DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2017 - page 34

ENERGIE UND TECHNIK
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8|2017
Damit die CO
2
-Bilanz dem Wohnungsneubau und der Wohnflächenentwicklung Rech-
nung trägt, ist für die GEWOBA der spezifische Wert der CO
2
-Emissionen je
Quadratmeter Wohnfläche handlungsleitend. Im Bild der Neubau Bremer Punkt, für
den die GEWOBA jüngst mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet wurde
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: GEWOBA
ten Einfluss hat das Unternehmen auf rund 12.000
Bestandswohnungen. Diesewerden seit 2015 über
Contracting von der 100%igen Tochtergesellschaft
GEWOBA Energie GmbH (GEG) versorgt. In der
langfristigen Planung liegt der Fokus dabei auf
effizienter Kraft-Wärme-Kopplung sowie dem
Einsatz erneuerbarer Energien vor Ort.
Der Lösungsweg liegt für die GEWOBA in der antei-
ligen Verfolgung beider Varianten. Der bisherige
Fortschritt ergibt sich überwiegend durch die Re-
duktion der abgenommenenWärme aufgrund des
verbesserten energetischen Gebäudezustands.
Das wesentliche Minderungspotential aber liegt
künftig in der CO
2
-Intensität, also insbesondere
der effizienten Energieerzeugung aus regenera-
tiven Energieträgern.
Jedoch darf ambitionierter Klimaschutz nicht zu
Wettbewerbsnachteilen führen: Alle investiven
Maßnahmen der – nach § 559 BGBmietwirksamen
– energetischen Modernisierung müssen sich an
der Marktmiete orientieren. Die wohnungswirt-
schaftlichen Klimapionieremüssen darauf achten,
sich nicht über erhöhte Mieten „aus dem Markt“
zumodernisieren. Der Spannungsbogen zwischen
rentierlicher Investition, vom Markt gespiegel-
tem Mietpotenzial und einer Kappung der Höhe
der Modernisierungsumlage ist individuell vom
Wohnungsunternehmen aufzulösen. Denn eine
verminderte CO
2
-Intensität in der Energiever-
sorgung, z. B. durch den Wechsel des Energieträ-
gers, führt nicht zwingend zu einem geringeren
Wärmebedarf und entsprechender Nebenkosten-
Entlastung für die Mieter.
Wie geht es weiter?
Neben der Fortführung der energetischenModer-
nisierung ihrer Gebäude und Versorgungsstruktu-
ren entwickelt die GEWOBA eine Datenbank, in der
die Werte für die klimarelevante Steuerung und
Planung zusammenfließen. Neben den Informa-
tionen zum energetischen Zustand der Gebäude
und ihrer Energieversorgung wird die Datenbank
Potenziale für erneuerbare Energien (z. B. Photo-
voltaik und Abwärmenutzung) und die Ergebnisse
aus den jährlichen Energieverbrauchsmessungen
enthalten.
Diese Datenbank dient anschließend als Grund-
lage für die Entwicklung eines Planungs- und
Steuerungstools, das in das Portfoliomanagement
integriert wird. Es soll ökologische Maßnahmen
künftig ex ante planbar machen und zur Evalua-
tion eingesetzt werden. Perspektivisch strebt die
GEWOBA an, neben technischen und wirtschaft-
lichen Rahmenbedingungen auch rechtliche und
soziale Rahmenbedingungen mit in den Fokus
einzubeziehen. Über die Entwicklung unter-
schiedlicher Szenarien sollen die vorteilhaftesten
Maßnahmen identifiziert werden.
Die Erkenntnisse aus dem Planungs- und Steuer-
ungstool fließen schließlich in eine Vielzahl
etablierter Managementwerkzeuge ein, z. B. in
die ökologische Leistung der CSR-Rendite, den
Wirtschaftsplan und in die Fortschreibung der
Klimastrategie.
Fazit
Das Ziel, die spezifischen CO
2
-Emissionen bis
2050 ummindestens 80% zumReferenzjahr 1990
zu reduzieren, ist sehr ambitioniert. Zu erreichen
ist es in der wohnungswirtschaftlichen Praxis nur
in der kombinierten Steuerung von energetischem
Gebäudezustand und effizienter Energieversor-
gung mit regenerativen Energien. Wer die Ener-
gieversorgung der Bestände nicht in der eigenen
Hand hat, ist mit Blick auf die CO
2
-Intensität der
Energieträger auf die aktive Mitwirkung externer
Energieversorger angewiesen. Von politischer Sei-
te ist ein ordnungs- und förderrechtlicher Rahmen
gefragt, der die ehrgeizigen Zielvorgaben auf Bun-
des- und Landesebene auf ökonomisch sinnvolle
und sozial gerechte Weise erreichbar macht.
Beim Bestandsobjekt in der Eislebener Straße rücken
auch kleine Maßnahmen in den Fokus – z. B. eine
Fassadenbegrünung, die nicht nur das Gebäude
aufwertet, sondern zudem Klimaeffekte entwickelt
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