DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2018 - page 61

Koschany:
Eine Vorgabe lautete: „Entwickelt ein
Konzept, das in der Fertigung wie Audi und im
Einkauf wie Aldi ist.“ Serielle, industrielle Pro-
duktion sollte die Vorteile Tempo und Qualität in
der Herstellung und über die Verwendung vieler
gleicher Bauteile – Schalter, Leuchten, Armaturen,
Einbaumöbel – im Einkauf bessere Konditionen
bringen. Die zweite Vorgabe lautete, die heute im
Wohnungsbau realisierten Flächen zu hinterfra-
gen, denn auch der Flächenzuwachs der letzten
Jahre hat die Baukosten steigen lassen.
Zu diesem Zeitpunkt tanden wir mit der Firma
Alho noch gar nicht in Kontakt – aber gedanklich
haben wir bereits „Module“ entwickelt. Als erste
Konzeptskizzen vorlagen, kam die Industrie mit
an den Tisch und mit ihr der Input der Hersteller
in die Entwicklung. Mit 15 großen Unternehmen
aus allen Bereichen des Bauens haben wir ge-
sprochen. Die Modulbauindustrie war jedoch die
einzige, die das bieten konnte, was der Bauherr in
Gemeinsam haben Sie ein modulares Bau-
kastensystem entwickelt, mit dem überall in
Deutschland individuell auf den Standort und
die Aufgabe zugeschnittene Wohnungsbau-
projekte entstehen können. Dieses Konzept
war Grundlage für Ihren Beitrag zum GdW-
Wettbewerb für serielles Bauen, bei dem
er mit acht weiteren als Sieger hervorging.
Könnten Sie das Konzept kurz erläutern?
puncto Zeit, Geld und Qualität forderte. Weil man
material-unabhängig bleiben wollte, führten wir
Gespräche mit Holz-, Beton- und Stahlmodul-
herstellern. Bei Stahl ist Alho führend. Stahlkon-
struktionen ermöglichen es uns, die Konzepte
optimal umzusetzen. Als es um die Bewerbung
für die Teilnahme am GdW-Wettbewerb ging,
war uns daher klar, mit der Stahlkonstruktion
ins Rennen zu gehen.
Was bieten Sie, was die anderen
Mitbewerber nicht bieten konnten?
Lauer:
Wir haben einfach das flexibelste System.
Das ist vor allemdemWerkstoff Stahl geschuldet,
der große Spannweiten bei gleichzeitig schlanken
Querschnitten statisch überbrücken kann. Im In-
nenbereich eines Modulgebäudes sind alleWände
nichttragend, es gibt hier keine Zwangspunkte,
und man ist sehr frei in der Grundrissgestaltung.
Indem wir das Bauen in die Industriehalle verle-
gen, „zerschneiden“ wir das Gebäude in einzelne
Module, die wir dann auf die Baustelle bringen und
dort zum fertigen Gebäude montieren. Architek-
ten müssen manchmal aber auch erst lernen, so
industriell-modular zu denken.
Architektur und Industrie im Dialog:
Axel Koschany von Koschany + Zimmer
Architekten (KZA) und Michael Lauer
von Alho (l.)
Quelle: Alho Holding GmbH; Fotografin: Elena Engels
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