DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2017 - page 35

Nutzgebäude sind keine Serienproduktewie Kraft-
fahrzeuge, dieman in einer fortlaufenden Produk-
tion optimieren kann, sondern sehr individuelle
Gebilde. Der Aufwand, der für eine umfassende
Optimierung notwendig ist, ließe sich durch das
Ergebnis nicht rechtfertigen. Ist das wirklich so?
Die Rolle der Informationstechnik für den
energieeffizienten Gebäudebetrieb
Auch wenn Nutzgebäude über eine umfangreiche
Gebäudetechnik verfügen, das Potenzial der ener-
getischen Optimierung durch Regelungstechnik
somit grundsätzlich vorhanden ist, laden in vie-
len Fällen die Systeme nicht wirklich dazu ein, die
Software kontinuierlich an neue Erkenntnisse oder
Änderungen in der Gebäudenutzung anzupassen.
Dazu braucht es einen Paradigmenwechsel, bei
dem die Informationstechnik im Gebäude viel
stärker in den Fokus gerückt wird.
Die klassische Gebäudeleittechnik für Nutzge-
bäude befindet sich in einemDilemma. Einerseits
brauchen wir dringend intelligente Konzepte für
die Betriebsführung, um die umfangreichen Ef-
fizienzpotenziale zu heben. Andererseits ist der
aktuelle Planungs- und Bauprozess nicht wirklich
geeignet, informationstechnische Innovationen
einzufordern. Es gibt immer noch einen logi-
schen Bruch zwischen der Planung und der Rea-
lisierung im Prozess. Um diesen zu überwinden,
ist eine mutige, enge Zusammenarbeit zwischen
den Anwendern, Bauherren, Nutzern und nicht
zuletzt den Anbietern von Produkten unabding-
bar, die sich stärker an den Möglichkeiten als an
einer vermeintlichen Risikobegrenzung orientiert.
Die aktuelle Vorgehensweise bringt nur einfache
Standardfunktionenmit einemgeringen Innovati-
onsgrad hervor und priorisiert die gut abgrenzbare
Leistung der Arbeit der Planer und der ausführen-
den Firmen. In Ausschreibungen wird gefordert,
dass für verschiedene Produkte viele Vergleichs-
angebote möglich sein müssen. Dies fördert
eine Art „Gleichmachung“ von Produkten, ohne
dass die Vorteile zu Tage treten, die eine Stan-
dardisierung auf der Ebene der übergeordneten
Funktionen hätte. Dadurch entstehen funktionale
Inseln mit einer Vielfalt von lokalen Funktionen,
die sich aber auf der Ebene der Systemintegra-
tion nur mit einem großen Aufwand erschließen
lassen. Prinzipiell ist vieles möglich, wird aber in
der Praxis wenig genutzt. Wirklich innovative
• Buderus
• Innogy SE
• Lemonbeat
• Phoenix Contact
• Wilo SE
PARTNER IM PROJEKT
„SMARTER HEIZUNGSKELLER“
„SMARTER HEIZUNGSKELLER“ INNOVATION LAB
Quelle: EBZ/Innogy
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