Die Wohnungswirtschaft 7/2017 - page 56

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7|2017
MARKT UND MANAGEMENT
Interview mit Dr. Axel Tausendpfund
„Als Verband treten wir dafür ein,
gleichwertige Lebensverhältnisse im
Land zu schaffen.“
Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) hat einen neuen
Verbandsdirektor. Der Anfang 2016 einstimmig bestellte Dr. Axel Tausendpfund trat das Amt im Herbst
2016 als Nachfolger des 2015 plötzlich verstorbenen langjährigen Verbandsdirektors Dr. Rudolf Ridinger
an. Seine Karriere begann der 42-Jährige nach einem juristischen Studium in der Anwaltskanzlei
Freshfields. Die DW fragt nach seinen Plänen und Perspektiven.
Quelle: VdW südwest
Herr Dr. Tausendpfund, Glückwunsch zur
neuen Aufgabe! Welche Erfahrungen aus
Ihrer beruflichen Laufbahn können Sie in die
neue Tätigkeit einbringen? Was hat Sie in den
ersten Monaten ammeisten überrascht?
Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich konnte ja
bereits einige Erfahrung in der Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft sammeln. Nachmeiner Tä-
tigkeit bei Freshfields war ich dreieinhalb Jahre
bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
tätig. Dort verwaltete ich einen Bestand von über
5.500 Wohnungen und 3.000 Gewerbeeinheiten
in Baden-Württemberg. Ich kann also die tägliche
Praxis und auch die Schwierigkeiten unserer Mit-
gliedsunternehmen im Vermietungsgeschäft aus
der eigenen Praxis nachvollziehen.
Als Vorstand des Landesverbands Haus & Grund
Baden lag der Schwerpunkt meiner Tätigkeit dann
in der Interessenvertretung gegenüber der Politik
und der Öffentlichkeit – also Bereiche, die ich beim
VdW südwest auch abdecke. Somit kann ich auf
meinen Erfahrungen aufbauen.
Neu für mich ist hingegen, dass wir im VdW süd-
west zwei Bundesländer betreuen, Hessen und
Rheinland-Pfalz, die beide unterschiedliche Rah-
menbedingungen haben – sowohl auf politischer
Ebene als auch im wohnungswirtschaftlichen
Kerngeschäft. Auch mit dem VdW saar haben wir
eine sehr enge Kooperation und engagieren uns
folglich auch im Saarland. Dennoch ist jede neue
Aufgabe auch eine neue Herausforderung: neue
Kolleginnen und Kollegen, neue Mitgliedsunter-
nehmen und Geschäftspartner sowie veränderte
Rahmenbedingungen in der Politik. Es freut mich,
dass der politische Einfluss des VdW südwest und
dieWahrnehmung durch Politik und Öffentlichkeit
außerordentlich hoch sind. Auch der lockere und
kollegiale Umgang mit und unter den Politikern,
der sehr offene und konstruktive Austausch haben
mich positiv überrascht.
Stichwort Bündnisse: Wie wollen Sie den
Regionalverband in Zeiten der Zersplitterung
der wohnungswirtschaftlichen Interessen-
vertretung in die Zukunft führen?
Von Zersplitterungwürde ich gar nicht reden. Der
VdW südwest ist gut vernetzt, besonders mit den
weiteren Akteuren in der Wohnungswirtschaft.
In Hessen haben wir uns z. B. schon vor einigen
Jahren mit drei weiteren Verbänden zur Arbeits-
gemeinschaft der Wohnungs- und Immobilienver-
bände Hessen, kurz AWI-Hessen, zusammenge-
schlossen, um für die Branche ein „gemeinsames
Sprachrohr“ zu bilden. Ziel der AWI-Hessen ist es,
die wohnungs- und immobilienwirtschaftlichen
Interessen zu bündeln und gemeinsamgegenüber
Politik und Öffentlichkeit aufzutreten. Dies zeigt
sich u. a. in gemeinsamen Veranstaltungen, wie
z. B. demparlamentarischen Abend, denwir jähr-
lich im Hessischen Landtag durchführen, aber
auch in gemeinsamen Stellungnahmen.
In Rheinland-Pfalz habenwir andere Konstellatio-
nen, das liegt z. T. auch daran, dass das Bundesland
zu zwei unterschiedlichen Regionalverbänden des
GdW gehört. Hier arbeiten wir schon seit Jahren
eng mit den Kollegen des VdW Rheinland Westfa-
len zusammen. In der Arbeitsgemeinschaft (ARGE)
rheinland-pfälzischerWohnungsunternehmen sind
alle Wohnungsunternehmen beider Regionalver-
bände aktiv beteiligt. Auch hier führenwir sowohl
einen verbändeübergreifenden parlamentarischen
Abend durch als auch Einzelveranstaltungen, wie
z. B. im letzten Jahr zur Wohnraumförderung.
Auch auf politischer Ebene bündeln wir die Inter-
essen der Wohnungswirtschaft. In Hessen sindwir
auf allen Ebenen aktiv in die Arbeit der Allianz für
Wohnen eingebunden, in Rheinland-Pfalz in das
Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen. In
beiden Initiativen, die von der Politik ins Leben
gerufenwurden, sind jeweils rund 20 Institutionen
vertreten, sodass auch hier ein reger Meinungs-
austausch herrscht.
Wo sehen Sie die landespolitischen
Ansatz- oder gar Angriffspunkte? Wo gibt
es Unterschiede zwischen Hessen und
Rheinland-Pfalz?
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