wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 15

wirtschaft + weiterbildung
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Diesem neuen Verband gelang es schnell, mehrere Tausend
Mitglieder zu akquirieren und seinen BPM-Kongress mit über
1.000 Teilnehmern zum Leitkongress für Personalfachleute zu
machen. Die DGFP war in der Defensive.
BPM-Konkurenz löste Identitätskrise aus
Für die DGFP war das ein Schock, der eine Identitätskrise aus-
löste, wie ehemalige Mitarbeiter berichten. „Wir waren jahre-
lang ein Monolith in der Personalszene und mussten uns über
unseren Alleinstellungsanspruch keine Gedanken machen“,
berichtet etwa ein langjähriger Mitarbeiter. Frick und Lauer
wagten erste Schritte zur Öffnung der DGFP, doch wirtschaft-
lich verschlechterte sich die Lage: Maue Teilnehmerzahlen
bei der Akademie, Einbruch des Kongresses, Einstellung der
Messe, dazu kam der Rücktritt von Frick im Jahr 2011. Ein Füh-
rungsvakuum entstand.
Als Katharina Heuer im Jahr 2013 die Geschäftsführung und
Gerhard Rübling den Vorstandsvorsitz übernahmen, waren At-
traktivität und Image der Organisation an einem Tiefpunkt,
das Geschäft schwächelte und die Zahl der Firmenmitglieder
war seit 2009 rückläufig. Das neue Führungsduo wagte die
grundlegende Erneuerung, öffnete die DGFP als Netzwerk und
etablierte neue Kongressformate. Aber man vernachlässigte
das Akademiegeschäft. Katharina Heuer gesteht Versäumnisse
durchaus ein, hat diese aber inzwischen korrigiert.
Die Modernisierung der DGFP wird positiv wahrgenommen.
Die Zustimmung unter den Meinungsbildnern ist groß. „Die
DGFP ist thematisch aktuell, setzt politische Akzente und
strahlt Innovationskraft aus“, sagt Kienbaum-Geschäftsführer
Walter Jochmann. Auch Margret Suckale, Personalvorstand
BASF, unterstützt den eingeschlagenen Kurs: „Die Arbeitswelt
ändert sich rasant. Diese Entwicklung hat die DGFP in den
vergangenen Jahren erfolgreich gestaltet, indem sie den Aus-
tausch von Ideen angestoßen und moderiert hat. Dabei hat sie
sich selbst modernisiert.“
Das neue Konzept, Veranstaltungen auch bei Mitgliedsunter-
nehmen zu organisieren, findet ebenfalls Unterstützung. „Das
schafft Nähe zur Praxis, die gerade in der Fortbildung wichtig
ist. Aus meiner Sicht ist das derzeit ein Alleinstellungsmerkmal
der DGFP“, sagt Professor Gunther Olesch, Geschäftsführer bei
Phoenix Contact und langjähriges DGFP-Mitglied. Auch Dr.
Thomas Marquardt, Global Head Human Resources bei Infi-
neon, findet lobende Worte: „Der Modernisierungskurs war
für die DGFP dringend notwendig. Die neuen Veranstaltungs-
formate setzen nicht nur auf einen Marketingeffekt, sondern
haben Substanz.“ Katharina Heuer versucht derzeit Brücken
zu denjenigen zu bauen, die sich abgehängt fühlen. „Die DGFP
vereint heute Tradition, Fortschritt und Innovation. Das ist be-
reits an vielen Stellen spürbar. Daher laden wir unsere Mitglie-
der ganz aktiv dazu ein, die DGFP neu zu entdecken.“
Reiner Straub
Katharina Heuer.
Sie leitet seit 2013 die
Geschäfte der Deutschen Gesellschaft für
Personalführung (DGFP) und lädt jetzt – nach
einer Phase der Erneuerung – alle
Personalmanager dazu ein, die DGFP neu
zu entdecken. Nächste Gelegenheit: Am 23.
und 24. März 2017 findet der diesjährige
DGFP-Kongress in Berlin statt.
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