Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 40

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Neueinführungen wie Bewertungen auf
ausländischen Märkten. Dabei wird auch
der Aspekt der Nützlichkeit als Potenzial
zur Verbesserung einer Ausgangssituati-
onmit demBegriff Innovation verbunden.
Innovationen sind kein Selbstzweck, son-
dern müssen sich in ihrer Wirkung nach
den Dimensionen des Zieldreiecks Qua-
lität/Kundennutzen, Zeit und Aufwand/
Kosten bewerten lassen. Das Manage-
ment von Innovationen im Sinne einer
systematischen Planung, Durchführung,
Steuerung und Kontrolle ist eine wichtige
Voraussetzung für die effektive Realisation
neuer Ideen und damit für die Weiterent-
wicklung vonUnternehmen. „Beim Inno-
vationsmanagement setzen wir auf ein be-
triebliches Vorschlagswesen. Mitarbeiter
können jederzeit Vorschläge für die Opti-
mierungen des Bewertungsprozesses, aber
auch für Innovationen der verwendeten
Tools einbringen. Je nach Position können
solche Innovationen auchThema der Ziel-
vereinbarungen sein“, so Grahovac.
Vermarktung & Bewertung
i
Sachverständigenbüros
i
recht
auflistet, lassen sich Effektivität, Qualität
und Abweichungen von den angestrebten
Ergebnissen leichter überwachen. Für die
Mitarbeiter bieten die Beschreibungen des
Ablaufs eine transparente Orientierung.
Nachholbedarf beim Personal
Der
Boom am Immobilien-Investmentmarkt
spiegelt sich auch in der Nachfrage nach
qualifizierten Bewertungsspezialisten wi-
der. Im „War for talents“ weist das Sach-
verständigenwesen jedochNachholbedarf
auf. Noch immer gibt es in Deutschland
keinen spezifischen Studiengang Grund-
stücksbewertung, die Bezeichnung Sach-
verständiger ist gesetzlich nicht geschützt.
Als zukunfts- und ergebnisorientiertes
Steuerungsinstrument für die Leitung von
Organisationen kann die Führung durch
Zielvereinbarung bezeichnet werden.
Das Prinzip dient der kontinuierlichen
Abstimmung und Ausrichtung indivi-
dueller Ziele auf die Gesamtzielsetzung
des Unternehmens. Grundsätzlich wer-
den im Rahmen von Zielvereinbarungen
Standard- und Routineziele, Optimie-
«
Gabriele Bobka, Bad Krozingen
Die Anforderungen an Immobi-
lienbewertungen wachsen ste-
tig. Wie große Unternehmen,
die umfangreiche Bewertungs-
leistungen anbieten, deren
Qualität sichern und Innova-
tionen vorantreiben, erklärt
Andrew Groom von JLL.
Herr Groom, wie stellt JLL bei
der Vielzahl von Bewertungen
die Qualität der Gutachten
sicher?
Die Qualität der Gutach-
ten wird durch eine Reihe von
abteilungsinternen Mechanismen
sichergestellt. Gutachten werden
mehrfach von verschiedenen
Mitarbeitern geprüft, bevor sie an
Kunden verschickt werden. Die
Schriften werden unseren Kunden
zudem bereits als Entwurf zuge-
schickt, sodass auch eine Prüfung
seitens des Kunden stattfinden
kann. Besonders wichtig ist die
Wertfindung von Immobilien,
daher gibt es auch hier mehrere
Prüfschritte. Zum anderen unterlie-
gen Datensicherheit, Datenablage,
Vertraulichkeit und Vertragsgestal-
tung ebenfalls Qualitätsrichtlinien,
die in regelmäßigen Abständen
durch den TÜV überprüft werden.
Ist der Bereich Bewertung eine
eigenständige Organisations-
einheit oder als Abteilung in
das Unternehmen integriert?
Der Bereich Valuation ist eine
Abteilung im Unternehmen, aber
informationstechnisch durch
„Chinese Walls“ vom Unterneh-
men abgegrenzt. Bezüglich der
Wertfindung besteht keine Wei-
sungsbefugnis des Unternehmens,
die Abteilung ist hier komplett
unabhängig.
Gibt es bei JLL ein Innovati-
onsmanagement, das auch für
den Bereich Bewertung greift?
JLL verfolgt eine Doppelstrategie
in diesem Bereich. Es gibt zum
einen ein zentral gesteuertes
Innovationsteam in London,
welches europaweit Innovationen
vorantreibt. Zum anderen gibt es
auch für die einzelnen Länder und
Teams die Möglichkeit, innovative
Prozesse zu entwickeln und voran-
zubringen. Die Abteilung Valuation
& Transaction Advisory nutzt meist
die Möglichkeit, selbst aktiv zu
werden.
Qualität und Innovationen managen
interview
mit Andrew Groom
Andrew Groom MRICS ist Head
of Valuation & Transaction
Advisory Germany bei JLL.
rungs- oder Problemlösungsziele, Inno-
vationsziele und individuelle Ziele un-
terschieden. Damit Zielvereinbarungen
die gewünschten Wirkungen entfalten,
sollten gemeinsam präzise und eindeu-
tig evaluierbare Ziele vereinbart werden.
„Wir nutzen bei der Personalführung ein
Mentoren-Programm, bei welchem je-
der Consultant, Senior Consultant und
Associate einem erfahrenen Mentor zu-
geordnet ist. Im Rahmen von Jahresfeed-
back- und Zielvereinbarungsgesprächen
erhalten die Mitarbeiter Feedback über
die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr
und es werden Ziele für das kommende
Jahr festgelegt“, beschreibt Grahovac das
Vorgehen bei Savills.
Innovation und Qualität
Innovativität
undQualitätsorientierung gehören, basie-
rend auf kostenbewusstem Handeln, zu
den Erfolgsfaktoren für das Unternehmen.
Der Begriff Innovation umfasst sowohl
Neuerungen – beispielsweise Standardi-
sierung der Beleihungswertermittlung für
Hypothekendarlehen Privater – als auch
Foto: JLL
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