wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
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junge Menschen, die vielseitige Möglich-
keiten nutzen, online zu kommunizieren,
wollen sich trotzdem zum persönlichen
Netzwerken auf Messen treffen. Messen
müssen sich vor diesem Hintergrund
mehr emotionalisieren und zu Ereignis-
sen entwickeln, die Besucher und Aus-
steller auf keinen Fall verpassen möchten.
Glückwünsche zur Premiere
Zwar führte das neue Cebit-Konzept
dazu, dass in diesem Jahr noch weni-
ger Besucher kamen (nur 120.000 Men-
schen), aber das Publikum war wie ge-
wünscht jünger, weiblicher und für die
Aussteller durchaus attraktiv. „Die neue
Cebit war ein voller Erfolg“, sagte deshalb
auch Heiko Meyer, Vorsitzender des Ce-
bit-Messeausschusses, am letzten Messe
tag. „Wir beglückwünschen das Cebit-
Team zur Premiere. Mit dem Mut zur
radikalen Transformation wurde die Basis
für die Zukunft gelegt.“ Die Kombination
von Business und Festival sei zukunfts-
tauglich. Die beteiligten Unternehmen
seien von dem neuen Konzept überzeugt.
Meyer: „Wir freuen uns auf die nächste
Ausgabe der Cebit im Juni 2019.“
Und Oliver Frese, Vorstand der Deutschen
Messe AG, ergänzte: „Wir haben überaus
positives Feedback zur Zukunftsfähigkeit
des neuen Konzepts und zu unserem
Mut, nicht nur von Disruption zu spre-
chen, sondern sie auch anzupacken.“ Die
neue Cebit schaffe eine neue Aufbruch-
stimmung. „Wir stellten fest, dass Ge-
schäftskontakte in lockerer Atmosphäre
besser entstehen können“, so Frese.
Gudrun Porath
Die Cebit (Akronym für „Centrum für
Büroautomation, Informationstechnolo-
gie und Telekommunikation“) war in der
Vergangenheit eine der weltweit größten
Messen für Informationstechnik. Der Be-
sucherrekord von knapp 800.000 Men-
schen wurde im Jahr 2001 erreicht. Im
Jahr 2017 kamen dann nur noch 200.000
Interessierte nach Hannover. Auf den Be-
deutungsrückgang der Cebit reagierte die
Messeleitung mit einem radikal neuen
Veranstaltungskonzept.
Die neue Cebit ist keine klassische Messe
mehr, sondern zum ersten Mal Festival,
Kongress und Ausstellung in einem. Tags-
über wurde auf den (oft sehr traditionel-
len) Messeständen der Aussteller in den
Hallen wie bislang über das Geschäft ge-
redet, gleichzeitig fanden auf sehr vielen
Konferenzbühnen Diskussionsrunden
und Vorträge statt. Mehr als 500 Redner
waren am Start. Und dann wurde auch
noch ein großer Außenbereich bespielt,
der für Festivalatmosphäre sorgte.
Messen werden zu Events
Unternehmen wie IBM und SAP präsen-
tierten sich im Außenbereich mit großen
Pavillons und mit Freiluftattraktionen wie
einem Riesenrad. Alles erinnerte an einen
Jahrmarkt. Auf dem Festivalgelände gab
es Food-Trucks und Strandcafés. Abends
fanden dann Konzerte statt. „Der Drei-
klang aus Messe, Konferenz und Networ-
king-Event ermöglicht den 360-Grad-Blick
auf die Digitalisierung von Unternehmen,
Verwaltung und Gesellschaft“, erklärte
die Messegesellschaft ihr Konzept, das
insbesondere junge IT-Experten anziehen
sollte.
Die deutsche Messewirtschaft beobachtet
schon seit einiger Zeit diesen Trend: In
Zukunft werden sich Messen noch stärker
zu Events entwickeln, die man unter kei-
nen Umständen verpassen will. Gerade
Die neue Cebit gilt als Erfolg
DIGITALES FESTIVAL.
Jung und frisch – nach den ersten Reaktionen hat die neue Cebit
in Hannover sowohl die Aussteller als auch die Besucher überzeugt. Oliver Frese, Messe
vorstand, freute sich: „Wir konnten konkretes Business mit Festivalstimmung verknüpfen.“
Foto: Porath
Ab in die „Wolke“.
Der
Computerriese IBM
schickte Diskussions
gruppen symbolisch in
die „Cloud“.
