HR-Management
personalmagazin 03.19
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Illustration: Lea Dohle
Heinecke von der Bremer Digital-Agentur HMMH. Das Unter-
nehmen hat 310 Beschäftigte an vier Standorten und ist seit
2016 bei Hansefit dabei. Rund ein Drittel der Kollegen seien
Hansefit-Nutzer, was sie monatlich 20 Euro aus eigener Tasche
kostet. „Wir tragen als Arbeitgeber die restlichen Kosten, weil
uns die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter wichtig
sind“, so Heinecke.
Generell halten sich die Verbundsysteme, wenn es um die Ta-
rifgestaltung geht, eher bedeckt. Üblich ist, dass für jeden Arbeit-
geber ein individuelles Angebot erstellt wird. Der wachsende
Markt sorgt für zunehmenden Wettbewerb der konkurrierenden
Verbundsysteme (siehe Kasten rechts).
Der Wettbewerb der Verbundsysteme
nimmt zu
„Es gibt zurzeit eine Konsolidierung im Markt“, sagt Hanse-
fit-Geschäftsführer Jens Pracht, „die wir als Marktführer mit
Interesse verfolgen.“ Es sei normal, dass erfolgreiche Lösungen
nachgeahmt werden. Die Konkurrenz belebe allerdings auch das
Geschäft. Denn noch immer sei die Idee, Beschäftigten einen
Zugang zur Fitness in der Freizeit zu geben, bei vielen Unter-
nehmen noch gar nicht bekannt. Der lebhafte Wettbewerb trage
dazu bei, das Konzept insgesamt bekannter zu machen.
„Hansefit bietet als Element der betrieblichen Gesundheits-
förderung einen Baustein für das betriebliche Gesundheitsma-
nagement an“, erläutert Pracht das Selbstverständnis des Ver-
bundsystems. „Wir verfolgen mit Firmenfitness, in der Form, wie
wir es anbieten, eine einfache, pragmatische Lösung, um ohne
administrativen Aufwand den Beschäftigten mehr Bewegung
und Fitness zu ermöglichen.“
Für die Zukunft plant Hansefit, so der Geschäftsführer, noch
weitere Verbundpartner hinzuzugewinnen, um die Abdeckung
mit Fitnessangeboten bundesweit flächendeckend zu gewährleis-
ten. „Auch soll den Beschäftigen in naher Zukunft eine Klassi-
fizierung der Verbundpartner helfen, den für sie besten Partner
bei Hansefit in seiner Region zu finden“, erklärt Jens Pracht.
Attraktiv für sportaffine Mitarbeiter,
für die anderen gibt es Alternativen
„Das Bemerkenswerte an den Verbundsystemen wie Hansefit,
Interfit und Qualitrain ist die große Attraktivität, die sie auf die
Beschäftigten ausüben“, sagt Oliver Walle, Dozent an der Deut-
schen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
sowie der BSA-Akademie in Saarbrücken und Geschäftsführer
eines BGM-Beratungshauses. Von daher stellten die Systeme
durchaus eine wertvolle Bereicherung für das BGM dar. „Aller-
dings können sie ein BGM keinesfalls ersetzen“, so Walle. Denn
erfahrungsgemäß seien es letztlich doch die ohnehin schon fit-
nessaffinen Mitarbeiter, welche derartige Möglichkeiten nutzen
würden, Mitarbeiter mit gesundheitlichen Risikofaktoren sind
eher die Ausnahme. „Ein BGM sollte aber gerade auch diese Be-
schäftigten im Auge haben, die oft keinerlei Bezug zu Sport- und
Gesundheitsangeboten haben.“
Für Arbeitgeber, insbesondere KMU, könne es daneben auch
Alternativen geben, so Walle. So könne es durchaus auch ziel-
führend sein, direkt mit ausgewählten Fitnessanbietern vor Ort
Kooperationen abzuschließen – gerade wenn es nur einen
Standort gebe. „Interessant sind auch Gesundheitsportale: Über
solche Plattformen, die das BGM unterstützen, können Betriebe
eigene Angebote einstellen, die Mitarbeiter können aber auch
externe Leistungen buchen“, so Oliver Walle.
HOLGER SCHINDLER ist freier Journalist
und lebt in Freiburg.
Bei der Tarif
gestaltung halten
sich die meisten
Verbundsysteme
eher bedeckt.
Üblich ist, dass
für jeden Arbeit
geber ein indivi
duelles Angebot
erstellt wird.