Wirtschaft- und Weiterbildung 7-8/2018 - page 53

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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
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Barack Obama trat auf. Bingham und
Obama führten eine Art Interview, wobei
Obama sehr ausführlich antwortete und
dabei immer wieder mit einem feinsinni­
gen Humor für Lachen sorgte.
Obama: „Lernen hat mit Fleiß
zu tun“
Obama begann mit einem kurzen Blick
auf seine Herkunft. Ähnlich wie seine
Frau Michelle kommt er aus sehr be­
scheidenen Verhältnissen. Alles, was sie
hatten, war ihr Ehrgeiz. In seiner Familie
war Bildung der Schlüssel, um aus sich
heraus etwas zu entwickeln, was anderen
Menschen zum Nutzen gereicht. Es war
für ihn und seine Frau Michelle sehr wert­
voll, Unterstützung aus der eigenen Fami­
lie zu bekommen und auch dass die Ge­
sellschaft sagte: „Ihr seid wichtig genug,
dass wir in euch investieren.“ Deshalb
habe er in der Zeit seiner Präsidentschaft
in öffentliche Schulen investiert und in
Institutionen wie Universitäten. Ein gro­
ßer Teil des kalifornischen Aufschwungs
basiere deshalb auf einem System von
erschwinglichen Universitäten. Michelle
Obama und ihr Bruder konnten die Uni in
Princeton besuchen – aber nur, weil der
Staat in sie investiert habe. Anschließend
sei es nicht mehr wichtig gewesen, woher
sie beide gekommen seien und welche
Umstände sie geprägt hätten. Kurz ge­
sagt: Obama betonte, wie wichtig eine
Bildung sei, die für möglichst viele Men­
schen erschwinglich sei.
Zum Thema Karriere meinte der Ex-Prä­
sident: „Arbeite an etwas mit, das für die
Gesellschaft nützlich ist, was einen Mehr­
wert hat. Kümmere dich weniger darum,
was du sein willst, kümmere dich mehr
darum, was du Sinnvolles machen möch­
test.“ Folgendes Beispiel fügte Obama an:
„Wenn du dich um den Umweltschutz
kümmerst und der Meinung bist, die Po­
litik habe einen großen Einfluss darauf,
dann ist das prima! Dann verbring doch
jetzt die meiste Zeit genau damit und
kümmere dich um die Dinge, die dich
betreffen – kümmere dich um die Natur
vor Ort, kümmere dich darum, dass Kin­
der Bildung bekommen oder Obdachlose
eine Unterkunft. Und wenn du tagtäglich
diese Dinge tust, die bedeutsam sind für
dich, dann wirst du – über eine gewisse
Zeit – Angebote und Aufstiegschancen
mit mehr Einfluss bekommen, weil du
gelernt hast zu tun, wofür du besonders
brennst.“ Und so funktioniere es auch
im Business. Obama warnt: „Die meisten
Dinge, die sich lohnen, sind hart! Denn
wenn sie einfach wären, hätten es schon
andere getan. Lernen hat mit Fleiß zu
tun, mit Einsatz.“
Hohes Lob für die Teamarbeit
Wenn Menschen in Teams zusammen­
arbeiteten, Dinge ausprobierten und aus
den Erfahrungen lernten, könnten sie Au­
ßergewöhnliches erreichen, obwohl jeder
Mensch seine blinden Flecken habe, so
Obama. Mit einem gut funktionierenden
Team könnten Fehler, die ja sowieso ge­
schähen, in Verbesserungen umgewan­
delt werden. Die zentrale Frage dabei sei:
„Was können wir besser machen?“ Zum
Thema „Change“ führte Obama aus: Je
älter er werde, um so mehr schätze er die
Werte, die er schon von seinen Großel­
tern vermittelt bekommen habe: ehrlich
zu sein, hart zu arbeiten, freundlich und
nützlich zu sein, das eigene Päckchen zu
tragen und Verantwortung zu überneh­
men. Werte zeigten sich daran, wie man
täglich mit den Mitmenschen umspringe
– egal, um welches Thema es gehe.
Obama wurde auch darauf angesprochen,
dass seine Zuhörer sich hauptberuflich
mit dem Lernen auseinandersetzen. Kon­
kret lautete eine der Fragen, ob sich ein
Mensch seiner Erfahrung nach verändern
könne. Man kann sich laut Obama nur
verändern, wenn …
• man eine eigene Unzufriedenheit spürt.
• die Einsicht hat, dass etwas auf bisheri­
gem Weg nicht funktioniert.
• die Bereitschaft hat, sich Informationen
von anderen zu holen.
• die Veränderung nur in kleinen Schrit­
ten angeht, denn eine Veränderung
kommt nicht über Nacht, weil sie
immer ein Prozess ist.
• man überzeugt ist, dass man täglich
besser wird, wenn man die notwendiFotos: Messer
Marcus Buckingham.
Der Star-Autor zum Thema „Stärken“ gewann neue Fans.
Thomas Lorenz (2. v. r.), Stefan Opitz (2. v. l.)
sorgten für die deutsche Delegation.
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