Die Wohnungswirtschaft 3/2018 - page 64

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3|2018
Werkswohnungen
Mit dem Arbeitsvertrag auch eine Wohnung anbieten
Wohnungen für Mitarbeiter erleben eine Renaissance. Gerade in Ballungsregionen können Arbeitgeber
eher neue Mitarbeiter und Azubis gewinnen, wenn sie ihnen neben dem Arbeitsvertrag auch eine preiswerte
Bleibe bieten können. Allerdings sind mietvertragliche Besonderheiten zu beachten.
Viele Unternehmen bauenwieder Wohnungen für
ihreMitarbeiter. Dazu zählen Konzerne ebensowie
Mittelständler. Gerade in Ballungsregionen mit
angespannten Immobilienmärkten kann es für
Jobsuchende ein ausschlaggebendes Argument
sein, mit demArbeitsvertrag auch eine – i.d.R. ver-
günstigte – Mietwohnung zu erhalten. So wollen
bspw. inMünchen die Stadtwerke in den nächsten
Jahren 550Werkswohnungen errichten. Das Woh-
nungsunternehmen Bayerische Hausbau GmbH &
Co. KGwill bis Anfang 2020 ebenfalls in der baye-
rischenMetropole 30Wohnungen imRahmen des
MünchenModells imProjekt Welfengarten bauen.
Und auch die Hannoverschen Verkehrsbetriebe
investieren in den Bau von Betriebswohnungen.
Werkswohnungen als deutsche Tradition
Wohnungen für Mitarbeiter haben in Deutschland
Tradition. Vor allem in der Phase der Industriali-
sierung bauten Zechen und Stahlwerke Ein- und
Mehrfamilienhäuser. Einenweiteren Boomerlebte
ihr Bau nach dem Zweiten Weltkrieg. Mitte der
1970er Jahre sollen in Westdeutschland etwa
450.000 Werkswohnungen existiert haben, wie
das Institut Regiokontext aus Berlin schätzt. In den
1980er Jahren trennten sich viele Firmen von ih-
rem Immobilienbesitz. Damals wurden entspannte
Immobilienmärkte vorhergesagt. Ein Trugschluss,
wie sich rausstellen sollte.
Bauliche und vertragliche Besonderheiten
Unternehmen, die in Angestelltenwohnungen in-
vestieren, müssen bauliche, steuer- undmietver-
tragliche Besonderheiten beachten. Ratsam ist es,
auf demFirmengelände dieWohnungen zu errich-
ten, dann entfallen die Grundstückskosten. Dies ist
nur möglich, wenn imBebauungsplan das Areal als
allgemeines Wohn- oder Mischgebiet ausgewiesen
ist. In Industriegebieten geht dies nur mit einer
Ausnahmegenehmigung und nur zugunsten eines
bestimmten Personenkreises (z.B. Betriebsleiter).
Quelle: BASF
Stefanie Breiholdt
Rechtsanwältin
Kanzlei Breiholdt und Partner
Berlin
MARKT UND MANAGEMENT
Bereits 1923 errichtete die BASF SE die Hohenzollern-Höfe in Ludwigshafen a.R.
Heute wohnen in den modernisierten Werkswohnungen verschiedene Zielgruppen vom Azubi bis zum Manager
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