IMMOBILIENWIRTSCHAFT 06/2016 - page 11

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6.2016
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er Tag Ende August 2015, als die Entscheidung fiel, die Köpfe
in diesem Jahr unter eine besondereThematik zu stellen, war
der, an dem sich Deutschland dazu entschloss, das Dublin-
Verfahren auf bestimmte Flüchtlingsgruppen nicht mehr anzu-
wenden. Es kamen immer mehr Menschen, und bald schon wur-
de deutlich, dass das Thema für viele Teile der Bevölkerung ein
großes ist. Dass der Andrang später aus den bekannten Gründen
abnehmen würde, war damals noch nicht absehbar.
So entstand die Idee, unseren Köpfe-Preis im Jahr 2016 un-
ter das Flüchtlingsthema zu stellen. Denn auch die Immobilien-
wirtschaft hat in diesem Zusammenhang eine Verantwortung,
und zwar jenseits der Tatsache, dass bestimmte Teile davon ganz
klassisch profitieren. Honorieren möchten wir – dabei das Pro
und Contra der Richtigkeit von Deutschlands Handeln bewusst
außer Acht lassend –, dass es Köpfe gibt, die nicht dem allzu
menschlichen Impuls, sich abzuschotten, erliegen, sondern mit
einer von der Politik geschaffenen Tatsache auf kreative, pragma-
tische oder einordnende sachliche Weise umgehen und dabei oft
Herausforderungen in positive Energie umwandeln. Die Aktivi-
täten sind vielfältig und das, was wir hier zeigen, nur die Spitze
eines Eisberges.
Weil viele Kommunen im Zusammenhang mit den Flücht-
lingen neue interessante Wege gegangen sind und oft zusammen
mit der Immobilienwirtschaft gehandelt haben, haben wir uns
entschlossen, in diesem Jahr auch einen Kommunalvertreter aus-
zuzeichnen.
Dirk Labusch
DIE JURY
»
Miriam Beul-Ramacher,
freie Immobilienjournalistin
»
Gabriele Bobka,
„Der Immobilienbewerter“
»
Beatrix Boutonnet,
freie
Immobilienjournalistin
»
André Eberhard,
„Der Immobilienbrief“
»
Gudrun Escher,
freie Immobilienjournalistin
»
Michael Fabricius,
„Die Welt“
»
Richard Haimann,
freier Immobilienjournalist
»
Alexander Heintze,
„Immobilienzeitung“
»
Jola Horschig, „
Bundesbaublatt“
»
Christian Hunziker,
freier Immobilienjournalist
»
Dirk Labusch,
„Immobilienwirtschaft“
»
Andreas Remien,
„Süddeutsche Zeitung“
»
Ulrike Silberberg,
„Die Wohnungs-
wirtschaft“
»
Frank Peter Unterreiner,
„Immobilienbrief Stuttgart“
»
Ruth Vierbuchen,
„Handelsimmobilien-Report“
»
Dr. Alexander Wachter,
„Thomas Daily“
»
Gerd Warda,
„Wohnungswirtschaft heute“
»
Birgitt Wüst,
„Immobilienbusiness“
»
Christian Dau,
Gründer
Der Gründer von faceyour-
base.com stellt die Plattform
zur Verfügung, damit
Vermieter mögliche freie
Wohnungen oder Zimmer
hier inserieren können. Da
die Städte für die Flüchtlings-
zuteilung verantwortlich sind,
wird nach Einstellen eines In-
serates die betreffende Stadt
den Inserenten kontaktieren.
Der Kontakt wird nur der
Stadt zugänglich gemacht,
zu der die Immobilie gehört.
Der Service ist unentgeltlich
für alle Nutzer. Die Seite
funktioniert deutschlandweit
und kann so als Anlaufpunkt
für Bundesbürger gesehen
werden, falls man eine freie
Immobilie den Flüchtlingen
zur Verfügung stellen möchte.
Prof. Dr. Harald Simons,
Vorstand empirica AG
Harald Simons macht ernst zu nehmende Verbesserungsvorschläge für den Königsteiner
Schlüssel, der die Verteilung der Flüchtlinge regelt. Er ist jemand, der dem Problem
der neu zu errichtenden Wohnungen für Flüchtlinge die Schärfe nimmt. Er versachlicht
die Debatte, die um das Thema „Wie viel Neubau ist wegen der Flüchtlinge tatsächlich
nötig?“ geführt wird. Simons plädiert dafür, Flüchtlinge in Maßen dort unterzubringen,
wo leerer Wohnraum besteht. Leerstand nutzbar zu machen geht bei 1,7 Millionen
leerstehenden Wohnungen schneller als jeder Neubau, so seine Botschaft. Er ist ein
Streiter dafür, das Thema Familienstrukturen zu berücksichtigen. Die Integration von
Familien könne, meint er, auf dem Land besser gelingen als die von Einzelpersonen.
Peter Stubbe FRICS,
Vorstandsvorsitzender Gewoba Bremen
Die Gewoba Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen hat erstmalig einen Preis für Stu-
denten der Sozialwissenschaften ausgelobt. Der Ideenwettbewerb soll herausragende
Arbeiten zur zukunftsgerechten Stadtentwicklung auszeichnen. Das Thema lautet „Das
Wohnen der Flüchtlinge“. Ziel der Auslobung ist es, die Beschäftigung von Studenten
der Sozialwissenschaften mit den Themen Stadtentwicklung und Wohnen zu fördern
und Anregungen für die Praxis zu erhalten. Das Wohnungsunternehmen hat den Wett-
bewerb gemeinsam mit der Universität Bremen und der Jacobs University Bremen ins
Leben gerufen. Die Preisverleihung soll im November stattfinden.
Ralf Hempel,
Vorsitzender der Geschäftsführung der WISAG Facility Service
Holding GmbH
Hempel ist verantwortlich für die vielschichtige und umfangreiche
Flüchtlingsarbeit der WISAG. Unter anderem kommt von ihm Unterstützung beim Fachtag
Kompetenz-Netzwerk Berufsorientierung – Wie gelingt die Integration der Flüchtlinge in
Schule und Beruf? Die Kulturloge Berlin setzt sich seit 2010 für kulturelle Teilhabe ein,
indem sie freie Kulturplätze kostenlos an Menschen mit geringem Einkommen vermit-
telt. Mit Unterstützung der WISAG Aviation Service Holding kann der Verein nun verstärkt
Flüchtlingen aus aller Welt die Teilhabe am Kulturleben Berlins ermöglichen und sie am
neuen Lebensort willkommen heißen.
KÖPFE 2016
Warum das Thema „Flüchtlinge“ im Mittelpunkt steht
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