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            SZENE
          
        
        
          _DIVERSITY-PREIS
        
        
          personalmagazin  12/16
        
        
          D
        
        
          ie Stadt Dortmund mausert
        
        
          sich vom Preisträger 2014
        
        
          zum Gastgeber 2016: Im No-
        
        
          vember richtete sie die Verlei-
        
        
          hung des Max-Spohr-Preises aus – mit
        
        
          einer Gala im Rathaus und unterstützt
        
        
          von der Daimler AG, die ebenfalls vor
        
        
          zwei Jahren für hervorragende Arbeit in
        
        
          der Diversity-Kerndimension sexuelle
        
        
          Identität ausgezeichnet wurde. Benannt
        
        
          ist der Preis nach dem Verleger Spohr,
        
        
          der sich schon Ende des 19. Jahrhunderts
        
        
          für die Emanzipation sexueller Minder-
        
        
          heiten einsetzte. Ausgezeichnet werden
        
        
          damit Programme für lesbische, schwu-
        
        
          le, bisexuelle sowie trans- und interge-
        
        
          schlechtliche Mitarbeiter – dafür hat
        
        
          sich das aus dem Englischen stammende
        
        
          Kürzel  LGBT eingebürgert – sowie Ak-
        
        
          zeptanz am Arbeitsplatz und öffentliche
        
        
          Positionierung. Installiert hat den Preis
        
        
          der Völklinger Kreis, der Berufsverband
        
        
          schwuler Manager mit Sitz in Berlin.
        
        
          Zum dritten Mal steht nun ein ge-
        
        
          mischtes Doppel auf dem Siegertrepp-
        
        
          chen – ein privatwirtschaftliches und ein
        
        
          öffentliches Unternehmen, nämlich die
        
        
          Von
        
        
          
            Ruth Lemmer
          
        
        
          Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst
        
        
          & Young (EY) mit Sitz in Stuttgart und
        
        
          die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).
        
        
          Beide glänzen schon in einer anderen
        
        
          Diversity-Dimension: der Frauenförde-
        
        
          rung. Auch bei ethnischer Herkunft, Al-
        
        
          ter, Inklusion und Religion schreiben die
        
        
          Unternehmen Toleranz groß.
        
        
          Sexuelle Orientierung –
        
        
          eines der letzten Tabus
        
        
          Ernst & Young (EY) hat seit 2014 eine
        
        
          Diversity-Managerin für Deutschland,
        
        
          Österreich und die Schweiz. Die promo-
        
        
          vierte Politikwissenschaftlerin Eva Voss
        
        
          brachte aus ihren vorigen Gender- und
        
        
          Diversity-Stellen an der Uni Freiburg
        
        
          und bei Bertelsmann die Erkenntnis
        
        
          mit, dass „die Mehrheit die Spielre-
        
        
          geln setzt und man nicht außerhalb der
        
        
          Firmenkultur agieren darf“. Das gelte
        
        
          für alle Minderheiten, aber vor allem
        
        
          fürs Thema sexuelle Orientierung – ei-
        
        
          nes des letzten Tabus. EY unterstützt
        
        
          mit seiner Infrastruktur das 2012 im
        
        
          deutschsprachigen Raum gegründete
        
        
          Mitarbeiternetzwerk Unity, das Teil des
        
        
          zehn Jahre älteren weltweiten Unity-
        
        
          Netzwerks mit 2.060 Mitarbeitern ist.
        
        
          In der Community treffen sich alle, die
        
        
          an dieser Diversity-Dimension Interesse
        
        
          haben – eine Beschränkung auf LGBT-
        
        
          Mitarbeiter gibt es nicht.
        
        
          Die Gleichstellung von Ehe und einge-
        
        
          tragener Partnerschaft ist bei EY selbst-
        
        
          verständlich. Auch öffentlich tritt die
        
        
          Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dafür
        
        
          ein, dass jeder seine Identität leben und
        
        
          zeigen kann: Am „Christopher Street Day“
        
        
          in München und Mainz nahmen EY-Mitar-
        
        
          beiter teil. Am „Run for Life“, organisiert
        
        
          von der Aids-Initiative, waren 300 Teilneh-
        
        
          mer mit Firmen-T-Shirt dabei. Das Unter-
        
        
          nehmen war zudem die erste der großen
        
        
          globalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaf-
        
        
          ten, die einen Stand auf der schwul-les-
        
        
          bischen Karrieremesse „Sticks & Stones“
        
        
          in Berlin hatte. „Dort wurden wir sowohl
        
        
          von Jobsuchenden aus dem LGBT-Spek-
        
        
          trum als auch von Heteros angesprochen“,
        
        
          erzählt Voss. „Wer dort präsent ist, beweist
        
        
          Offenheit und Vielfalt.“ Das ist genau die
        
        
          Grundhaltung, die bei EY favorisiert wird.
        
        
          „Es geht nicht darum zu labeln, sondern
        
        
          zu akzeptieren, dass der eigene Weg als
        
        
          Konservativer oder Paradiesvogel nicht
        
        
          der einzig mögliche ist.“
        
        
          Die BVG hat, so Mark Prévoteau,
        
        
          Teamleiter für die Personalentwicklung,
        
        
          „mit einem großen und bunten Paket“
        
        
          gepunktet. Es hat schon eine kleine
        
        
          Tradition, zu Beginn der „Pride Weeks“
        
        
          am U-Bahnhof Nollendorfplatz eine Re-
        
        
          genbogenflagge zu hissen. Ein lesbisch-
        
        
          schwuler Stammtisch und Aktionen wie
        
        
          die „Gay Night at the Zoo“ und Stände
        
        
          auf lesbisch-schwulen Straßenfesten zei-
        
        
          gen den BVG-Kunden, dass das Unter-
        
        
          nehmen es mit der Vielfalt ernst meint.
        
        
          Öffentliches Lob und Ermutigung
        
        
          
            PREIS.
          
        
        
          Ernst & Young und die Berliner Verkehrsbetriebe erhalten den Max-Spohr-Preis
        
        
          für ihr Engagement rund um den Diversity-Schwerpunkt sexuelle Identität.
        
        
          „Es geht nicht darum zu labeln, sondern
        
        
          zu akzeptieren, dass der eigene Weg
        
        
          nicht der einzig mögliche ist.“
        
        
          Eva Voss, Diversity-Managerin bei Ernst & Young