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10|2018
Interview mit Axel Koschany und Michael Lauer
„Die einzige Platte beim Modulbau ist
die Bodenplatte“
Ist die Modulbauweise die Zukunft des Wohnungsbaus? Das renommierte Essener Architekturbüro
Koschany + Zimmer KZA beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit der Modulbauweise für den
Wohnungsbau und sieht darin viele Vorteile – sowohl für die Wohnungswirtschaft als auch für Architekten.
Mit einem Partner entstand ein Baukastensystem, das individuellen Wohnungsbau realisieren kann.
Welche Chancen das modulare Bauen im Vergleich zur konventionellen Bauweise bietet und diese sinnvoll
ergänzt, erläutern Architekt und Systemanbieter im Gespräch.
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Wie schätzen Sie die Wohnsituation in
Deutschlands aktuell Städten ein? Und wie
kam es dazu, Wohnungsbau mit Modulen
zu realisieren?
Lauer:
Durch den erhöhten Zuzug der Menschen
vor allem in die Städte müssen in den kommen-
den zehn Jahren in Deutschland jährlich zwi-
schen 350.000 und 400.000 neue Wohnungen
geschaffen werden. Wir brauchen kostengüns-
NEUBAU UND SANIERUNG
tigen Wohnraum für Alleinstehende, Familien,
Gering- und Normalverdiener – und das schnell
und in großer Zahl. Und schnell geht, was vor-
produziert ist.
Koschany:
Nachverdichtung ist eine wesentliche
Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, der
sich direkt in ein gewachsenes, urbanes Umfeld
einfügt. Viele Wohnungsunternehmen besitzen
Grundstücke mit Siedlungsbeständen aus den
Dank der kurzen Bauzeit vor Ort ist der Modulbau gerade für
Nachverdichtungen, wie in der Dortmunder Imigstraße, und das
Bauen im Bestand gut geeignet
Axel Koschany und Michael Lauer trafen sich zum Dialog
in der Musterwohnung, die im Vonovia-Gebäude in der Dortmunder
Imigstraße für interessierte Besucher eingerichtet wurde
Quelle: Alho Holding GmbH
1950er und 1960er Jahren, die Raum für Nach-
verdichtung bieten. Das gilt auch für unseren
gemeinsamen Bauherrn Vonovia. Dieser suchte
ein Konzept, mit dem bundesweit schnell, kos-
tengünstig und wiederholbar Wohngebäude auf
diesen Grundstücken realisiert werden können.
Schnell, um die Beeinträchtigung der Anwohner
vor Ort so kurz wie möglich zu halten. So kamen
wir auf das serielle Bauen.
Quelle: Alho Holding GmbH; Fotografin: Elena Engels