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12|2015
Folgen von Wohnungseinbruch
Neben den materiellen Schäden sind häufig
dauerhafte psychische Belastungen bis hin zur
Traumatisierung eine Folge für die Betroffe-
nen. Durch einen gewaltsamen Einbruch in die
eigenen vier Wände können die Lebensqualität
und Wohnzufriedenheit massiv beeinträchtigt
werden. Erkenntnissen des Kriminologischen
Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) zu-
folge ist jedes vierte Einbruchsopfer wegen des
Einbruchs aus seiner Wohnung ausgezogen oder
hätte dies aufgrund der Tat gern getan
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. Zudem
mindern Unsicherheitsfaktoren das Image und
die Attraktivität eines Wohngebiets und können
so zu einer hohen Fluktuation der Wohnbevölke-
rung beitragen. Deshalb ist verstärkt in Sicher-
heitstechnik zu investieren und die sicherheits-
bezogene Unterversorgung, die in weiten Teilen
leider noch besteht, abzubauen. 2013 führte die
Aachen und Münchener Versicherung AG eine
Online-Kurzbefragung zum Thema „Sicherheit
in Haus und Wohnung“ durch. Von den 1.000 Be-
fragten gaben 60% an, Türen und Fenster nicht
zusätzlich gegen Einbruch gesichert zu haben.
Noch besorgniserregender sind die Ergebnisse
der bereits oben angeführten Studie des KFN;
danach hatten über 70% der Befragten in ihrer
Wohnung vor der erlebten Tat keine zusätzliche
Sicherheitstechnik eingebaut.
Gerade Wohnungsunternehmen haben durch den
hohen Bestand an Wohneinheiten und Mehrfa-
milienhäusern eine hervorragende Möglichkeit,
in größerem Umfang ein Mehr an Sicherheit
durch den Einbau und die Investition in Sicher-
heitstechnik zu schaffen. Mit verhältnismäßig
geringem Aufwand kann viel an Sicherheit und
Schutz bewirkt werden. Dazu gehören auch gut
einsehbare und ausgeleuchtete Innen-, Außen-
und Gemeinschaftsanlagen und die Planung von
attraktiven Aufenthaltszonen. Dadurch werden
Versteckmöglichkeiten reduziert und die soziale
Kontrolle gestärkt. Die Identifikation mit dem
„gemeinsamen Zuhause“ ist eine gute Basis für
eine aktive Nachbarschaft. Sicherheit fördert die
Attraktivität eines Quartiers und wird zu einem
wichtigen Kriteriumbei der Standortauswahl von
Wohnungssuchenden.
Sicherheitstechnik wirkt
In über 40% der Fälle scheiterten die Einbrecher
an vorhandenen Sicherungseinrichtungen und
gaben auf, weil sie nicht schnell genug einstei-
gen konnten. Wissenschaftlichen Erkenntnissen
zufolge bricht ein Gros der Täter die Tatausfüh-
rung ab, wenn er nicht innerhalb von zwei bis
fünf Minuten in das Gebäude kommt.
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Die me-
chanische Sicherungstechnik steht daher beim
technischen Einbruchschutz an erster Stelle. Sie
ist für den Einbrecher der physische und somit
zeitliche Widerstand, während Alarm- und Video-
überwachungsanlagen die Tat zusätzlich melden
bzw. dokumentieren.
Entscheidend ist, bedarfs- und schwachstellen-
orientiert vorzugehen. So macht es einen Un-
terschied, ob sich die Wohnung im Erd- oder im
Obergeschoss befindet. Es gilt, alle ohne Hilfs-
mittel erreichbaren Öffnungen abzusichern – von
der Haus- bzw. Wohnungsabschlusstür über die
Fenster bis zu den Fenstertüren an Terrassen
und Balkonen. Die Polizei rät stets zum fachge-
rechten Einbau zertifizierter und DIN-geprüfter
einbruchhemmender Produkte, die mindestens
der Widerstandsklasse RC 2 entsprechen. Diese
halten dem Einbruchsversuch mindestens drei
Minuten stand.
Informationen zu qualifizierten Fachunterneh-
men, Sicherheitsstandards und Herstellerver-
zeichnissen zertifizierter und DIN-geprüfter
Produkte sind bei den (Kriminal-)Polizeilichen
Beratungsstellen oder im Internet erhältlich unter
Investitionen, Finanzanreize und Förderung
Die Kosten für eine sinnvolle Technik sind über-
schaubar. Durch relativ einfache Maßnahmen
kann viel bewirkt werden und die Immobilie
soll keineswegs in eine Festung verwandelt
Viele Wohnungsunternehmen gehen Sicherheitspartnerschaf-
ten mit lokalen Akteuren und der Polizei vor Ort ein - um die
Sicherheit in den Wohnquartieren zu erhöhen. So z. B. auch die
Neusser Bauverein AG, die Mitte Oktober 2015 eine Koopera-
tionsvereinbarung mit der Polizei im Rhein-Kreis Neuss ver-
einbarte. Damit sollen die Wohnungen der Neusser Bauverein
AG besser gegen Einbruchdiebstahl geschützt und für mehr
Sicherheit in den Quartieren gesorgt werden. Zusätzlich zu
wertvollen technischen Tipps durch Polizeibeamte aus dem
Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz sollen bei der
Modernisierung von Wohnungen sowie bei der Planung neuer
Wohnviertel polizeilicher Sachverstand, neueste wissen-
schaftliche Erkenntnisse und aktuelle Entwicklungen bei der
Kriminalitätsbekämpfung stärker berücksichtigt werden. So
sollen beispielsweise erst gar keine Angsträume entstehen,
wie Vorstandsvorsitzender Frank Lubig erklärt, schließlich
beeinflusse auch die Architektur das Sicherheitsempfinden der
Bürger.
Schon einfache, aber geprüfte mechanische Sicherungen
an Fenstern und Türen seien – sofern sie sach- und fachge-
recht montiert sind – überraschend wirkungsvoll und tragen
dazu bei, dass es erst gar nicht zu Einbrüchen kommt. Das
Wohnungsunternehmen beteiligt sich deshalb auch an der
landesweiten Kampagne „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ und
der damit verbundenen landesweiten Aktionswoche zum
Einbruchsschutz.
MEHR SICHERHEIT IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN
Weitere Informationen:
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Stadtbauund Stadtentwicklung
Gemeinsame Aktion von Polizei und Neusser Bauverein für mehr
Sicherheit in den eigenen vier Wänden: Vertreter von Bauverein,
Polizei und Politik mit der Kooperationsvereinbarung
Quelle: Neusser Bauverein AG