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spezial Softwarekompendium 2017
Das Interview führte
Daniela Furkel.
Krinke:
Die Kosten liegen zwischen
100.000 und 120.000 Euro. Das Zeitar-
beitsmodell richtet sich speziell an klei-
ne und mittelständische Unternehmen,
die Hemmungen haben, einen eigenen
Roboter zu erwerben. Es will diesen Un-
ternehmen ermöglichen, Automatisie-
rungen vorzunehmen. Auch meine Zeit-
arbeitsfirma hat einen eigenen Roboter
bestellt. Diese Roboter-Dame wird in
erster Linie die wesentlichen Arbeiten
in der Zeitarbeitsfirma erledigen, denn
außer mir hat die Firma keine weiteren
Mitarbeiter. Ich habe nicht vor, für diese
Firma Menschen einzustellen, sondern
nur Roboter.
personalmagazin:
Heißt das, es gibt männli-
che und weibliche Roboter? Verdienen die
weiblichen Roboter auch weniger als die
männlichen – wie es bei den Menschen
auch oft der Fall ist?
Krinke:
Nein, wir haben Entgeltgleich-
heit. Allerdings sind die Damen im Er-
werb 20.000 Euro kostengünstiger. Das
hat technische Gründe: Die Damen kön-
nen nur fünf Kilo pro Hand heben, Män-
ner zehn. Außerdem haben die Damen
kürzere Arme, die 85 Zentimeter lang
sind. Die Männer haben 1,30 Meter lan-
ge Arme. Die Unterscheidung zwischen
Männern und Frauen ist eher ein Spaß
und keine Diskriminierung. Da wir seit
eineinhalb Jahren für alle bestellten
Roboter Vornamen vergeben, ist die-
se Unterscheidung ganz praktisch. In
vielen Firmen wird wochenlang darü-
ber diskutiert, wie der Roboter heißen
soll. Damit hat das gesamte Team im
Unternehmen bereits eine emotionale
Bindung an den Roboter, wenn dieser
geliefert wird.
personalmagazin:
Zeitarbeitnehmer können
krank werden. Wie sieht das bei Robotern
aus, wenn sie ausfallen?
Krinke:
Wenn der Roboter nicht arbeitet,
muss der Kunde die Stunde nicht bezah-
len. Das ist das Risiko der Zeitarbeits-
firma, die sich darum kümmern muss,
dass der Roboter wieder „gesund“ wird.
Wenn das Problem größer ist, können
wir einen anderen Roboter zum Kun-
den bringen, der den Job sozusagen
als Krankheitsvertretung übernimmt.
Hierbei besteht ein Vorteil gegenüber
menschlichen Arbeitnehmern: Die Tä-
tigkeit, für die „Anna“ eingelernt ist,
kann „Petra“ ohne längeres Einlernen
übernehmen. Wir spielen einfach die
Daten von „Anna“ bei „Petra“ ein.
„Ein Vorteil gegenüber
menschlichen Arbeit-
nehmern ist: Die Tätig-
keit, für die ‚Anna‘ ein-
gelernt ist, kann ‚Petra‘
durch Überspielen der
Daten übernehmen.“
Humanoide Roboter sehen mit den Händen, haben bis zu 1,30 Meter lange Arme und
stets ein Lächeln im Gesicht. Das unterscheidet sie von menschlichen Arbeitnehmern.