaften für die
Bewohner und alle anderen Stattauto-Nutzer be-
reit: „Inzwischen läuft es so, dass wir bei jedem
Neubauprojekt automatisch eingeplant werden“,
sagt Stattauto-Koordinator Olaf Rau.
Eine der Stationen befindet sich im Mehrgene-
rationenhaus der WOGENO am Reinmarplatz in
München-Gern, das Anfang 2015 fertiggestellt
wurde. Die dort lebenden 50 Haushalte können
sich aus einem Fuhrpark, bestehend aus zwei
Elektrofahrrädern, einem Lastenfahrrad, einem
Lastenanhänger und insgesamt fünf Carsharing-
Fahrzeugen verschiedener Klassen, das jeweils
passende Gefährt heraussuchen. Das Konzept da-
für wurde bereits zwei Jahre vor Bezug des Hauses
gemeinsammit den künftigen Bewohnern entwi-
ckelt. Und es ist aufgegangen, wie eine Befragung
vomJuli 2015 ergab: Von 30 Haushaltenmit eige-
nemAuto hatten elf das Fahrzeug abgeschafft. Das
lag sicherlich auch daran, dass Bus und U-Bahn in
wenigen Minuten zu Fuß erreichbar sind.
Das Mobilitätskonzept hat die Stadtverwaltung
davon überzeugt, den Stellplatzschlüssel, der im
Normalfall einen Parkplatz proWohnung fordert,
für den Reinmarplatz auf 0,48 zu senken. Damit
schrumpfte die Tiefgarage von 50 auf 24 Plät-
ze und die Baukosten für das 8-Mio.-€-Projekt
sanken um rund vier Prozent. Fünf Stellplätze
hat Stattauto für seine Fahrzeuge gemietet, die
WOGENO-Mitgliedern zu Sonderkonditionen zur
Verfügung stehen: Statt 50 € Aufnahmegebühr
und 500 € Kaution zahlen sie nur 25 und 250 €.
„Die Kooperation garantiert uns Planungssicher-
heit und einen besseren Zugang zu unserer Ziel-
gruppe“, begründet Olaf Rau die Vergünstigung.
Zudemböte sichmitunter die Gelegenheit, Statio-
nen in Stadtvierteln zu eröffnen, die für Stattauto
zuvor Terra Incognita gewesen seien: „Das ist eine
Chance für uns.“
Damit das Konzept „Wohnen und Autoteilen“
greifen kann, müssen allerdings bestimmte Vor-
aussetzungen gegeben sein: „Die räumliche Lage
spielt eine große Rolle“, erläutert Rau. Schule,
Kindergarten, Supermarkt und Apotheke sollten
in fußläufiger Entfernung liegen; auch eine gute
Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist
wichtig. Zudem macht es einen Unterschied,
Die Genossenschaft stellt
nur die Parkplätze zur
Verfügung; um Buchung,
Abrechnung und Wartung
kümmert sich das
Carsharing-Unternehmen
Die Schlüssel sind in einem Tresor hinterlegt, den die Nutzer mithilfe einer Karte öffnen können