wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 13

wirtschaft + weiterbildung
03_2017
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Foto: RUB, Marquard
Stress beim Training kann nicht nur wie bereits bekannt
den Lerneffekt, sondern auch die Sinneswahrnehmung
der Lerner vermindern. Das ist das Kernergebnis einer
aktuellen Studie der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
In der Studie, die in der Fachzeitschrift „Psychoneu-
roendocrinology“ veröffentlicht wurde, untersuchten
die Forscher, wie sich nach einer Trainingsphase der
Tastsinn von 30 Versuchsteilnehmern entwickelte. Die
Hälfte von ihnen hatte während des Versuchs eine
mittlere Dosis des Stresshormons Cortisol verabreicht
bekommen, während die andere Gruppe ein Placebo
eingenommen hatte. Die Forscher stellten fest: Wäh-
rend die Placebo-Gruppe die Leistungsfähigkeit ihres
Tastsinns wie erwartet um etwa 15 Prozent steigern
konnte, verhinderte die Cortisolgabe bei der anderen
Gruppe die Verbesserung des Tastsinns fast komplett.
Nicht nur in der Politik, auch
im Talent Management schei-
nen Gefühle momentan wich-
tiger zu sein als Fakten: Denn
obwohl laut einer Befragung
gut jeder zweite deutsche Per-
sonalentwickler (53 Prozent)
die Mitarbeiterleistung nur
einmal im Jahr misst, glauben
die meisten, den Personalent-
wicklungsbedarf im Unter-
nehmen jederzeit genau zu
kennen. Ein knappes Viertel
Lernstress vernebelt die Sinne
Personalentwickler lassen das
Bauchgefühl entscheiden
STUDIE I
STUDIE II
Hubert Dinse.
Der Wissenschaftler von der Universität Bochum
testete, wie Stress den Tastsinn von Probanden beeinflusst.
der befragten Deutschen (23
Prozent) analysiert die Mitar-
beiterleistung immerhin quar-
talsweise. Eine Leistungsermitt-
lung auf monatlicher Basis ist
in deutschen Unternehmen der
Befragung zufolge Fehlanzeige.
Die Zahlen stammen vom
Talent-Management-Anbieter
Sumtotal, der rund 100 seiner
Kunden aus Deutschland und
Großbritannien zu ihrem Talent
Management befragt hat.
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