Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 46

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Immobilienmanagement
i
Integrierte Abrechnung
griert abgerechnetenWohneinheiten.Was
früher aus technischen und finanziellen
Gründen nur Großkunden vorbehalten
war, ist heute Standard.
Abrechnung auf Lochkarte
Die Ge-
schichte der integrierten Abrechnung
reicht schon mehr als 30 Jahre zurück.
Anfang der 1980er Jahre entwickelten
die Branchenverbände Arbeitsgemein-
schaft Heiz- und Wasserkostenverteilung
(Arge Heiwako) und die Fachvereinigung
HeizkostenverteilerWärmekostenabrech-
nungen eine Schnittstelle zum Austausch
der Daten der Heizkostenabrechnung.
Damals wollten die ersten Wohnungsun-
ternehmen ihre Prozesse automatisieren
und die Heizkostenabrechnung geliefert
bekommen – auf Lochkarten und Ma-
gnetbändern. Anfang der 1990er Jahre
entwickelte der Software-Hersteller Aa-
reon mit den Messdienstleistern Techem
und Ista ein eigenes System, mit dem die
S
eit Jahren befinden sich die Branchen
Wohnungswirtschaft und Immobili-
enverwaltung in einem strukturellen
Wandel. Steigender Kostendruck und
zunehmender Verwaltungsaufwand för-
dern den Trend zur Automation von Ge-
schäftsprozessen bei Unternehmen aller
Größenordnungen. Entsprechend weiten
die Hersteller von wohnungswirtschaft-
lichen ERP-Systemen und Verwaltungs-
Softwares ihr Angebot aus. Regelmäßig
wiederkehrende und zeitaufwendige Ar-
beiten wie das Buchen und die Überwa-
chung des Zahlungsverkehrs, Reporting,
Archivierung und die Betriebskostenab-
rechnung werden zunehmend automati-
siert oder in Workflows definiert. Bran-
chenkenner erwarten, dass in spätestens
zehn Jahren jedes Unternehmen in der
Wohnungswirtschaft die integrierte Ab-
rechnung nutzen wird. Die Messdienst-
leister verzeichnen in diesem Bereich
jährlich hohe Zuwachsraten bei den inte-
Von Prozessautomation zur Echtzeitanalyse
Die Digitalisierung schreitet
voran. Messdienstleister etwa
verzeichnen starke Zuwachs-
raten bei der Nutzung der
integrierten Abrechnung. Die
herkömmliche Art der Rech-
nungslegung hat damit wohl
bald ausgedient. In diesem
Zusammenhang treten neue
Geschäftsmodelle auf den
Plan.
Der Aufwand einer Betriebs- und
Heizkostenabrechnung wurde mit etwa
29 Stunden pro Immobilie ermittelt,
davon etwa 10 Stunden je Objekt oder
16 Minuten je abzurechnender Woh-
nung für die Heizkostenabrechnung.
Wesentlicher Arbeitsaufwand:
Heizkostenabrechnungen zu Betriebs-
kostenabrechnung zuordnen, falten,
kuvertieren, Briefumschlag zukleben.
Rechnungspositionen von Versorgungsun-
ternehmen vergleichen, abgrenzen und
buchen, Unterlagen ablegen.
Abrechnungsübersichten prüfen, ver-
brauchte Mengen der Energieträger und
Rechnungsbeträge ermitteln, mit dem
Wärmedienstleistungsunternehmen
zusammenarbeiten.
Gemeldete Daten mit den dargestellten
Daten des Wärmemessdienstes verglei-
chen.
Verbrauch des Mieters auf Plausibilität mit
Daten des Vorjahres prüfen, gegebenen-
falls beim Wärmemessdienst nachfragen
und Unterlagen ablegen.
Im Ergebnis bedeutet dies, dass durch eine
integrierte Heizkostenabrechnung und durch
automatisierte Verbrauchserfassung bis zu
40 Prozent des Zeitaufwands eingespart
werden könnten. Damit könnte sich der
Aufwand für die Betriebskostenabrechnung
zwischen 14 und 20 Prozent reduzieren. Bei
einem kalkulatorischen Stundensatz von
36,20 Euro und einer
Einsparung
von neun
Minuten entspricht das in
etwa 5,80 Euro
je Wohneinheit
und Heizkostenabrechnung
innerhalb eines Jahres.
Modellrechnung
Quelle: Prof. Dr. Ulrich Bogenstätter, Property Management und Facility Management, S. 294.
40 Prozent weniger Zeitaufwand
Die Ablage im Ordner war
gestern: In der Immobilien-
wirtschaft laufen immer mehr
Abrechnungsprozesse inte-
griert und elektronisch ab.
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