Immobilienwirtschaft 4/2018 - page 66

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PERSONAL & KARRIERE
I
DIGITALISIERUNG
Geschäftsführung, dafür zu sorgen, dass
die Digitalisierung zu einem Kernmotiv
der Unternehmensentwicklung wird.
PROZESSE KONTINUIERLICH HINTERFRAGEN
Mit der Digitalisierung verändert sich das
Verhalten von Kunden, Lieferanten und
Mitarbeitern unwiderruflich. Zentrale
Fragestellungen lauten deshalb beispiels-
weise: Wie beeinflusst die Digitalisierung
mein Geschäftsmodell? Wie werden die
Bedürfnisse meiner Kunden künftig aus-
sehen, und wie kann man sie erreichen?
Was bedeutet das im Rückschluss für die
Mitarbeiter meines Unternehmens?
Die aufgeworfenen Fragen gilt es
detailliert zu analysieren und darauf ba-
sierend Potenziale zu erarbeiten sowie
eine konsistente Strategie aufzubauen.
Es spricht nichts dagegen, diese in Form
von digitalen Projekten umzusetzen, sei
es durch ein CRM-System oder eine neue
Webseite. Damit ist der Prozess aber längst
noch nicht abgeschlossen. Prozesse müs-
sen kontinuierlich hinterfragt und op-
timiert werden, um mit dem rasanten
Wandel Schritt zu halten. Agile und in-
novative Unternehmen antizipierenWett-
bewerbssituation und Kundenbedürfnisse
und schaffen es so, auch auf einem sich
schnell ändernden Markt zu bestehen.
MITARBEITER FRÜHZEITIG EINBINDEN
Ein
entscheidender Faktor bei der Umsetzung
einer Digitalstrategie sind die Mitarbei-
ter. Nur wenn sie sich begeistern lassen,
gelingt die Transformation. Die Heraus-
forderung dabei: Viele Mitarbeiter stehen
demThema eher skeptisch gegenüber. Sie
befürchten, dass ihr Job aufgrund neuer
digitaler Lösungen mittelfristig über-
flüssig werden könnte. Und ja: Einfache
Routinetätigkeiten werden verschwinden,
während komplexere Arbeiten für höher-
qualifizierte Mitarbeiter zunehmen. IT-
Kenntnisse werden für fast alle Mitarbei-
ter wichtiger. Um sie auf Veränderungen
H
äufig versuchen Unternehmen, Digi-
talisierungsthemen und die diesbe-
zügliche Verantwortung auszulagern.
Verorten sie das Thema nicht komplett in
der IT-Abteilung, etablieren sie eigene
Abteilungen und Bereiche, die sich quasi
alleine verwalten. Zielführend ist beides
nicht. Der Grund ist simpel: Digitalisie-
rung ist nicht das Ziel, sondern der Weg.
Damit die Transformation gelingt, muss
sie Teil der Unternehmensstrategie sein.
Anders ausgedrückt: Digitalisierung ist
Chefsache!
Schließlich gilt es, das eigene Ge-
schäftsmodell zu hinterfragen und zu
akzeptieren, dass die Digitalisierung defi-
nitiv beeinflussend, wenn nicht sogar dis-
ruptiv auf einzelne Prozesse imUnterneh-
men wirken kann. Zudem erfordert ein
solches Umdenken viel Geduld auf allen
Seiten. Kurzum: Digitalisierung ist immer
auch Change Management – verbunden
mit Überzeugungsarbeit inner- und au-
ßerhalb des Unternehmens.
Maßgebliche Voraussetzungen für
eine erfolgreiche digitale Transformati-
on sind eine klare, übergeordnete Strate-
gie, gut vernetzte Maßnahmen und feste
Verantwortlichkeiten im Unternehmen.
Grundlage sollte ein umfassender Ansatz
sein, der sich wie ein roter Faden durch
die unternehmerische Ausrichtung zieht.
Denn die Digitalisierung wirkt sich auf
vielfache Weise auf den Unternehmens-
alltag aus. Es entstehen neue Jobprofile,
interne Kommunikation und Entschei-
dungsprozesse verändern sich, Arbeits-
zeiten und -orte werden teilweise flexibler,
die IT-Struktur wird neu ausgerichtet und
vieles mehr.
Aktuelle Bemühungen, mit der Ent-
wicklung Schritt zu halten, kranken häufig
daran, dass die Digitalisierungsstrategie
erst nachträglich in die allgemeine Un-
ternehmensstrategie eingebunden wurde.
So können keine Synergien entstehen. Es
ist daher Aufgabe des Vorstands oder der
Digitalisierung ist Chefsache
Zahlreiche Immobilienunter-
nehmen haben erkannt, dass
kein Weg an der Digitalisie-
rung vorbeiführt. Eine ent-
sprechende Strategie sucht
man dennoch bei vielen
vergebens: Bislang war häu-
fig für alle digitalen Fragen
die hauseigene IT-Abteilung
verantwortlich. So jedoch
ist eine ganzheitliche Digi-
talstrategie nicht realisierbar.
Diese kann nur Aufgabe des
Top-Managements sein.
Foto: Matej Kastelic/shutterstock.com
AUTOR
Martin Rodeck,
Innovationsbeauf-
tragter beim ZIA
Zentraler Immobi-
lien Ausschuss und
Vorsitzender der Ge-
schäftsführung von
EDGE Technologies in
Deutschland
1...,56,57,58,59,60,61,62,63,64,65 67,68,69,70,71,72,73,74,75,...76
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