Tagen 4/2017 - page 50

tagen
50
Tagen
04_2017
Warum sich dieser Artikel auch an Tagungsverantwortliche
in der Wirtschaft wendet, die eigentlich keine Spartipps brau-
chen, lesen Sie unter Punkt fünf.
1 Zeitlich flexibel sein
Während allen Privatleuten, die sparen wollen, dringend emp-
fohlen wird, nicht an Ostern, Pfingsten, Weihnachten oder
generell in der Ferienzeit, Urlaub zu machen, gilt für sparsame
Seminar- und Tagungsveranstalter genau das Gegenteil. Alle
Seminarhotels klagen darüber, rund um die üblichen Feiertage
bei weitem nicht ausgelastet zu sein. Wer also ein Seminar in
die Woche vor Ostern legt, den wird wohl jedes Tagungshotel
mit Sonderpreisen oder mit kostenlosen Extraleistungen be-
lohnen.
2 Regional flexibel sein
Wer bei der Wahl des Seminar- oder Tagungsorts auch ein-
mal flexibel ist, kann ebenfalls Geld sparen. Das Preisniveau
der Hotels in und um Dresden liegt laut offizieller Statistik
um 27 Prozent unter dem Preisniveau, das für Hotels in und
um München gilt. Innerhalb Europas gibt es noch deutlichere
Unterschiede. Hotels in Prag kosten zum Beispiel im Durch-
schnitt 57 Prozent weniger als Hotels in Zürich.
Spartipps (für alle, die eigent-
lich nicht sparen müssen)
RATGEBER.
Wer dieses Magazin aufmerksam gelesen hat, der weiß: Spezialisierte
Seminar- und Tagungshotels sind ihr Geld wert. Doch manchmal bekommt der Kunde
gute Leistungen etwas billiger.
3 Rechtzeitig planen und handeln
Eventagenturen schätzen, dass Unternehmen 20 bis 30 Pro-
zent der Kosten einer Tagung sparen könnten, wenn das
„Ding“ sorgfältig und in Ruhe vorbereitet werden würde. Es
gehört inzwischen zum Service eines jeden Hotels dazu, kurz-
fristig und ganz umsonst die tollsten Konzepte für ein Event
zu entwickeln. Aber wenn zum Beispiel Handwerker enga-
giert werden müssen, die nachts noch die Bühne komplett
umbauen, dann entstehen ungeahnte Zusatzkosten – genauso
wie bei den Feinkostspezialitäten, die man unter Zeitdruck
aus dem Ausland einfliegen lässt.
4 Nicht über Vergleichsportale buchen
Preisvergleichsportale oder Buchungsportale tun im Internet
so, als ob es bei ihnen den günstigsten Hotelpreis gäbe, der
nirgendwo sonst unterboten würde. Seit das Bundeskartellamt
die Bestpreisklausel für rechtswidrig erklärt hat, können Ho-
tels auf ihrer eigenen Homepage jedoch die Buchungsportale
unterbieten. Oft ist es sinnvoll, mit dem Preis des Portals „im
Hinterkopf“ mit dem entsprechenden Hotel zu verhandeln.
5 An der richtigen Stelle sparen
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer sehr guten Ver-
fassung. Trotzdem berichten viele Hoteliers, die das mittlere
Preissegment bedienen, dass fast alle Tagungsverantwortliche
aus der Industrie und der Dienstleistungsbranche bei der Ta-
gungspauschale verbissen um 50 Cent streiten.
Man kann sich vorstellen, wie entsetzt die Hoteliers aus der
Wäsche schauen, wenn dieselben Kunden zum Beispiel sechs
Mann einer Münchner Eventagentur anreisen lassen, nur
um in der Lüneburger Heide ein Hotel für eine „Arabische
Nacht“ herzurichten ... oder wenn ein Sparfuchs plötzlich
einen sündhaft teuren DJ aus Berlin in die Alpen einfliegen
lässt, weil sonst das „Salesmeeting in the Snow“ langweilig
werden würde. Dass bei solchen Aktionen oft das Doppelte
der Übernachtungskosten draufgeht, scheint keinen Controller
zu interessieren. Auf die Frage, wie man denn sparen solle,
antworteten solche Hoteliers einstimmig: „Bitte intelligent.“
Martin Pichler
1...,40,41,42,43,44,45,46,47,48,49 51,52
Powered by FlippingBook