ENERGIE UND TECHNIK
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4|2016
Bidet-Duschen und Dusch-WCs als normge-
rechte Lösungen für den Wohnungsbau
Jeder WC-Spülkasten verfügt selbstverständlich
über eine Absicherung nach Kategorie 5 der DIN
EN 1717. Es ist also naheliegend, einen solchen
Spülkastenwieder deckenhoch zu hängen undmit
einemzweiten Abgang zu versehen. Das wirkt zwar
altertümlich, ist jedoch der Zielgruppe teilweise
bereits bekannt und zudem sehr wirtschaftlich.
An diesem zusätzlichen Abgang des Spülkastens
kann man eine Hygienedusche oder ein einfaches
Dusch-WC direkt oder indirekt über ein kurzes
Rohr mit Aufputz-Wandscheibe anschließen. Der
anstehende geodätische Druck von ca. 0,2 bar ist
mehr als ausreichend für die Nutzung einer Hygi-
enedusche bzw. eines Dusch-WCs.
Wenn diese Einrichtung indirekt angeschlossen
wird, ist es darüber hinaus möglich, noch eine
Absperrung zwischen Spülkasten und Hygiene-
dusche/Dusch-WC installieren. Auf diese Weise
kann der anstehende Wasserdruck einstellbar
gestaltet werden – dies lässt sich am einfachs-
ten über ein handelsübliches Eckregulierventil
realisieren.
Aufputz- oder Unterputzspülkästen mit
Hygienedusche und Dusch-WC?
Dieses vorgenannte Installationsprinzip lässt sich
für beide Varianten mit Aufputz- und Unterputz-
spülkästen gleichermaßen realisieren. In beiden
Fällen benötigt man eine Fernauslösung des hoch
hängenden Spülkastens. Auch dies kennt die Ziel-
gruppe aus ihrer Heimat. Die Aufputzlösung ist
deutlich kostengünstiger und problemlos nach-
rüstbar. Letztendlich geht es aber in den meisten
Fällen weniger um die Ästhetik, sondern um eine
auf die Situation und Anforderungen abgestimmte
kostengünstige und funktionale Lösung.
Hygieneduschen immer rechts vomWC
Die Hygienedusche bzw. das Eckregulierventil für
ein einfaches Dusch-WC sollte immer in Sitzrich-
tung rechts von der Toilette installiert sein. Denn
jeder der beiden Hände wird religiös eine klare
Aufgabe zugewiesen. Die rechte Hand ist die sau-
bere Hand, die linke ist die reinigende Hand. Somit
wird die Hygienedusche auchmit rechts gehalten.
Waschtischhöhe verringern?
Sicherlich gibt es gute Gründe für die übliche
Befestigungshöhe von 85 cm bei Waschtischen.
Wenn diese gut befestigt sind (auch im Altbau),
erfordern sie bei der Fußwaschung zwar eine hohe
Gelenkigkeit. Es geht aber von ihnen keine erhöhte
Unfall- und Verletzungsgefahr durch einen abbre-
chenden Waschtisch aus.
Dort aber, wo man den Komfort erhöhen möchte
oder wie inMoscheen von regelmäßigen rituellen
Waschungen der Füße ausgehenmuss, könnteman
dieWaschtische auf ungefähr 60 cmHöhe hängen.
Im gehobenen Wohnungsbau sind höhenverstell-
bare Waschtische eine Alternative.
Typisches Dusch-WC in einem
muslimischen Haushalt mit nicht
fachgerechtem direktem Anschluss an
die Trinkwasser-Installation „kalt“.
Hier ist die Nachrüstung eines Rohr-
unterbrechers DC nur dann möglich,
wenn er 150 mm über dem maximal
möglichen Wasserspiegel läge
Gemäß DIN EN 1717 ist es notwendig, z. B.
eine Hygienedusche oder ein Dusch-WC
nach Kategorie 5 abzusichern. Kategorie 5
beschreibt „Flüssigkeit, die eine Gesund-
heitsgefährdung für Menschen durch die
Anwesenheit von mikrobiellen oder viru-
ellen Erregern übertragbarer Krankheiten
darstellt“. Sie gilt auch für den Übergang
von Trinkwasser-Installationen auf abwas-
serführende Einrichtungen.
Jede Sanitärarmatur erfüllt sie, indem sich der Auslauf mindestens 20 mm
über der Waschtischoberkante befindet (siehe Foto).
Erreicht wird dies beim Anschluss technischer Einrichtungen vor allem über
einen freien Auslauf AA, AB oder AD in einen Vorlagebehälter, der dann meist
über eine Pumpe für die notwendige Wasserversorgung im nachgelagerten
Apparat verfügt. Dies kennt man beispielsweise von Zahnarztstühlen. Auch
jeder WC-Spülkasten verfügt über einen freien Auslauf des Trinkwassers von
mindestens 20 mm Höhe über der maximalen Stauhöhe des Wassers. Nur so
kann sicher verhindert werden, dass bei einem Unterdruck im System bakteri-
enhaltiges Wasser zurück in die Trinkwasser-Installation gelangt.
ABSICHERUNG VON NICHT-TRINKWASSER GEMÄSS DIN EN 1717