wirtschaft und weiterbildung 7-8/2015 - page 10

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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2015
Zurzeit kursiert im Netz eine Mail, die
ein US-Banker seinen neuen Praktikanten
geschickt hat – mit zehn knallharten
Arbeitsregeln. Verschickt hat sie der Data
Analyst Justin Kwan an eine Gruppe von
Praktikanten an ihrem ersten Arbeitstag
an der Wall Street. Kwan arbeitet am US-
Banker verfasst Praktikanten-Gebote – und wird gefeuert
ONBOARDING
Standort der britischen Barclays Bank in
New York. Jeden Sommer kommen Prak-
tikanten in die Investmentbank, die dort
in ihren Semesterferien praktische Erfah-
rungen sammeln sollen.
Pünktlich zum Start der aktuellen Prakti-
kumsrunde erhielten diese Anfang Juni
Kwans E-Mail mit der Betreffzeile „Will-
kommen im Dschungel“, wie das „Wall
Street Journal“ in seiner Online-Ausgabe
berichtet. Darin listet der Banker zehn
Regeln auf, die den Studenten den Über-
gang in den Job erleichtern und manchen
von ihnen zu einer Festanstellung verhel-
fen sollen.
„Wir erwarten, dass Ihr die Letzten seid, die
abends nach Hause gehen“, lautet einer der
Tipps, die Kwan denNeuankömmlingen gibt.
Auch morgens früher da zu sein als er selbst,
hält der Banker für eine geschickte Idee.
Lange Arbeitszeiten lassen sich auch aus
einer anderen Regel schließen: „Ich empfehle
Euch, einKissen (oder eineYogamatte)mitzu-
bringen. Im sehr wahrscheinlichen Fall, dass
Ihr unter EuremSchreibtisch schlafenmüsst,
schläft man damit deutlich bequemer“,
schreibt der Banker. Aus Kwans Ausfüh-
rungen können die Praktikanten ebenfalls
herauslesen, auf was sie sich in puncto Füh-
rungskultur einstellen sollten: „Bringt immer
eine zusätzliche Krawatte oder ein zusätz-
liches Tuchmit – für denFall, dass Euer Vorge-
setzter eine Serviette braucht.“
Zumindest diese Übertreibung legt nahe,
dass Kwan seine „Regeln“ nicht hundert-
prozentig ernst gemeint hat. Kwans Arbeit-
geber Barclays konnte allerdings offenbar
nicht über die E-Mail lachen – nach Infor-
mationen des Manager Magazins muss sich
der Banker zwischenzeitlich nach einem
neuen Job umsehen. Das US-Magazin
Gawker schreibt, die E-Mail habe Kwan
sogar zwei Jobs gekostet: Er habe schon
einen neuen Job in Aussicht gehabt – doch
das Angebot wurde infolge des Mail-Skan-
dälchens zurückgezogen.
Den Wortlaut der E-Mail finden Sie im Blog
des Wall Street Journal unter
wsj.com/moneybeat/2015/06/03/the-ten-
commandments-for-wall-street-interns.
Die MS Deutschland ist dem deutschen
Fernsehpublikum als ZDF-“Traumschiff“
bekannt. Wo einst Sascha Hehn als Seri-
enkapitän am Steuer stand, sollen bald
Studenten büffeln: Denn nach dem Verkauf
des Schiffs an den US-Bildungsanbieter
Institute for Shipboard Education (ISE) sol-
WEITERBILDUNG
Studenten entern das „Traumschiff“
len auf dem ehemaligen Kreuzfahrtschiff
Studienprogramme stattfinden, die ISE in
Zusammenarbeit mit der University of Vir-
ginia unter dem Titel „Semester at Sea“
anbietet. Vor dem Entern der Studenten
bekommt das Schiff mit „World Odyssey“
einen weltmännischen neuen Namen.
MS Deutschland.
Das „Traumschiff“
wird zur schwim-
menden Uni.
Foto: Semester at Sea
MANAGEMENTFEEDBACK
Null resistent
Von wegen beratungsresistent:
Gerade Top-Manager, denen
sonst gerne eine Teflon-Men-
talität nachgesagt wird, zeigen
sich in einer Studie Feedback
gegenüber aufgeschlossen. Die
Befragung des Personalberaters
Metaberatung unter 3.895 Füh-
rungskräften in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
ergab vielmehr, dass eher
Nachwuchsmanager dazu nei-
gen, Fehler unter den Teppich
zu kehren, anstatt daraus zu
lernen. Ob nun allerdings die
Lernbereitschaft der Manager
auf dem Weg ins Top-Manage-
ment zunimmt oder lernbereite
Mitarbeiter es häufiger dorthin
schaffen, lässt die Studie offen.
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