Die Wohnungswirtschaft 7/2017 - page 42

ENERGIE UND TECHNIK
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7|2017
Verkehrssicherung mit IT-Unterstützung
Risikominimierung à la ÖWG Wohnbau
Eigentümer von Wohngebäuden tragen die Verantwortung für die Gebäudesicherheit und sind
dementsprechend mit umfassenden Prüf- und Kontrollpflichten konfrontiert. Um dafür über eine möglichst
einfache und effiziente Lösung zu verfügen, entschied sich die Österreichische Wohnbaugenossenschaft
(ÖWG Wohnbau) für eine Entwicklungspartnerschaft mit einem Unternehmen aus München, von der
deutsche Wohnungsunternehmen ebenfalls profitieren können.
„Der sog. rechtmäßige Bestand, also das konsens-
mäßig errichtete Gebäude, ist keine Garantie, im
Schadensfall als Eigentümer aus der Haftung
entlassen zu werden“, erläutert Hans Schaffer,
Bereichsleiter Technik bei ÖWG Wohnbau, die
Konsequenzen der Verkehrssicherungspflicht für
sein Unternehmen. Der gemeinnützige Bauträger
ist in der Steiermark die Nummer Eins im geför-
derten Wohnbau und verwaltet mehr als 30.000
Wohneinheiten. Neben der sozialen Verpflichtung
für bezahlbares und nachhaltiges Wohnen besteht
natürlich auch für ÖWGWohnbau die Pflicht zur Si-
cherung möglicher Gefahrenquellen ihrer Immo-
bilien. „Früher lag das Thema Verkehrssicherung
zu einem hohen Maße in der Verantwortung des
Hausverwalters, der nach subjektivem Ermessen
Experten hinzuziehen konnte“, fährt Schaffer fort.
„Dieses Vorgehen hat sich in der Vergangenheit
gut bewährt – aus heutiger Sicht ist es mit zu-
nehmend komplexeren Gebäuden und zunehmend
komplexerer Gebäudetechnik allerdings selbst für
routinierte Hausverwalter kaumnochmöglich, al-
len Anforderungen gerecht zuwerden. Die Gefahr
eines Haftungsfalles ist heute ungleich größer.
Für uns geht es also darum, dieses bestehende
Haftungsrisiko zu minimieren.“
Leitfaden für Verkehrssicherheit
Wohnungsunternehmen sind mit vielfältigen Ge-
fahrenquellen konfrontiert: von losen Gehweg-
platten über unsachgemäße Elektroinstallationen
bis zu schlechter Beleuchtung imTreppenhaus. In
Österreich bietet seit 2012 die ÖNORMB 1300 zur
Objektsicherheitsprüfung für Wohngebäude eine
praxisorientierte und standardisierte Hilfestel-
lung. Diese Norm ist, aus Sicht der ÖWGWohnbau,
ein Leitfaden dafür, wieWohngebäudemit vertret-
barem Aufwand zur präventiven Verkehrssiche-
rung zu überprüfen sind. Dabei stellt die Checkliste
imAnhang A eine nahezu vollständige Aufzählung
der zu kontrollierenden Gebäude- und Anlagen-
teile dar. Berücksichtigt werden die Fachbereiche:
• Technische Objektsicherheit (Aufzugskontrolle,
Geländersicherheit etc.),
• Gefahrenvermeidung und Brandschutz (Blitz-
schutzanlagen, Fluchtwegekennzeichnung,
Brandschutztüren etc.),
Mobile IT-Lösungen helfen dabei, die Verkehrssicherung zu professionalisieren und Risiken mit vertretbarem Aufwand zu verringern
Sigrid Niemeier
Vorstandsvorsitzende CalCon
Deutschland AG
München
Alexander Lackner
Anlagenmanagement
ÖWG Wohnbau
Graz, Österreich
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...68
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