Tagen 4/2017 - page 43

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dazu angehalten werden, stets in ihren gewohnten Gedanken-
bahnen zu bleiben. Die Fragen dürfen keine neue Perspektive
ins Spiel bringen und nicht zum Andersdenken inspirieren.
7 Lassen Sie es einfach laufen
Man muss nicht immer seine dominante Seite zeigen, um
eine Tagung gegen die Wand zu fahren. Es geht auch auf die
lässige Tour: Lassen Sie Gespräche einfach laufen. Warum
sollen Sitzungen zu einem Ziel führen? Warum Struktur und
Gesprächsleitung? Lassen Sie die Gruppe einfach drauflos
labern. Innerhalb kürzester Zeit dreht sich das Gespräch im
Kreis. Und dann kommt das Ganze richtig in Fahrt. Das ist
wie beim Karussellfahren. Nachher brummt allen der Kopf,
die Entscheidung, dabei gewesen zu sein, wird zutiefst bereut
und jeder ist sich sicher, dass er so schnell keine Lust mehr
auf eine nächste Runde hat.
8 Finger weg von allem Schreibkram
Es gibt so eine Spezies, die hält immer alles schriftlich fest.
Angefangen bei der Aufstellung der zu bearbeitenden Punkte
eines Meetings, über die konkrete Fragestellung bis hin zu den
Ergebnissen und Aufgaben. Also, die müssen ja Zeit haben!
Lassen Sie hiervon auf jeden Fall die Finger. Es wird nichts
festgehalten! Weder zu Beginn, noch im Verlauf und auch
nicht zum Ende der Besprechung. Das hat auch einen guten
Grund: Ist ein Gesprächspunkt nicht nachzulesen, sondern
steht das Thema vielmehr nur im Raum, lässt es der Runde
weitaus mehr Interpretationsspielraum! Darüber hinaus fällt
es den Akteuren auf diese Weise leichter, Themen, die seither
noch gar nicht angesprochen wurden, mal eben ins Spiel zu
bringen. Schließlich gibt es ja immer so viel zu besprechen!
Ein herzliches Willkommen allen Nebenkriegsschauplätzen!
Wichtig ist hier übrigens, dass Sie hierbei durchhalten bis zum
Schluss: Denn auch die Ergebnisse und Ausgaben wiegen viel
leichter, wenn sie nur auf der Tonspur daher kommen.
9 Ganz oder gar nicht
Die letzte Chance, ein Meeting gegen die Wand zu fahren,
bietet Ihnen der richtige Umgang mit Ergebnissen, die aus der
gemeinsamen Arbeit resultieren. Und hier haben Sie gleich
zwei Möglichkeiten! Variante 1: Beenden Sie die Besprechung
ganz abrupt, ohne Aufgaben für die Einzelnen und ohne einen
Ausblick wie es weiter geht. Wenn Sie gerne Arbeiten vertei-
len, dann gefällt Ihnen sicherlich Variante 2: Verteilen Sie die
Aufgaben in großen Portionen und engen Zeitfenstern. Dann
steht der erste Agendapunkt für das nächste Meeting schon
fest: „Was wir mal wieder alles nicht geschafft haben.“
Fazit:
Dieser Artikel bot Ihnen einen „Perspektivenwechsel“.
Das eigentliche Ziel wurde komplett auf den Kopf gestellt und
so wurde (hoffentlich) so manche unbewusste Verhaltens-
weise, die Tagungen scheitern lässt, entlarvt. Wenn wir das
erkennen, können wir es auch ändern.
Michaela Stach
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