NEUBAU UND SANIERUNG
20
5|2017
Vorgehängte hinterlüftete Fassade
Mit Fassaden Strom produzieren
Eine Wandfassade kann mehr als nur vor dem Wetter schützen. Sie kann Elemente für Photovoltaik
aufnehmen oder für Solarthermie. Die damit produzierte Energie kann eventuell gleich im Gebäude
verbraucht werden. Das kann dauerhaft Nebenkosten für die Mieter senken. Doch wie wirtschaftlich sind
diese Elemente? Erste Beispiele in der Wohnungswirtschaft können darauf eine Antwort geben.
In der Wohnungswirtschaft werden Aufstände-
rungen von Photovoltaikanlagen (PV) auf Dächern
immer populärer. Die Technologie ist erprobt, Er-
träge lassen sich gut imVoraus berechnen. Direkt
in die Fassade integrierte Photovoltaikmodule
hingegen sind noch kaum bekannt und wurden
bisher meist bei Gewerbegebäuden oder denen
der öffentlichen Verwaltung verbaut. Doch diese
lassen sich auch an Wohngebäuden einsetzen.
Zunächst jedoch zumgrundsätzlichen Unterschied
zu klassischen PV-Anlagen. Photovoltaikfassaden
kosten bis zu 500 €/m
2
. Abhängig ist das von der
verwendetenModultechnik. Das ist deutlichmehr
als bei normalen, aufgeständerten PV-Modulen,
die bei etwa 150 € liegen. Und es ist deutlich teu-
rer als eine Fassademit Wärmedämmverbundsys-
tem. Die würde bis zu 90 €/m
2
kosten.
Jedochmüssen diese Kosten von einer PV-Fassade,
also für die sonst zumEinsatz kommenden Fassa-
denelemente inklusive der Dämmung, abgezogen
werden, die bei einigen Anbietern schonmit integ-
riert ist. Und: Noch lohnt es sich, den überschüssig
produzierten Strom ins Netz einzuspeisen – eine
Einnahmequelle, die bei einer normalen Fassade
nicht entstünde. In Zukunft ist zudem, wie bei der
bisherigen PV-Technik auch, mit einer Preismin-
derung zu rechnen. Dies ist teils schon jetzt zu
beobachten.
Alle Vorteile der VHF
„Der zentrale Vorteil besteht in der Funktionsinte-
gration, also der Kombination einer vorgehängten
THEMA DES MONATS
Frank Urbansky
freier Journalist
Leipzig
PV-Fassade am Projekt Niederfeldplatz der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach
Quelle: Sto, Foto: Jens Hagen, Königsfeld