Immobilienwirtschaft 4/2015 - page 10

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Markt & Politik
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Die Dritte Industrielle Revolution
lyse einsetzen und der dabei entstehende
Wasserstoff in einen Speicher einspeisen.
Wenn die Sonne nicht scheint, verwandelt
man den Wasserstoff mittels einer Brenn-
stoffzelle wieder in Strom“ (Rifkin, Dritte
Industrielle Revolution, Seite 65).
Geht das so?
„Wir sind der Ansicht, dass
es großes Potenzial für dezentrale Energie-
erzeugung in Kombinationmit Energieef-
fizienz- und Flexibilitätslösungen gibt“, so
EON-Sprecherin Bettina Donges. Bishe-
rige Stromspeicher, wie z. B. Pumpspei-
cherkraftwerke, würden seit vielen Jahren
verwendet, um die Preisunterschiede auf
demMarkt auszunutzen. Energiespeicher
würden benötigt, um die Versorgung zu
sichern sowie Netzstabilität zu garantie-
ren. In der Folge würden Speicher eine
wichtige Rolle im zukünftigen Energie-
system spielen, nicht nur für den Markt,
sondern auch für Dienstleistungen der
Netzbetreiber.
Donges: „Wir sollten in unseremDen-
ken nicht auf wenige idealisierte Lösungen
setzen, sondern möglichst vielfältige Lö-
sungsräume aufzeigen. AmEnde wird der
Markt sich für die effizienteste Lösung ...
entscheiden.“
Optimismus: Verhalten
Überschüssiger
Strom wird zurzeit in einigen Modellen
in einer Batterie gespeichert, aus der sich
Elektroautos aufladen lassen. Die nutzen
die Mieter im Carsharing-Modell, so wie
im Aktiv-Stadthaus des städtischen Woh-
nungskonzerns ABG Frankfurt Holding
im Gutleutviertel in Frankfurt.
Auf die Speicherung von Strom in
einer Lithium-Ionen-Batterie setzt auch
der Freiburger Architekt Wolfgang Frey.
Die sei jedoch, so seine Sprecherin, im-
mer noch ein wunder Punkt solcher Kon-
zepte. Die Zwischenspeicherung in der
Lithium-Ionen-Batterie beschränke sich
nämlich auf Tage. Es sei noch nicht mög-
lich, im Sommer erzeugten Strom bis zur
D
as Thema „Zukunft der Immobili-
enwirtschaft“ betrifft verschiedenste
Bereiche wie Technik, Bildung und
Zusammenleben. Wir wollen den Finger
in einige Wunden legen, die Zukunftsfor-
scher angerissen haben, und den Stand der
Diskussion aufzeigen. Die Fragen, die wir
stellen, lauten: Was wird kommen? Und
ist schon absehbar, dass es (bald) kommt?
Nachdem wir in den letzten zwei
Heften die Themen „Dezentrale Energie-
erzeugung“ und das „Haus als Energie-
produzent“ angerissen haben, soll es heute
gehen um dasThema der Energiespeiche-
rung. Der Soziologe Jeremy Rifkin sieht
als dritte Säule einer neuen Industriellen
Revolution den Einsatz von Wasserstoff-
und anderen Energiespeichern in allen
Gebäuden sowie an den Knotenpunkten
der Infrastruktur zur Speicherung von un-
regelmäßig anfallender Energie. Er nennt
dabei Brennstoffzellen als Speichermedien
für erneuerbare Energien.
„Wenn die Sonne auf die Photovoltaik-
module auf unserem Dach scheint, wird
Strom erzeugt, der größtenteils sofort im
Haus verbraucht wird. Kommt es zu einem
Überschuss, lässt sich dieser zur Elektro-
Häuser als Stromspeicher?
Serie –
Teil 3
Jeremy Rifkin hat das Thema
Internet, Energie und Gesell-
schaft zusammengedacht.
Die dritte Säule seiner neu-
en Industriellen Revolution
besagt: Gebäude werden zu
Energiespeichern. Wie weit
sind wir bei der Speicherung
von Strom?
» Teil 4
(Heft 05.2015)
Immobilien als Wärmespeicher
» Teil 5
(Heft 06.2015)
Über ein optimiertes Energie-
versorgungskonzept
» Teil 6
(Heft 07-08.2015)
Energie und Internet: Eine
verheißungsvolle Kombination
serien
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Foto: Callux
Brennstoffzellen-Anlage: wichtiger Bestandteil für ein erfolgreiches Speicherkonzept
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