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8|2015
Die Idee für diesen Grundriss sei direkt aus dem
„modularen Baukastensystem“ der Firma Alho
entstanden, berichteten die Studenten. „Der
Modulbau als standardisierte Bauweise bietet
letztlich sehr viel Raum für Kreativität“, bestätigt
Architekt Michael Lauer, Vertriebsleiter Nord des
Systemanbieters, der den Studenten persönlich
mit fachlichem Rat zur Seite stand. Das vorge-
fertigte Raster reglementiere und befreie glei-
chermaßen.
Da die Module bereits alle bauphysikalischen
Anforderungen und Vorgaben an Brandschutz,
Wärmeschutz und Schallschutz erfüllen, konnte
das Projektteam seinen Fokus auf konzeptionelle
und gestalterische Schwerpunkte legen.
Jede Etage des Modulgebäudes beherbergt eine
Wohngemeinschaft für zehn Personen. Um den
großzügigen Küchen-, Ess- und Wohnbereich
gruppieren sich die jeweils 17 m
2
große Schlaf-
räume – alle mit eigenem Bad. Der Wohnbereich
geht in einen auskragenden, nach Süden gelege-
nen Lounge-Bereich mit großen Fensterflächen
über. Am anderen Ende des Gemeinschaftsraums
sorgt ein durch alle Geschosse verlaufender, be-
grünter Lichtschacht dafür, dass tagsüber kein
künstliches Licht benötigt wird – ein Baustein in
SachenWirtschaftlichkeit. Zusätzlich gibt es einen
Wasch- und Trockenraum und einen Raum zum
gemeinschaftlichen Lernen. Die Schlafzimmer
wurden je Geschoss leicht versetzt und schaffen
so außen Raum für Loggien und innen Staufläche
und Nischen für Schränke.
Das Wechselspiel von querformatigen Loggien
und hochformatigen, bodentiefen Fenster schafft
eine spannungsvolle Fassade, die durch die ver-
wendeten Materialien, wie die Verkleidung aus
Cortenstahl, verstärkt wird. Eine pulsierende LED-
Lichtinstallation unterbricht die unregelmäßig
geformten und angeordneten Stahlelemente und
verleiht der Fassade einen „eigenen Herzschlag“.
Fazit
Der Modulbau an sich ist nachhaltig und ressour-
censchonend. Das belegt ein Mehrfach-Zertifikat
in Silber der Deutschen Gesellschaft für Nachhalti-
ges Bauen (DGNB) für das Bausystemdes Herstel-
lers. Auch der Betrieb des Gebäudes kannmit einer
Anlage zur Brauchwassernutzung nachhaltig und
wirtschaftlich gestaltet werden. Sie senkt die Ver-
brauchskosten und amortisiert sich bereits nach
fünf Jahren für den Investor.
„Die kreativen Impulse und neuen Lösungen der
Studenten waren für uns sehr interessant“, zieht
Architekt Michael Lauer die Bilanz aus der ersten
studentischen Projektarbeit. „Die Entwurfspla-
nungsstudie zeigt, dass der Modulbau ebenso
viel Gestaltungsvielfalt besitzt, wie man sie von
der konventionellen Bauweise gewohnt ist. Da
wir vom Konzept der PRODES-Absolventen sehr
überzeugt sind, möchten wir es gerne vermark-
ten. Denn bezahlbarer und zugleich komfortabler
Wohnraum für Studenten ist derzeit nicht nur in
Gummersbach sehr begehrt.“
So stellen sich die Studenten einen gemeinschaftlich zu nutzenden Innenraum vor
Lageplan mit Parkplätzen und Bezugslinien des 3.800 m
2
großen Grundstücks