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8|2017
in kg CO
2
/m
2
Wohnfläche und Jahr. Während sich
Bestandsveränderungen sofort in den absoluten
Verbrauchs- und Emissionswerten niederschla-
gen, ist der spezifische Wert je Quadratmeter
deutlich robuster. Dies gilt umso mehr, je homo-
gener der Bestand ist. Durch Modernisierung und
Neubau bildet sich die bessere energetische Qua-
lität auch spezifisch ab. Als Steuerungsgröße für
dieWeiterentwicklung des Gebäudebestandes und
für die Bewertung der Zielerreichung ist demnach
der spezifische Emissionswert relevant. Auf Basis
von Bestandsdokumentationen zur Energieversor-
gung und den Heizkostenabrechnungen seit 1990
wurde zunächst der Referenzwert zumWärmever-
brauch und der CO
2
-Emission neu berechnet. Jetzt
liegen dieWerte auch für 2016 vor. Die Bilanz zeigt
für das Jahr 2016 eine Einsparung an absoluten
CO
2
-Emissionen von 52% sowie eine Einsparung
von 41% an spezifischen CO
2
-Emissionen, jeweils
gegenüber dem Referenzjahr 1990.
Vor diesemHintergrund erarbeitete eine GEWOBA-
interne Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der
EE Concept GmbH (Darmstadt) eine neue Klima-
strategie, die den Weg zum 80%-Ziel beschreibt
und Handlungsdimensionen aufzeigt. Ein ehrgei-
ziges Ziel: Die spezifischen CO
2
-Emissionen sind
von 39 kg CO
2
(m
2
a) in 1990 auf 7,8 kg CO
2
(m
2
a)
in 2050 zu reduzieren. Die GEWOBA nimmt auf
die CO
2
-Emissionen des Immobilienbestandes
grundsätzlich über drei Handlungsdimensionen
Einfluss: Nutzerverhalten, energetischer Gebäu-
dezustand und Energieversorgung der Gebäude
(Erzeugung, Netz, Energieträger). Da energiespa-
rendes Verhalten auf der Nutzerseite nur mittelbar
über kontinuierliche Kundeninformationen (z. B.
mit Energiesparchecks) gefördert werden kann,
sind Gebäudezustand und Versorgungstechnik die
zentralen Vehikel im neu ausgerichteten Klima-
schutzfahrplan.
Gebäudezustand: Verbleibende Potenziale
sind gering
Die energetische Modernisierungsquote für Dach
und Wand liegt bei der GEWOBA aktuell bei 76%.
Vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der ver-
brauchsauffälligen Gebäude bereits energetisch
modernisiert wurden und eine 100%-Quote auf-
grund Ortsbild prägender Fassaden nicht realis-
tisch ist, ist das künftige Potenzial imHandlungs-
feld energetischer Gebäudezustand entsprechend
gering.
Die energetische Gebäudequalität im Portfolio
soll auch zukünftig durch Modernisierung und
energieeffiziente Neubauten verbessert werden.
Nach heutigem Stand aber reicht eine Fortfüh-
rung des Modernisierungsprogramms nicht aus,
umdenWärmebedarf so weit zu reduzieren, dass
das CO
2
-Emissionsziel tatsächlich in greifbare
Nähe rückt.
Dies ist nur dann der Fall, wenn ergänzend die CO
2
-
Intensität der Energieversorgung deutlich gesenkt
wird. Allerdings beschränkt die bestehende Versor-
gungsstruktur die Gestaltungsoptionen deutlich:
Der GEWOBA-Bestand wird zu 70% von Dritten
insbesondere über Fernwärme versorgt. Direk-
HANDLUNGSDIMENSIONEN GEBÄUDEHÜLLE UND ENERGIEVERSORGUNG
Zusammenspiel und Entwicklung der absoluten CO
2
-Emissionen anhand der beiden
Handlungsdimensionen Gebäudehülle und Energieversorgung
Quelle: EE Concept GmbH
Beim Wohnungsneubau sind die Klima- und Energieeffizienzvorgaben am besten umzusetzen. Das Pilotprojekt Bremer Punkt, das gemeinsam mit dem
Berliner Büro LIN Architekten Urbanisten als einen seriellen Stadtbaustein konzipiert wurde, entspricht den neuesten energetischen Anforderungen