Personalmagazin 8/2018 - page 61

Karin Schambach
zum Thema
„Team Recruiting“
Gleich ein ganzes Team zu rekrutieren,
bedeutet in den meisten Fällen, dieses von
einem Wettbewerber abzuwerben. Karin
Schambach erläutert, worauf es ankommt.
1. Wann braucht man ein ganzes Team?
Letztlich ist es eine Zeitfrage, weshalb sich ein Unternehmen
für eine Teamlösung entscheidet. Wenn es beispielsweise
darum geht, einen neuen Geschäftszweig aufzubauen, ist das
Recruiting eines Teams eine sehr schnelle Lösung. Auch wenn
das Unternehmen ein Team verloren hat, weil es sich zum Bei-
spiel in die Selbstständigkeit verabschiedet hat oder von einem
Wettbewerber abgeworben wurde, entsteht eine große Lücke.
2. Wie oft erhalten Sie eine solche Anfrage?
Ungefähr zweimal im Jahr. Aktuell suchen wir ein Team im Be-
reich Beratung. Gelegentlich kommt es auch zu einer Anfrage,
wenn ein Unternehmen eine Standortverlagerung plant. Dann
muss das Unternehmen davon ausgehen, dass es einen großen
Teil seiner Ressourcen verliert. Aber das Recruiting von Teams
ist nicht unser Tagesgeschäft – das muss ich ganz klar sagen.
3. Wie schwierig ist es, das Vorhaben vor dem
noch aktuellen Arbeitgeber geheim zu halten?
Es ist sehr schwierig, die nötige Sensibilität für Diskretion zu
einem Zeitpunkt zu wecken, zu dem der Wechsel noch nicht
konkret ist. Das gelingt nur, wenn die Personalberater von
Beginn an sehr klar mit der Führungskraft sprechen und diese
für die Geheimhaltung sensibilisieren. Danach gilt es, Mitarbei-
ter für Mitarbeiter persönlich einzubinden. Die Personalberater
müssen zudem genau abwägen, wen sie ansprechen.
Drei Fragen an
Dr. Karin Schambach ist Gründerin und
Geschäftsführerin der Personalberatung
Indigo Headhunters und seit 2000 im
Executive Search tätig.
Lebensläufe
besser lesen
Für das geschulte Auge eines Per­
sonalmanagers ist es keine große
Herausforderung, einen Lebenslauf
zu lesen. Das Dokument ist meist so
gestaltet, dass die wichtigsten Fakten
schnell erkannt werden. Eine Maschi­
ne hingegen muss stetig weiterentwi­
ckelt werden, um die Lebenslaufdaten
genau extrahieren zu können. Textker­
nel ist dieses Problem angegangen,
indem es eine auf Deep Learning ba­
sierte Verarbeitung von Lebensläufen
(CV Parsing) entwickelte. Mithilfe von
CV Parsing werden unstrukturierte
Lebenslaufdaten in eine strukturierte
Form gebracht, die daraufhin in alle
Software-Systeme integriert werden
kann. Deep Learning integriert dabei
intelligente Algorithmen, die auto­
matisch Muster in Daten finden. Die
Technologie setzt sich laut Anbieter
über die Limitation der menschlich
annotierten Daten hinweg und erhöht
damit die Genauigkeit des CV Parsing.
Fehler sollen um 15 bis 25 Prozent
reduziert werden.
Digitale Interview-
unterstützung
Unterstützung beim digitalen
Recruiting verspricht Quimron mit
der neuen Web-App Woo-Bee-Doo.
Über einen Fragebogengenerator
können individuelle Interviews
zusammengestellt werden. Die
Antworten der Kandidaten werden
in der Web-App verglichen und
bewertet.
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