Schwerpunkt
personalmagazin 10.18
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Foto: Alex Knight on Unsplash
Recruiting ist eine absolut erfolgskritische Funktion für Unter-
nehmen. Deshalb verwundert es, wie oft diese noch in einer ge-
neralistischen Misch-HR-Funktion ausgefüllt wird. Die besonde-
re Herausforderung für heutige Akteure in der Talentgewinnung
besteht darin, eine passende Spezialisierung anzustreben. Das
wird immer wichtiger, weil die Komplexität ständig ansteigt und
niemand operativ alle Perspektiven und Aufgaben entsprechend
gut wird meistern können.
Für Arbeitgeber gilt es, in ihre Man- und Brainpower im Re-
cruiting zu investieren, zu qualifizieren und strukturelle Ver-
änderungen anzustoßen. Für die Recruiter heißt es, sich auf
die rasanten Entwicklungen in der Personalbeschaffung einzu-
stellen, für einen Aufgabenbereich zu spezialisieren und sich in
diesem immer up to date zu halten. Das ist durchaus vergleichbar
mit der fachärztlichen Qualifikation in der Humanmedizin: Im
Studium erwerben angehende Ärzte zunächst generelle medi-
zinische Kenntnisse, aber bald spezialisieren sie sich auf einen
bestimmten Teilbereich, ob Dermatologie oder Neurologie, ob
Orthopädie oder Chirurgie.
Ähnlich wie es in der Medizin Chirurgen gibt, die ausschließ-
lich Nieren operieren, arbeiten im Unternehmenskontext Sour-
cer, die nur Softwareentwickler kontaktieren, oder Markenbot-
schafter, die sich nur an angehende Azubis wenden. Dies ist
freilich nicht in allen Unternehmen möglich. Oftmals ist das
Recruiting-Team zu klein für starke Spezialisierungen oder die
Kandidatenzielgruppen sind zu diffus. In vielen Fällen kommt
es auch zu Überschneidungen in den Tätigkeitsbereichen.
Ganzheitlich betrachtet haben sich in unseren Recherchen
sechs Rollenbilder moderner Recruiter herauskristallisiert, die
sinnvollerweise in einem Unternehmen tätig sein sollten, um der
zunehmenden Komplexität begegnen zu können.
Sechs
Rollenbilder
moderner
Recruiter
Gemeinsam mit der Personal
magazin-Redaktion hat
HR-Blogger-Pionier Christoph
Athanas sechs Berufsrollen von
Recruitern recherchiert und
beschrieben. Auf den folgenden
Seiten zeigen wir auf, wodurch
sich diese Rollenbilder aus
zeichnen, welche Qualifikationen
die Akteure mitbringen sollten,
was sie antreibt und wo sie
hinwollen.
Von Daniela Furkel und
Christoph Athanas