personalmagazin 06/2016 - page 7

06/16 personalmagazin
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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
... Jörg Bohne zum Thema Sabbaticals
Frage eins:
Warum haben Sie, als eine der wenigen mittelstän-
dischen Firmen, ein Sabbatical-Modell eingeführt?
Jörg Bohne:
Sowohl von Mitarbeitern als auch von Bewerbern sind
wir zunehmend auf das Thema angesprochen worden. Bislang
haben wir unseren Mitarbeitern eine solche Auszeit in Form ei-
nes unbezahlten Sonderurlaubs ermöglicht. Auf die weiter stei-
gende Nachfrage haben wir nun mit unserem Sabbatical-Modell
reagiert. Damit wollen wir dem Bedarf unserer Mitarbeiter nach-
kommen und für Bewerber noch attraktiver werden. Gerade für
Bewerber im Alter von 25 bis 35 Jahren hat die Möglichkeit ei-
ner beruflichen Auszeit im laufenden Arbeitsverhältnis eine be-
sondere Bedeutung. Aber auch erfahrene Mitarbeiter hegen den
Wunsch nach einem Sabbatical. Unsere Botschaft an alle lautet:
Die Arbeit in einer Consulting-Firma ist häufig anspruchsvoll,
aber wir können ein Angebot des Ausgleichs schaffen.
Frage zwei:
Steht das Modell allen Mitarbeitern offen?
Bohne:
Alle können mitmachen, sobald die Probezeit überstan-
den ist. Das Modell ist für alle Ebenen geeignet, wir haben be-
reits den ersten Teilnehmer aus dem Führungskreis. Drei Vier-
tel unserer Belegschaft sind Berater. Manche Berater sind über
Jahre bei Kunden in Dauerprojekten tätig, andere nur für einen
bestimmten Zeitraum. Das erfordert einen gewissen Vorlauf. Am
besten wäre es, wenn die Sabbaticals zwischen zwei Projekten
stattfinden, das wird aber nicht immer steuerbar sein. Deshalb
haben wir eine Ankündigungsfrist, die drei Monate zum Quartal
Drei Fragen an ...
JÖRG BOHNE
ist Human
Resources Manager der Ma-
nagement- und IT-Beratung
Acando. Diese zählt 308
Mitarbeiter in Deutschland
und hat im April ein Sabbati-
cal-Modell für alle Mitarbei-
ter eingeführt.
Personaler zeigen Passion
© ACANDO
A
m 30. Juni und 1. Juli geht es beim Personalmanagementkon-
gress 2016 um das Fokusthema „Passion“. Dieses unterteilt
sich in vier Dimensionen: „Passion for People“, „Passion for
Progress“, „Passion for Performance“, Passion for Productivity“, die
im umfangreichen Kongressprogramm thematisiert werden. Das Pro-
grammwartet mit fünf Keynotes, 90 Vorträgen sowie drei als „Unconfe-
rences“ bezeichneten interaktiven Formaten auf. Als Keynote-Sprecher
sind unter anderem Bundesministerin Manuela Schwesig, Philosoph
Richard David Precht, Gehirnforscher Professor Manfred Spitzer sowie
RTL-Chefreporterin Antonia Rados angekündigt. Veranstaltungsort ist
das Estrel Convention Center in Berlin. Die „Nacht der Personaler“
findet im Friedrichstadt-Palast statt.
beträgt. So planen wir auch die Projekte. Wissen wir rechtzeitig,
dass jemand eine längere Abwesenheit plant, können wir das
einsteuern. Bei anderen Mitarbeitern, etwa aus dem Sales- oder
dem kaufmännischen Bereich, hängt es davon ab, in welcher Po-
sition sie tätig sind und wie lange die Abwesenheit dauern soll.
Frage drei:
Was sind die Rahmenbedingungen des Modells?
Bohne:
Unser Sabbatical-Modell sieht eine Auszeit bis zu sechs
Monaten vor. Wir bieten auch an, die Auszeit auf 18 Monate
vor der Rente auszudehnen, das heißt, sie als eine Art Alters-
teilzeit einzusetzen. Ansonsten haben wir sechs Monate als
Maximum festgelegt, denn bei längeren Abwesenheiten ver-
lieren die Kollegen die Bindung ans Unternehmen und das
Onboarding wird schwierig. Eine weitere Prämisse ist: Es gibt
keine Zweckbindung. Viele Mitarbeiter nutzen die Auszeit für
Reisen, um Zeit mit der Familie zu verbringen oder für priva-
te Fortbildungen. Der Vorteil für uns ist: Die Mitarbeiter sind
motivierter und erholter. Sie können aus dem Job herausgehen
und haben einen sicheren Wiedereinstieg. Und sie bringen
neue Sichtweisen und Ideen in das Unternehmen hinein, hier-
durch erhalten wir neue Impulse und entwickeln uns weiter.
© LAURIN SCHMID
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