Immobilienwirtschaft 7/2015 - page 14

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Markt & Politik
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Konjunkturaussichten für die Immobilienwirtschaft
Nach demBoom folgt allerdings bekannt-
lich der Abschwung oder aber sogar der
Crash. Schon seit vielen Monaten war-
nen verschiedene Marktteilnehmer oder
Marktbeobachter vor einer möglichen
Korrektur und Überhitzung der Märkte.
Vielfach wird auch auf die jüngeren Er-
fahrungen in Spanien oder Großbritan-
nien verwiesen und vor der Bildung einer
spekulativen Blase gewarnt.
Die Unternehmen selber blicken aber
nach wie vor sehr optimistisch in die
weitere Zukunft. Die Teilnehmer des IW
Immobilien-Index werden immer auch
nach den Erwartungen für die näch-
sten zwölf Monate gefragt. Trotz der be-
reits sehr guten aktuellen Lage geht eine
Mehrheit der Teilnehmer in allen Seg-
menten von einer weiteren Verbesserung
der Geschäftslage aus. Mindestens für die
nächsten zwölf Monate wird damit von ei-
ner Fortsetzung des Booms ausgegangen.
Marktteilnehmer sehen keine Wende
Tatsächlich gehen die Marktteilnehmer
wahrscheinlich sogar noch von einer län-
geren Boomphase aus. Schließlich rech-
nen nach der aktuellen Sonderfrage im IW
Immobilien-Index zwei Drittel der Unter-
nehmen frühestens mit einer Zinswende
ab 2017. Da die niedrigen Zinsen die At-
traktivität der Immobilienanlage deutlich
steigern, ist der Optimismus der Branche
folgerichtig.
Betrachtet man die EZB-Politik, ist
eine frühere Zinswende in der Tat kaum
vorstellbar. Solange die Volkswirtschaf-
ten in Südeuropa sich nicht erholen, ist
der Spielraum für die EZB äußerst ein-
geschränkt. Aufgrund der hohen Ver-
schuldung zum Beispiel in Spanien und
wegen der Dominanz variabler Zinsen
in vielen Ländern würde ein Zinsanstieg
zahlreiche Haushalte in die Überschul-
dung treiben, mit entsprechenden Be-
lastungen für die Banken. Und auch die
Staaten können höhere Belastungen ohne
I
m Wohnungsmarkt betragen die Preis-
steigerungen teilweise 40 bis 50 Prozent
seit 2010, vor allem in den Metropolen
und einigen begehrten Universitätsstäd-
ten. Doch auch die Preise und Mieten bei
Gewerbeimmobilien zeigen nach oben.
Die Ergebnisse des GIMX, eines Preisin-
dexes auf Basis von angebotenen Gewer-
bemieten, zeigen im Durchschnitt der
zwölf betrachteten Märkte deutlich nach
oben. Demnach steigen Handelsmieten
seit 2010 um 5,3 Prozent, Büromieten so-
gar um 12,5 Prozent.
Entsprechend gut schätzen die Unter-
nehmen der Immobilienwirtschaft ihre
Lage derzeit ein. Nach den Ergebnissen
des IW Immobilien-Index, eines Ge-
schäftsklimaindexes für die Immobilien-
wirtschaft (siehe Grafik), erachten fast alle
Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage
als gut. Insbesondere Wohnungsunter-
nehmen und Projektentwickler weisen
mit Lagewerten jenseits von 90 (100 ist der
Maximalwert) sehr hohe Werte auf. Doch
auch Investoren aus den Segmenten Han-
del und Büro sind überwiegend mit ihrer
Geschäftslage zufrieden.
Glücksritter wahrscheinlich
Noch ist der Boom spürbar.
Die Preise für Immobilien
steigen zumeist. Entspre-
chend gut schätzen Unter-
nehmen der Immobilien-
wirtschaft ihre Lage derzeit
ein. Aber um bestimmte
Auswüchse wird der Markt
nicht herumkommen. Anbei
die Ergebnisse des neuesten
IW-Immobilien-Indexes.
Die Stimmung in der Im-
mobilienbranche ist aktuell
hervorragend – vor allem
bei Wohnungsunternehmen
und Projektentwicklern.
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