Personalmagazin 11/2018 - page 50

personalmagazin 11.18
Foto: VU/laif
es um Compliance, Whistleblowing und
Codes of Conduct aus rechtlicher und
normativer Perspektive“, erklärt Kraus.
Bedeutung des Governance-
Themas erkannt
An der Frankfurt School of Finance and
Management ist man gerade dabei, ein
spezielles Modul zum Thema Gover­
nance und Compliance zu entwickeln.
Die Bedeutung des Themas sei gestiegen,
erklärt Professor Markus Mädler. Com-
pliance sei vor allem in internationalen
MBA-Klassen aufgrund der unterschied-
lichen Kontexte und Landesspezifika
eine große Herausforderung. „Das betrifft
viele Themen wie etwa Marketing oder
Strategie und ist daher ins Curriculum
eingewoben“, so der Programmdirektor
für die MBA-Studiengänge. So gehe es
zum Beispiel in seinen Kursen auch um
das Ergebnismanagement, bei dem der
Prozess der Finanzberichterstattung so
beeinflusst wird, dass ein größtmöglicher
Gewinn erzielt wird, erzählt der Professor
für Rechnungswesen. Fürs persönliche
Verhalten gebe es Module zu Ethik und
Corporate Social Responsibility. Im Kurs
„Ethics in Business“ gehe es stark um die
persönliche Ethik und die Verantwortung
in der Gesellschaft. Der Professor: „Es ist
wichtig, dass wir unseren Teilnehmern
hier Orientierung geben.“
Konkrete Kurse zum Thema
„Managing Business Integrity“
Bei der ESMT in Berlin werden die The-
men Ethik und Nachhaltigkeit sowohl in
speziellen Kursen als auch in mehreren
Standardkursen wie Finanzen, Organiza-
tional Behavior oder Strategie behandelt.
Im Executive MBA gibt es dabei eine gan-
ze Reihe von Kursen zum Thema „Mana-
ging Business Integrity“, die seit 2013 von
Professoren der ESMT und Senior-Exper-
ten der Wirtschaftsprüfung und Steuer-
beratung EY (Ernst & Young) gemeinsam
entwickelt und durchgeführt werden.
„Compliance oder Integrität sollte nicht
als Domäne von Spezialisten betrachtet
werden, sondern muss ein grundlegendes
Anliegen aller Führungskräfte sein“, be-
tont Professor Zoltán Antal-Mokos, Dean
of Degree Programs an der ESMT. Daher
deckten die Schwerpunktkurse „Business
Ethics“ und „Fraud and Corruption“ auch
Themen ab, die für jede Führungskraft
wichtig sind. Hier sollen die Studenten
auch Leitsätze für ihr persönliches Füh-
rungsverhalten entwickeln und wichtige
Fragen für sich beantworten: Was ist Be-
trug und Korruption? Und warum sollten
wir uns darum kümmern? Was treibt un-
ethisches und betrügerisches Verhalten
an? Wie werden Mitarbeiter zu Tätern?
Was können Führungskräfte dagegen tun?
Dabei werden auch die Perspektiven von
Aktionären, Management, Mitarbeitern
und Stakeholdern sowie die ethische Ent-
scheidungsfindung behandelt.
Im Kurs „Fraud Detection and Inves-
tigation“ taucht die Klasse tief in die
Compliance-Prozesse ein. Sie lernt von
Experten, was eine Untersuchung aus-
löst, was genau passiert, was sofort zu
tun ist und wie die Prozesse bis hin zum
Abschluss eines Falles ablaufen. Einer
der Höhepunkte ist eine simulierte Inter-
view-Situation, bei der die Teilnehmer
als verantwortliche Führungskräfte einen
mutmaßlichen Täter interviewen, der von
einem erfahrenen Experten gespielt wird.
In dem Kurs „Anti-Fraud Management
and Compliance“ beschäftigen sich die
MBA-Studenten damit, effektive Syste-
me aufzubauen, um Unternehmen vor
Schaden durch nicht-ethisches Verhal-
ten zu bewahren. Das ermögliche ihnen,
die Mechanismen und Leistungen von
Präventionssystemen aus der Sicht der
Unternehmensleitung zu verstehen, zu
überwachen und zu messen, so Professor
Antal-Mokos.
Weiter gibt es den Kurs „Compliance
with Competition and Consumer Policies“,
der sich auf die jüngsten europäischen
Wettbewerbsverfahren stützt und zum
Beispiel den Missbrauch einer marktbe-
herrschenden Stellung in digitalen Märk-
ten beleuchtet. Und der Kurs „Corporate
Governance and Integrity“ zeigt, wie Inte-
grität in konsistente Strategien übertragen
und als kultureller Wert eines Unterneh-
mens etabliert werden kann.
Am Ende des Kurses erarbeiten die Teil-
nehmer ein persönliches Statement als
Botschaft an ihr zukünftiges Selbst über
ihre eigenen Prinzipien zu Governance
und Integrität. „Wir erleben, dass sich die
Wahrnehmung des Compliance- und An-
ti-Fraud-Managements zunehmend von
einem Faktor der Wertevernichtung hin
zu einem aktiven Wertetreiber von Unter-
nehmen entwickelt“, erklärt Professor
Antal-Mokos.
Sérgio Moro, Bundesrichter des 13. Bundesstrafgerichtes von Curitiba,
hat im Zuge seiner Ermittlungen hart durchgegriffen. Darum steht er –
trotz einiger Kritik – wie kein anderer für den Antikorruptionskampf.
Sie wollen die Diskussion von
Bundesrichter Sérgio Moro mit
Felipe Monteiro ansehen?
Dann spielen Sie das Video in der
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