WIRTSCHAFT UND WEITERBILDUNG 6/2017 - page 46

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
06_2017
Coachingsitzungen zum Beispiel per Mail
transfersichernde Aufgaben und beant-
worten Fragen, die beim Coachee in der
Regel in großer Zahl auftauchen.
Vorteile:
• ermöglicht einen persönlichen Kontakt
zwischen den Coaching-Treffen
• sorgt dafür, dass das Coaching-Anlie-
gen zwischen den Treffen nicht in Ver-
gessenheit gerät
• Fragen können zeitnah beantwortet
werden
Nachteile:
• Coach und Coachee sehen und hören
sich hierbei nicht
• rein schriftliche Kommunikation er-
schwert Wahrnehmung inner-persönli-
cher Prozesse beim Coachee; Fehlinter-
pretationen sind deshalb leicht möglich
• ein echter Dialog findet trotz aller Be-
mühungen anders als beim persönli-
chen Coaching nicht statt
Whatsapp-Coaching
Letztlich eine spezielle Form des E-Mail-
Coachings, bei der über Smartphones
jedoch auch kurze Sprach- und Video-
Nachrichten versendet werden können.
Vorteile:
• Coachee hört zwischenzeitlich auch
mal die Stimme des Coachs und sieht
ihn – sowie umgekehrt; das stärkt die
persönliche Beziehung
• Sprach- und Videonachrichten trans-
portieren auch Signale über das „Befin-
den“ des Coachees
Nachteile:
• eher für Kurznachrichten geeignet; un-
geeignet zum Bearbeiten komplexer
Probleme, Fragestellungen; auch weil
kein echter Dialog erfolgt.
Video-Coaching
Coaching mithilfe visueller Medien wie
Skype oder Facetime.
Vorteile:
• ermöglicht ein Coachen von Einzelper-
sonen und Teams auf Distanz, bei dem
das Gegenüber und seine Reaktionen
auch akustisch und visuell wahrge-
nommen werden
• Reisezeiten entfallen
• kurzfristig planbar
• echter Dialog, bei dem ein spontanes
Reagieren auf das Gesagte und Wahrge-
nommene möglich ist.
Nachteile:
• Wahrnehmung des Gegenübers ist auf
das von der Kamera Aufgezeichnete be-
schränkt
Telefon-Coaching
Auch diese Form des Coachings wird von
vielen Coachs schon selbstverständlich
zum Coachen von Einzelpersonen und
Teams genutzt.
Vorteile:
• ähnlich wie beim Video-Coaching, nur
dass die visuelle Wahrnehmung entfällt
• Medium Telefon steht (fast) jederzeit
zur Verfügung
• niedrige Hemmschwelle; Coachees sind
den Umgang mit dem Telefon gewohnt
Nachteile:
• Wahrnehmung der körperlicher Reak-
tionen des Gegenübers entfällt weitge-
hend, sofern diese sich nicht über die
Stimme artikulieren
• höheres Risiko von Fehleinschätzungen
als bei Video-Coaching
Neben den genannten Medien spielen
Apps heute in unserem Leben eine immer
bedeutendere Rolle. Viele Menschen nut-
zen sie bereits ganz selbstverständlich
zum Sprachenlernen oder als Selbst-Coa-
ching-Instrumente – zum Beispiel, wenn
es darum, regelmäßig Sport zu treiben
oder das Gewicht zu reduzieren. Auch
klassische Coachingprozesse lassen sich
mit Apps zeitgemäßer und dynamischer
gestalten. So können zum Beispiel mit-
hilfe einer App dem Coachee alle rele-
vanten Infos über den Coachingverlauf
und die getroffenen Vereinbarungen zur
Verfügung gestellt werden. Zudem kann
der Coach dem Coachee zwischen den
Sitzungen Aufgaben stellen, die dieser,
wenn er hierfür Zeit und Muße hat, bear-
beiten kann. Außerdem können sich via
App mehrere Coachees zu einer Gruppe
zusammenschließen und sich in einem
Chat-Raum über Erfahrungen und mög-
liche Problemlösungen austauschen. Und
der Coach kann diesen Prozess, sofern ge-
wünscht, moderierend und Input gebend
begleiten.
Einfach mit der Zeit gehen
Die moderne Informations- und Kom-
munikationstechnik bietet Coachs viele
Möglichkeiten, Coaching-Designs zu ent-
werfen, die Präsenz-Coachings mit Coa-
chingformen, die die elektrischen Kom-
munikationsmedien nutzen, verknüpfen
– ähnlich wie dies im Bereich Weiterbil-
dung in den Blended-Learning-Konzepten
bereits geschieht. Welche Verknüpfungen
zielführend sind, gilt es ziel-, bedarfs-
und themenabhängig sowie abhängig
davon, wer die zu coachenden Personen
sind, zu entscheiden.
Zum Teil macht die moderne Informa-
tions- und Kommunikationstechnologie
ein Coachen jedoch erst möglich – so
zum Beispiel, wenn der Coach und der
Coachee weit voneinander entfernt woh-
nen. Entsprechendes gilt bei Team- und
Gruppen-Coachings, bei denen die Teil-
nehmer an unterschiedlichen Orten
leben, sodass ein persönliches Treffen
mit sehr hohen Reisekosten und langen
Reisezeiten verbunden wäre. Hier macht
das Nutzen der modernen Informations-
und Kommunikationstechnologie ein
Coaching oft erst ökonomisch vertretbar.
Deshalb sollten sich Coachs intensiv mit
den Coachingmöglichkeiten befassen, die
ihnen die moderne Technik bietet. Sie
sollten also, soweit pädagogisch sinnvoll,
mit der Zeit gehen, damit sie nicht vom
Markt verschwinden – weil ihr Coaching­
angebot nicht mehr dem Bedarf ihrer
Zielkunden entspricht.
Uwe Reusche
R
Uwe Reusche
ist einer der bei-
den Geschäfts-
führer des IFSM
Institut für Sales &
Managementberatung. Dieses Institut
hat sich auf Personal- und Organisa-
tionsentwicklung spezialisiert und bil-
det unter anderem zertifizierte Sales
Coachs aus.
IFSM Institut für Sales &
Managementberatung
Uwe Reusche, Klaus Kissel
Klostergut Besserlich
56182 Urbar bei Koblenz
Tel. 0261 9623641
AUTOR
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