respektive Sanierung und Rückbau. Wir benötigen
bei einer älter werdenden Bevölkerung in großem
Umfang seniorengerechten, barrierefreien Wohn-
raum. Wir müssen aber gerade auch junge Leute
und Familien auf demLand halten. Auch dafür brau-
chen wir bedarfsgerechte Konzepte. Und schließ-
lich werden wir nicht umhinkommen, dauerhaft
leerstehende Gebäude abzureißen.
Entscheidende Bedeutung kommt jedoch ei-
nem umfassenden Konzept mit anschließen-
der zentraler Einbindung und Steuerung aller
maßgeblichen Kräfte für den ländlichen Raum
zu. Wenn hier in nächster Zeit nichts passiert,
wird es schwer für die Wohnungswirtschaft und
den gesamten ländlichen Raum. Wir werden uns
deshalb bei diesem Thema massiv einbringen.
Ihre Image-Kampagne „Wir geben Städten
Gesicht und Seele“ hat die Wohnungsunter-
nehmen im vtw letztes Jahr auf die große
Leinwand gebracht – was steckt hinter der
Idee und welche Rolle spielt in diesem Zu-
sammenhang der Stadtumbau, der in vielen
Städten nach wie vor notwendig ist?
Unsere Unternehmen erfüllen für die Menschen
ein essenzielles Bedürfnis – die Versorgung mit
Wohnraum. Wir übernehmenmittlerweile ebenso
eine Vielzahl sozialer und kommunaler Aufgaben.
Das wollenwir wieder stärker ins Bewusstsein der
Öffentlichkeit bringen. Wohnenmuss als einwich-
tiger Wert, nicht nur als automatisch vorhandenes
Versorgungsgut, begriffen werden.
Schließlich sind Genossenschaften und kommu-
nale Wohnungsunternehmen naturgemäß durch
ihre regionale Verhaftung bzw. kommunale Ei-
gentümerschaft die maßgeblichen Akteure im
Stadtumbau. Wir agieren vor Ort, bleiben vor
Ort und werden daher immer die wichtigsten
Akteure im Stadtumbau sein. Auch dies müssen
und wollen wir allen verdeutlichen. Da hilft uns
die Kampagne sehr.
Welche Themen bewegen den vtw derzeit?
Nach einer internen Neustrukturierung unserer
Arbeits- und Kommunikationsplattformen sind
wir gut aufgestellt, um die zukünftigen Her-
ausforderungen und Aufgaben gemeinsam mit
unseren Mitgliedsunternehmen anzugehen. So
steht das Thema „Digitalisierung“ sowohl in-
tern als auch extern auf der Agenda. Auch das
Kunden- und Bestandsmanagement wollen wir
zukünftig stärker in den Fokus rücken und unsere
Mitgliedsunternehmen, insbesondere imBereich
Vertrieb, besser unterstützen. Der nächste Sanie-
rungszyklus, den wir mit einemGutachten beglei-
ten wollen, der demografische Wandel insgesamt
und die Bezahlbarkeit des Wohnens vor demHin-
tergrund steigender Baukosten und wachsender
Regelungsdichte werden den Verband ebenfalls
in den nächsten Jahren beschäftigen.
Wie gestaltet sich die Interessenvertretung in
einer so von Gegensätzen geprägten Situation?
Welche Pläne haben Sie für die kommenden
Jahre?
Eine richtige Interessenvertretung stellt immer
ein System von Checks and Balances dar. Wir
haben diesbezüglich zyklisch gesehen eine eher
anstrengende Zeit hinter uns. Die klare Definition
von Positionen hat dazu geführt, dass wir uns nun
wieder in einem sehr konstruktiven und intensi-
ven Dialog mit der Politik befinden. Das betrifft
Punkte wie die Förderrichtlinien für den sozialen
Wohnungsbau genauso wie die Entwicklung des
ländlichen Raumes. Ich möchte unseren Dialog
und die Informationstiefe in Richtung Politik und
Kommunen in den nächsten Jahren intensivieren.
Wir wollen eine noch aktivere Rolle in der Woh-
nungspolitik spielen als bisher.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Annika Klaußmann.