DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2017 - page 25

Das Nutzungsentgelt beträgt zwischen 10,50 und
11,50 €/m
2
kalt; hinzu kommen Betriebskosten
in Höhe von 2 €/m
2
. Trotzdem waren die meisten
Wohnungen schnell vermietet, auch wenn Gay
nicht verhehlt, dass das für Potsdamer Verhält-
nisse hohe Nutzungsentgelt bei manchen Genos-
senschaftsmitgliedern auf Kritik gestoßen ist.
In enger Zusammenarbeit mit
dem Denkmalschutz wurden
bauliche Details rekonstruiert –
wie Fenster, Fensterläden oder
Kapitelle
Quelle: Herbert Knopf Architekturbüro, Nordwestuckermark
Allerdings war der – ohne Fördermittel realisierte
– Neubau auch nicht günstig: Die Herstellungs-
kosten (ohne Grundstück) beliefen sich auf rund
3.000 €/m
2
Nutzfläche, was die Verantwortlichen
u. a. mit den besonderen Herausforderungen des
innerstädtischen Bauens, der Barrierearmut und
dem hohen Anteil kleiner Wohnungen erklären.
Finanziert hat die PWG 1956 das Projekt ausge-
sprochen konservativ, nämlich ganz ohne Bank-
kredite: Die Investitionssumme setzt sich aus 25%
Eigenkapital und 75% Mitteln aus der genossen-
schaftseigenen Spareinrichtung zusammen.
Sinnvolle Bestandsergänzung
Mit demNeubau hat die PWG 1956 nicht nur eine
städtebauliche Wunde geheilt, sondern auch ihr
Angebot diversifiziert. Denn der Schwerpunkt ih-
res Bestands von insgesamt gut 4.100 Einheiten
liegt im Plattenbau, und die Durchschnittsmiete
über alle Wohnungen hinweg beträgt lediglich
5,38 €/m
2
. Allerdings realisierte die Genossen-
schaft bereits vor zwölf Jahren einen Steinwurf
vomProjekt an der Französischen Kirche entfernt
das Französische Quartier mit 147 seniorenge-
rechten Wohnungen. Daraus ergeben sich jetzt
Synergien; so können die Bewohner des Neubaus
bei Bedarf die Tiefgarage des Vorgängerprojekts
nutzen.
Wolfram Gay und sein Vorstandskollege Matthias
Pludra haben im Übrigen noch mehr Lust aufs
Stadtzentrum: Zusammen mit zwei anderen
Genossenschaften bewirbt sich die PWG 1956 um
ein Teilgrundstück der historischen Mitte (Alter
Markt/Schlossstraße), welche die Landeshaupt-
stadt Potsdamderzeit in einemKonzeptverfahren
ausschreibt. Das Verfahrenwird noch bis zumJahr
2018 dauern. Sollten die Genossenschaften tat-
sächlich den Zuschlag für ihr Wunschlos bekom-
men, hat Gay schon eine ganz konkrete Nutzungs-
idee: Er möchte an diesem prominent gelegenen
Ort eine Genossenschaftskneipe einrichten.
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