Wirtschaft und Weiterbildung 5/2019 - page 10

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wirtschaft + weiterbildung
05_2019
Mehr „Aufstiegskompetenz“ statt „Führungskompetenz“ trainieren
MESSE „WOMEN & WORK“
„Bei meinen Befragungen kam heraus, dass
sich die Frauen in hohen Führungspositi-
onen ganz massiv in ihrer Persönlichkeit
von den gleich gut qualifizierten Frauen auf
Mitarbeiterebene unterscheiden“, berichtet
die Diplom-Psychologin Monika Henn über
eine Analyse, die sie im Rahmen ihrer Pro-
motion zu dem Thema „Frauen und Füh-
rung“ durchführte. Frauen in hohen Posi-
tionen seien besser vernetzt und könnten
sich offensichtlich besser durchsetzen,
ohne das typisch männliche (Angeber-)
Verhalten zu kopieren.
Henn plädiert dafür, zwischen „Aufstiegs-
kompetenz“ und „Führungskompetenz“
zu unterscheiden. Frauen sollten ganz ge-
zielt an ihrer Aufstiegskompetenz arbeiten.
Seminare wie „Selbstmarketing und Netz-
werken“, „Durchsetzungskraft für Frauen“,
„Business-Spielregeln verstehen“ oder
„aktives Konfliktmanagement“ könnten
dabei helfen. Es lohne sich auch, die Messe
„Women & Work“ zu besuchen. Dieser
BDU
Unternehmensberater wachsen um 7,3 Prozent
Der Gesamtumsatz der klas-
sischen Unternehmensberater
in Deutschland stieg im Jahr
2018 um 7,3 Prozent auf 33,8
Milliarden Euro. Für 2019 rech-
nen die Consultants im Durch-
schnitt mit plus 7,1 Prozent
Umsatzzuwachs. Diese Zahlen
stammen aus der Branchen-
studie „Facts & Figures zum
Beratermarkt 2019“, die der
Bundesverband Deutscher Un-
ternehmensberater (BDU) Ende
März vorgestellt hat.
Die großen Consultingfirmen
mit über 50 Millionen Euro Um-
satz verzeichneten 2018 erst-
malig wieder mit plus 7,5 Pro-
zent ein leicht höheres Wachs-
tum als der Gesamtmarkt. Das
Wachstum kleinerer Unterneh-
mensberater lag hingegen mit
plus 5,5 Prozent unter dem
Marktdurchschnitt.
BDU-Präsident Ralf Strehlau
betonte: „Die Präsenzberatung
beim Kunden bleibt wichtig.
Der menschliche Faktor spielt
eine entscheidende Rolle. Die
Präsenz eines Beraters vor Ort
kann nur bedingt durch künst-
liche Intelligenz (KI) oder Ma-
schinen ersetzt werden.“ Im
Jahr 2018 suchten die Kunden
der Consultants besonders Un-
terstützung bei Themenstel-
Messe-Kongress diene in erster Linie als
Rekrutierungsmesse, biete aber in Sachen
„Aufstiegskompetenz“ ein vielfältiges und
interessantes Kongressprogramm.
Gerade die agile Arbeitsweise verlange die
Berücksichtigung von genderspezifischem
Verhalten. In den Teams setzten sich bei
Weitem nicht immer die Klügsten durch,
sondern die Überzeugendsten. Henn:
„Männer treten nach wie vor überzeu-
gender und selbstbewusster auf und kön-
nen sich besser in den Vordergrund spie-
len als Frauen.“ Damit ein Unternehmen
dauerhaft gute Ergebnisse erzielen könne,
müssten die Stärken von Frauen und von
Männern gleichermaßen zum Tragen kom-
men. Den Frauen helfe es, bereits am An-
fang der Karriere zu wissen, nach welchen
(männlichen) Spielregeln gespielt werde.
Henn ist Autorin („Die Kunst des Auf-
stiegs – Was Frauen in Führungspositi-
onen kennzeichnet“, Campus Verlag) und
Keynote Speakerin auf dem Messe-Kon-
lungen rund um IT-Datenschutz
und Datensicherheit ( plus 16,2
Prozent). Zum einen hat das
Thema durch die Einführung
der Datenschutzgrundverord-
nung deutlich an Relevanz für
die Firmen gewonnen.
Darüber hinaus sehen die Con-
sultants das Thema Begleitung
von Veränderungsprozessen
ganz oben auf der Kunden­
agenda. Die Prognose 2019 für
das Beratungsfeld „Change
Management“ liegt bei einem
Umsatzplus von neun Pro-
zent. Im Jahr 2018 gab es in
Deutschland rund 124.000 Un-
ternehmensberatungen ( plus
5,6 Prozent). Insgesamt waren
etwa 150.000 Mitarbeiter in der
Consultingbranche beschäftigt
( plus 5,0 Prozent).
gress „Women & Work“, der am 4. Mai
in Frankfurt am Main stattfindet
enns Vortrag trägt
den Titel „Führung 4.0 verlangt die Berück-
sichtigung von Genderaspekten“.
BDU-Beratertag 2018.
BDU-Mitglieder nutzen ihre verbandsinter­
nen Tagungen auch zum intensiven Netzwerken.
Dr. Monika Henn.
Die Diplom-Psychologin
trainiert gendergerechte Führung.
Foto: Henn Consulting
Foto: BDU
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