Immobilienwirtschaft 4/2018 - page 64

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PERSONAL & KARRIERE
I
RECRUITING
Mitarbeiter, die mindestens ein Jahr im
Unternehmen sind, jährlich bis zu fünf
Unternehmensanteile kaufen und zu stil-
len Gesellschaftern werden. Und „neben
dem jährlichen Inflationsausgleich erhal-
ten alle Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem
festen Entgelt einen Gewinnbonus, der
sich aus dem Unternehmenserfolg des
vergangenen Geschäftsjahres errechnet.
Somit zahlt sich das Engagement jedes
Mitarbeiters unmittelbar aus und jeder
hat Einfluss auf denUnternehmenserfolg“,
verspricht die Karriereseite des Unterneh-
mens. Das motiviert nicht nur die eigenen
Mitarbeiter, sondern ist auch ein gutes Ar-
gument beim Recruitung.
Aber auch die übrigen Instrumente
der Personalarbeit müssen stimmen. Seit
vielen Jahren gibt es bei Goldbeck dasMo-
dell Vertrauensarbeitszeit – die Mitarbei-
ter stimmen einen individuellen Zeitkor-
ridor ab, können Homeoffice nutzen und
die Arbeitszeit bei Bedarf verändern. Auch
längere Auszeiten im Rahmen eines Sab-
baticals sindmöglich. Außerdemunterhält
Goldbeck an den Standorten Bielefeld und
Hirschberg die Betriebskita „Goldbeck-
chen“ und bietet Mentoringprogramme
A
ktuell bleiben gerade bei den KMUs
der Branche die Bewerber aus, wäh-
rend bei großen Firmen mit be-
kannten Namen wie CBRE, JLL, Bilfinger,
Corpus Sireo und ECE vom Fachkräf-
temangel noch nicht sehr viel zu spüren
ist. Wie das Mittelstandsbarometer der
Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY
(Ernst & Young) zeigt, halten es 78 Pro-
zent der 3.000 befragten Mittelständler
für „eher schwierig“ oder „sehr schwie-
rig“, qualifiziertes Personal zu finden, und
mehr als die Hälfte rechnet mit Umsatz-
einbußen, weil Fachkräfte fehlen. Die Im-
mobilien- und Bauwirtschaft bildet dabei
keine Ausnahme: Vor allem in ländlichen
Regionen gestaltet sich das Recruiting als
eine echte Herausforderung.
Dabei müssen Firmen nicht unbedingt
viel Geld in die Hand nehmen, um Mit-
arbeiter anzulocken. Oft bringen kreative
Lösungen und eine Strategie, um sich
als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren,
mehr Erfolg. Frei nach dem Motto „Tue
Gutes und rede darüber“ geht es dabei da-
rum, alle Stärken, die das KMU von der
Konkurrenz abheben, herauszuarbeiten
und öffentlichkeitswirksam darzustel-
len – etwa auf der Homepage, in Presse­
informationen oder durch Beteiligung an
Wettbewerben wie „Top Job“ oder „Great
Place to Work“.
MITARBEITER ZU EIGENTÜMERN MACHEN
Wer an seinem Arbeitgeber finanziell
beteiligt ist, engagiert sich stärker und
identifiziert sich mit dem Unternehmen.
So schüttet der Bauunternehmer Krieger
und Schramm aus Dingelstädt bei Erfurt
seit 2011 zehn Prozent des Jahresgewinns
an seine Mitarbeiter aus. Auch das Biele-
felder Bau- und Dienstleistungsunterneh-
men Goldbeck, das zu den Vorreitern der
Digitalisierung von Bauprojekten zählt,
beteiligt konsequent seine Mitarbeiter
am Unternehmenserfolg und wirbt da-
mit auf seiner Homepage. So können alle
Mangelnde Größe muss kein Nachteil sein
Individuelle Förderung, unbü-
rokratische Absprachen und
persönliche Anerkennung:
Kleine und mittelständische
Unternehmen der Immobi-
lienwirtschaft haben dem
Nachwuchs jede Menge zu
bieten. Gerade in Bezug auf
Flexibilität und Frauenförde-
rung haben diese Firmen ge-
mäß der aktuellen Deloitte-
Studie „Arbeitswelten 4.0 im
Mittelstand“ die Nase vorn.
Die Palette der Maß-
nahmen ist groß, um
als Mittelständler bei
Fachkräften zu punkten.
Wichtig ist, die Lösungen
individuell auf den Mit-
arbeiter abzustimmen.
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