personalmagazin 9/2018 - page 22

Schwerpunkt
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Innovation ein: Nachdem er Haufe-Umantis über zehn Jahre
geführt hatte, trat er von dieser Position zurück, weil er fand,
dass jemand anderes die Führungsrolle besser ausüben könnte.
Seitdem werden die Führungskräfte demokratisch gewählt.
Führung sollte seiner Überzeugung nach Teil der Sharing
Economy sein. „Es gibt viel mehr Menschen, die Führungs-
verantwortung übernehmen können und sollten und die es
letztendlich auch müssen. Denn kein Unternehmen kann funk-
tionieren, indem nur wenige Menschen etwas entscheiden“,
erklärt er. Allerdings stelle es eine große Herausforderung dar,
„geteilte Führung“ zu organisieren, gibt Arnold zu bedenken.
Sie brauche klare Spielregeln, eine passende Infrastruktur und
die erforderlichen Kompetenzen.
Am aktuellen Stand der New-Work-Bewegung kritisiert er,
dass sie inzwischen zu einer Community von Menschen ge-
worden ist, die an der Thematik Geld verdienen: „Es gibt den
immer gleichen Wanderzirkus von einigen Firmen – dazu zähle
ich auch unser Unternehmen –, die nette Vorträge halten. Dies
geschieht aber vor einem Publikum, das hauptsächlich aus Be-
ratern und vielleicht noch Journalisten und Coachs besteht. Die
tatsächliche neue Arbeit schreitet davon unberührt voran – teils
mit großen Schritten.“
zwischen Tariferhöhung, Reduzierung der Wochenarbeitszeit
oder Erhöhung des Jahresurlaubs führt Sven Franke als positives
Beispiel an.
Ein Ende von New Work sieht er noch nicht erreicht. „Die
Grenzen, die viele aktuell sehen, sind Grenzen des eigenen Denk-
raums. Diese entstehen, wenn man zu sehr von dem Bekannten
und über Jahre Praktizierten abweicht“, sagt er. Damit New Work
in der Praxis funktioniere, seien aber einige Grundsätze zu be-
rücksichtigen: New Work ist kein Selbstzweck. Jede Organisation
ist aufgefordert, ihren eigenen Weg zu finden. Dabei helfen
keine Blaupausen und Best-Practice-Beispiele. Jeder Mensch
ist im Rahmen der Möglichkeiten in der Lage, selbstbestimmt
zu arbeiten. New Work braucht Führung.
New Work braucht Führung – in neuer Form
An der Führungsthematik setzt auch Hermann Arnold, Mit-
gründer von Haufe-Umantis und ebenfalls Preisträger des Xing
New Work Awards 2017, an: „Was New Work schlussendlich
erfolgreich machen kann, ist, dass jeder führt und jeder folgt.
New Work bedeutet, dass wir Führung teilen“, sagt er. Im eigenen
Unternehmen führte Hermann Arnold eine vielfach beachtete
 „Kollege Roboter, übernehmen Sie.“ Wohin die
 Entwicklung wohl führt, wenn sich immer mehr
Humanoide unter den Belegschaften finden?
Ale Knight on Unsplash
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