Der Verwalter-Brief 4/2016 - page 12

Auch das noch
Schweinischer Besuch
Eine am Waldrand gelegene Wohnanlage wurde immer wieder von
Wildschweinen heimgesucht. Es gab zwar einen Maschendrahtzaun,
doch hatte dieser im Lauf der Zeit gelitten und war löchrig. Ein Mieter,
der ungern vor der Haustür auf Wildschweine treffen wollte, verlangte
Abhilfe und minderte zudem die Miete.
„Der Vermieter muss Wildschweine vom Grundstück fernhalten“, sagte
das LG Berlin (Urteil v. 21.12.2015, 67 S 65/14). Seine Schutzpflicht
betreffe nicht nur den räumlichen Bereich der Wohnung selbst. Viel-
mehr müsse der Vermieter dafür sorgen, dass auch auf den allgemein
zugänglichen Gemeinschaftsflächen keine Gefahren für die Mieter lau-
ern. Auch wenn Wildschweine normalerweise von sich aus keine Men-
schen angriffen, bestehe die Gefahr, dass Tiere durch falsches Verhal-
ten von Menschen aggressiv werden. Der Vermieter müsse daher die
Wildschweine vom Grundstück fernhalten. Wie er das mache, sei seine
Sache. Bis Abhilfe geschaffen sei, sei eine Minderung von 10 bis 20
Prozent – je nach Jahreszeit – angemessen.
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IMPRESSUM
Der Verwalter-Brief
mit Deckert kompakt
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Der nächste Verwalter-Brief erscheint am 9.5.2016.
Standpunkt
Dipl.-Kfm. Peter W. Patt, Fachverwalter,
RHENUS Verwaltung GmbH, Chemnitz
Eine solide Rücklage ist unverzichtbar
„Das Konto ist keine sichere Bank“ – so titelte die FAZ und weist
auf die strukturellen Probleme an den Finanzmärkten hin: Staats-
schuldenkrise, Spekulationslasten der Banken, Risikovorsorge-
vorschriften, Wettbewerb durch die allwissenden Internetfirmen
mit gigantischen Geldvorräten, politische Bargeldbegrenzungen,
Negativzinsen. Was bedeutet das für uns Verwalter?
Derzeit gibt es so gut wie kein Geld fürs Geld. Manche Eigen-
tümer reagieren darauf mit reduzierter Rücklagenbildung. Bei
solchen Diskussionen sollte der Verwalter standhaft den Bedarf
an Rücklagen verteidigen. Ebenso sollte er die Gefahren alter-
nativer, aber letztlich riskanterer Anlageformen wie Investment-
zertifikate oder Unternehmens-Schuldverschreibungen ablehnen,
auch wenn sie mit höheren Ertragsversprechen um Geldanlagen
buhlen. Genauso gilt es der Versuchung zu widerstehen, niedrig-
verzinsliche Kredite aufzunehmen, statt Investitionen vorrangig
über Umlagen zu finanzieren.
Ein funktionierender Finanzmarkt ermöglicht bessere Renditen.
Dies hängt ab von Höhe und Laufzeit der Anlagen sowie vom
Risiko des Schuldners. Derzeit sind solche Marktmechanismen
durch die EZB-Politik des billigen Geldes aber außer Kraft gesetzt.
Da die Zinshöhe insbesondere Maßstab für das Risiko einer Geld-
anlage ist, bedeutet eine „Null“ eigentlich eine Risikolosigkeit des
Kredits oder der Geldanlage. Beides ist falsch, denn die derzeitige
Zinslosigkeit ist nur künstlich erzeugt – und daher trügerisch.
Geldanlagen sind derzeit unergiebig, bleiben aber für den nach-
haltigen Aufbau von Rücklagen zur Finanzierung von späteren
Investitionen unerlässlich. Von einem Verzicht auf das Sparen und
einem Umschwenken zu Kreditaufnahmen, nur weil diese fast
nichts kosten, ist abzuraten. Schon zur Vermeidung von Konflikten
zwischen Eigentümern mit unterschiedlichen Bonitäten sind Re-
serven zu bilden. Dafür müssen wir Verwalter Sorge tragen.
Zitat
Erfolg ist ein Geschenk - eingepackt in harte Arbeit.
Ernst Ferstl (1955), österreichischer Lehrer und Schriftsteller
Cartoon
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