personalmagazin 5/2016 - page 14

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SZENE
_ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
personalmagazin 05/16
personalmagazin:
Macht sich das auch bei
der Mitarbeitergewinnung bemerkbar?
Rosslenbroich:
Selbstverständlich. Ich
habe bereits Rückmeldung erhalten,
dass wir aktiv von Bewerbern angespro-
chen werden, die darüber auf unserer
Karrierewebseite gelesen haben. Wir
dürfen nicht vergessen: Wenn sich je-
mand für uns als Arbeitgeber entschei-
det, verbringt er sehr viel Zeit mit uns.
Wenn wir das Thema „Great Place to
Work“ aktiv angehen, ist das für die Be-
werber durchaus interessant. Das zeigt
sich zum Beispiel auch auf unserer
Webseite „notsoboring.daimler-finan­
cialservices.com“. Hier stellen wir Inte­
ressenten Kulturthemen zur Verfügung.
personalmagazin:
Machen Großunterneh-
men die bessere Personalarbeit oder
kleinere, die flexibler agieren können?
Rosslenbroich:
Ich glaube nicht, dass man
gute Personalarbeit an der Größe eines
Unternehmens festmachen kann. Klei-
nere Unternehmen können sicherlich
flexibler agieren und zum Beispiel einen
schnelleren Kulturwandel durchführen.
In großen Unternehmen ist es dagegen
einfacher, Maßnahmen zur Karriere-
entwicklung anzubieten. Jedes Unter-
nehmen sollte immer wieder über den
Tellerrand herausschauen, um die eine
oder andere Idee zu kopieren. Niemand
muss das Rad immer neu erfinden.
Auch wir können tolle Maßnahmen, die
wir schon im Konzern eingesetzt haben,
bei kleineren Tochtergesellschaften im-
plementieren.
„Die Soft-Faktoren messen“
INTERVIEW.
Daimler Financial Services hat den ersten Platz in der Größenklasse von
2.001 bis 5.000 Mitarbeitern belegt. Personalvorstand Yvonne Rosslenbroich berichtet.
personalmagazin:
Herzlichen Glückwunsch
zum ersten Platz in Ihrer Größenklasse.
Wie zeitaufwendig war die Teilnahme?
Yvonne Rosslenbroich:
An der Mitarbei-
terbefragung können unsere Kollegen
einfach und bequem online teilnehmen.
Natürlich rühren wir seitens Marketing
und HR etwas die Werbetrommel dafür,
damit wir eine hohe Partizipationsquote
bekommen. Aber da wir die Befragung
schon seit einigen Jahren durchführen,
ist diese relativ gut etabliert und die Mit-
arbeiter wissen, was auf sie zukommt.
An der Mitarbeiterbefragung nehmen
wir alle zwei Jahre teil – im jährlichen
Wechsel mit einer internen Mitarbeiter-
befragung des Mutterkonzerns.
personalmagazin:
Und wie viel Zeit erfor-
dert das Kultur-Audit?
Rosslenbroich:
In diesem Jahr haben
wir zum ersten Mal am Wettbewerb
„Deutschlands Beste Arbeitgeber“ teil-
genommen und erstmals das Kultur-Au-
dit durchgeführt. Hierbei ist einiges an
Arbeitszeit aufgelaufen, denn wir woll-
ten unsere Kultur detailliert beschrei-
ben. Wir haben mit einer Projektgruppe
daran gearbeitet und mehrere Dutzend
Arbeitstage aufgewendet. Das Audit gibt
uns die Möglichkeit, ein vollständiges
Bild aller Aktivitäten unserer Unterneh-
menskultur zu erstellen. Deshalb haben
wir uns die Mühe gemacht.
personalmagazin:
Welchen Nutzen bringt
die Teilnahme für Ihr Unternehmen?
Rosslenbroich:
Für uns ist es wichtig, die
Soft-Faktoren innerhalb unserer Unter-
nehmenskultur messbar zu machen.
Das ist für uns ein wichtiger Stellhebel,
weil wir mit der Umfrage all unsere
strategischen Themen messen und ent-
sprechend weiterentwickeln können.
Das Great Place to Work Institut sorgt
dafür, dass wir eine gute Messbarkeit
haben. Durch die Regelmäßigkeit der
Befragung haben wir die Möglichkeit,
dass sich die Führungskräfte und Mit-
arbeiter regelmäßig mit den Ergeb-
nissen beschäftigen und wir so einen
kontinuierlichen Verbesserungsprozess
ermöglichen. Das heißt, wir erkennen
in Workshops oder Arbeitsgruppen, wo
die Potenziale liegen, und nutzen das in
unserer HR-Arbeit, um gemeinsam mit
den Führungskräften initiativ Verbesse-
rungen anzustreben.
Das Interview führte
Daniela Furkel.
YVONNE ROSSLENBROICH
ist Personal-
vorstand der Daimler Financial Services AG
mit Hauptsitz in Stuttgart.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
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