DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2016 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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3|2016
Urban Living Berlin
Das Wohnen der Zukunft
In Berlin müssen innerhalb kurzer Zeit tausende von Wohnungen gebaut werden. Doch Quantität ist
nicht alles, sagen sich vier landeseigene Wohnungsbaugesellschaften. Im Rahmen des Projekts
Urban Living planen sie deshalb vier unkonventionelle Neubauten, die kostengünstige Bauweise mit
innovativen Wohnungsangeboten und hoher städtebaulicher Qualität verbinden.
Die Ecke Langhansstraße/Roelckestraße in Berlin-
Weißensee ist für Planer eine schwierige Aufgabe.
Noch erstreckt sich dort eine umzäunte Brache,
obwohl das Grundstück in durchaus begehrter
Wohnlage eigentlich geradezu nach einer Bebau-
ung schreit. Allerdings ist die Langhansstraße viel
befahren und entsprechend laut. Für eine rein ge-
werbliche Nutzung der Flächen im Erdgeschoss
und im ersten Obergeschoss sieht die GESOBAU
als Eigentümerin keine ausreichende Nachfrage.
Deshalb plant das landeseigene Wohnungsunter-
nehmen etwas Neues: Laut dem Entwurf des Ber-
liner Büros Bollinger + Fehlig Architekten sollen in
den beiden untersten Etagen flexible Grundrisse
entstehen, die es ermöglichen, die Flächen zum
Beispiel als Co-Working-Spaces, Arbeitszimmer
oder Ateliers zu nutzen.
Hervorgegangen ist der Entwurf, der von Mit-
te dieses Jahres an umgesetzt werden soll, aus
dem Verfahren „Urban Living“, das die Berliner
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2013
initiiert hatte. Die sechs landeseigenen Woh-
nungsunternehmen hatten damals acht Grund-
stücke vorgeschlagen, an denen ausgewählte
Architekturbüros ihre Ideen für qualitativ hoch-
wertigen urbanen Wohnungs- und Städtebaubau
demonstrieren durften.
„Vor Ort weiterbauen“
Jetzt, knapp drei Jahre später, nähern sich vier
dieser Projekte der Realisierung. „Wir wollen
mit Qualität wachsen“, nennt die Berliner Se-
natsbaudirektorin Regula Lüscher das zentrale
Anliegen des Urban-Living-Verfahrens. Damit
bezieht sie sich auf den enormen Druck auf dem
hauptstädtischenWohnungsmarkt: Der Senat hat
seine Wohnungsunternehmen verpflichtet, ihren
Bestand durch Ankäufe und Neubau von 300.000
auf 400.000 Einheiten aufzustocken. Dazu, sagt
Lüscher, sollten auch Pilotprojekte gehören, an-
hand derer man darüber nachdenke, was es heute
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Breite Laubengänge stärken beim Projekt der STADT UND LAND in der Neuköllner Briesestraße
das Gemeinschaftsgefühl der Bewohner. Außerdem senken sie die Baukosten
Quelle: EM2N Architekten AG, Zürich
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