wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 14

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wirtschaft + weiterbildung
03_2017
Foto: DGFP
JUBILÄUM.
Der 7. Januar 1952 war der Gründungstag
der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V., die
heute in Frankfurt am Main ihren Sitz hat. Die „DGFP“
befindet sich an ihrem 65. Geburtstag in einem großen
Changeprozess. Es gab Kritik am neuen Kurs, doch die
Zustimmung wächst. Das Netzwerk für HR-Profis besetzt
aktuelle Themen wie „Digitalisierung“ und „Arbeit 4.0“.
Für Katharina Heuer, die seit 2013 die Geschäfte der Deutschen
Gesellschaft für Personalführung (DGFP) leitet, sind die Zeiten
nicht leicht: Sie hat den größten Change zu managen, den die
traditionsreiche Verbandsorganisation der Personalfachleute
bislang zu bewältigen hatte. Als sie im Mai 2015 zusammen
mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Gerhard Rübling Millio-
nenverluste vermelden musste, verschärfte sie das Tempo und
setzte innerhalb von wenigen Monaten ein Reorganisationspro-
gramm um, das die Schließung von fünf Regionalstellen, die
Verlegung des Hauptsitzes von Düsseldorf nach Frankfurt, den
Verkauf des repräsentativen „Hauses der Personalführung“ und
die Reduzierung der Zahl der fest angestellten Mitarbeiter von
70 auf 40 beinhaltete.
Heftige Kritik am Verbandsmanagement
Die Situation, in der die DGFP jetzt ihren 65. Geburtstag fei-
ert, ist eine Umbruchsituation. Die neuen Strukturen müssen
sich erst noch bewähren. Die Zahl der ordentlichen Firmenmit-
glieder ist weiter rückläufig. 2016 wird die DGFP im operativen
Ergebnis nicht aus den roten Zahlen herauskommen, sie strebt
für 2017 ein ausgeglichenes Ergebnis an.
Aus Sicht der Kritiker geht der eingeschlagene Weg in die
falsche Richtung. Dr. Henning Keese, der die DGFP aus eige-
ner Erfahrung kennt und als Unternehmensberater arbeitet, ist
einer der wenigen, die ihre Kritik öffentlich äußern: „Die wirt-
DGFP: Zum
65. Geburtstag
auf neuem Kurs
schaftliche Misere beruht auf schwerwiegenden Management-
fehlern. Das Geschäft bricht nicht von alleine weg, zumal die
DGFP durch ihre Mitgliederstrukturen über einen großartigen
Marktzugang verfügt“, sagt Keese und drückt damit aus, was
viele hinter vorgehaltener Hand beanstanden. „Eine Akade-
mie mit direktem Zugang zu Tausenden von Personalentschei-
dern über Erfahrungsaustauschgruppen muss am Markt Erfolg
haben, wenn professionell gearbeitet wird“, ergänzt Keese.
„Die Verantwortung für diesen wirtschaftlichen Niedergang
müssen Vorstand und Geschäftsführung tragen, denn vor eini-
gen Jahren war die DGFP noch kerngesund.“
Der ehemalige FDP-Landtagsabgeordnete Walter Scheel grün-
dete am 7. Januar 1952 den Verein „Der Neue Betrieb – Studi-
enkreis für sozialwirtschaftliche Betriebsformen“, der sozialpo-
litische Ideen diskutierte, und 1975 in „Deutsche Gesellschaft
für Personalführung“ umbenannt wurde und ein Akademie-
geschäft aufbaute. In den 80er- und 90er-Jahren folgte die
wirtschaftliche Blütezeit der DGFP, sodass beim 50-jährigen
Jubiläum im Jahr 2002 Geschäftsführer Dr. Hans Böhm eine
eindrucksvolle Erfolgsbilanz präsentieren konnte.
Zum Schicksalsjahr wurde 2009 unter dem Vorstandsvorsit-
zenden Stefan Lauer und Geschäftsführer Gerald Frick. Die
Wirtschaftskrise führte zu dramatischen Rückgängen im Aka-
demiegeschäft (Rückgang der Teilnehmerzahlen um knapp 50
Prozent), und – was noch gravierender war – Joachim Sauer
gründete den Bundesverband der Personalmanager (BPM).
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